Biologische Vielfalt und Sport – Chancen einer nachhaltigen Entwicklung

Internationale Experten aus Finnland, Australien, der Slowakei, Österreich, der Schweiz und Deutschland referieren und diskutieren über erfolgreiche Managementinstrumente, Entwicklungsstrategien und Kampagnen für ein nachhaltiges Miteinander von Sport, aktiver Erholung und Naturschutz.

Die Deutsche Sporthochschule Köln, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Bundesamt für Naturschutz laden Sie herzlich ein, teilzunehmen, mitzudiskutieren und von den Erfahrungen weltweit führender Institutionen zu profitieren. Anmeldungen sind noch bis zum 19. Februar möglich (siehe unten). Besondere Aktualität erhält das Thema angesichts der 9. Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über den Schutz der Biologischen Vielfalt vom 19. bis 23. Mai in Bonn.

Hintergrund
Sport und aktive Erholungsformen in Natur- und Landschaft sind in unserem weitgehend technisierten, bewegungsarmen Alltag wesentliche Quellen der Lebensfreude, der Regeneration und der Gesundheit. Intakte, artenreiche Naturräume werden hierbei bevorzugt und sind demnach von großem Nutzen für die Bevölkerung. Das gilt sowohl für den Aktiv- und Sporttourismus, die aktive Naherholung, als auch den alltagskulturellen Sport in siedlungsnahen Räumen. Ein zu Viel an Sportlern, un- oder schlecht gelenkte Aktivitäten können seltene Arten und bedrohte Lebensräume erheblich beeinträchtigen und damit zum Verlust von Biologischer Vielfalt beitragen. Der Konfliktstoff wurde in seinen Grundzügen vielfach beschrieben. Lösungsstrategien wurden auf politischer und praktischer Ebene erarbeitet. Die Umsetzung dieser Strategien hat vielerorts jedoch erst begonnen. Eine Begleitung des weiteren Weges, einschließlich der Evaluation und Weiterentwicklung der (Management-) Lösungen ist erforderlich. Internationale, aber auch nationale Best Practice Beispiele können zu diesem Prozess Anregungen geben. Der Kongress berücksichtigt dabei die unterschiedlichen Problemlagen in verdichteten und peripheren Räumen.
Siedlungs- und Naherholungsbereiche
Vor allem (aber nicht nur) im Siedlungsnahbereich verknappen sich die natürlichen Ressourcen für Erholung und Sport, weil naturnahe Bewegungs- und Erfahrungsräume durch fortschreitende Suburbanisierung, Zerschneidung, Verdichtung, überzogene Verkehrssicherung, aber auch durch naturschutzrechtliche Restriktionen unattraktiv werden oder zu Tabuzonen erklärt werden. Dabei ist die körperliche und handlungsorientierte Auseinandersetzung mit einer komplexen Umwelt, wie sie naturnahe Räume darstellen, besonders für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unersetzbar. So lassen sich auf fehlende Naturerfahrung von Kindern und Jugendlichen eine Reihe motorische Defizite und psychologischer Entwicklungsstörungen zumindest teilweise zurückführen. Amerikanische Forscher haben bereits den Krankheitsbegriff „nature deficit disorder“ geprägt.

Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Bewegung in jedem Alter ist in zahlreichen Untersuchungen hinreichend bewiesen. Grünflächen müssen an veränderte Anforderungen angepasst und weiterentwickelt werden. Das bietet Chancen auch für die Stärkung der Biologischen Vielfalt im urbanen Raum. Zudem sind Sport und aktive Erholung Praktiken, die Grünflächen und Parks – zugleich Oasen der Biologischen Vielfalt in verdichteten Räumen – eine hohe Relevanz in der Bevölkerung sichern. Viele Menschen finden durch Sport „outdoors“ überhaupt erst einen Zugang zur Natur. Beispiele für eine innovative Kommunikation des Themas findet man z.B. bei australischen Parkverwaltungen, die seit längerer Zeit sehr management- und kundenorientiert arbeiten.

Großschutzgebiete, ländliche Entwicklung, Sporttourismus
Aktiv- und Sporttourismus ist ein wichtiger Teil der Gesamtstrategie vieler nationaler und internationaler Naturlandschaften, denn naturnahe Landschaften oder gar Wildnis lassen sich ohne Bewegung und sportliche Fertigkeiten nur eingeschränkt oder gar nicht erleben. Sport- und Aktivtourismus kann wesentlich zur regionalen Wertschöpfung und damit zur Akzeptanz des Naturschutzes in der Region beitragen. So verwundert es nicht, dass nationale und internationale Großschutzgebiete und Naturschutzorganisationen angepasste, integrative Managementstrategien entwickeln oder bereits erprobt haben. Finnland ist hierbei führend in Europa. Die Lebensfähigkeit der neuen Großschutzgebiete Osteuropas wird von der Umsetzung integrativer Managementstrategien abhängen und auch in Deutschland sind die Erwartungen an Nationalparke als „Tourismusmagnet“ hoch.

Auch zahlreiche andere, vor allem ländliche Regionen setzen zunehmend auf „sportliche“ Themen in der Regionalentwicklung. Megatrend ist nach wie vor die Verbindung von Bewegung, Gesundheit und Natur, zunehmend aber auch die Verbindung aus Bewegung, lokaler Kultur und Natur. Viele Kommunen sehen sich dabei mit großen Herausforderungen in Bezug auf das Management von Natura 2000 Gebiet konfrontiert. Zusätzlich zwingen Klimawandel und Ressourcenverknappung alle Destinationen, einschließlich der „klassischen“, z.B. alpinen oder maritime „Sporttourismusdestinationen“, verstärkt nach einem nachhaltigen Entwicklungspfad zu suchen.

Gründe genug also, den Dialog zwischen Umwelt, Naturschutz und Sport fortzusetzen. Nutzen Sie die familiäre Atmosphäre des Kongresses, um mit nationalen und internationalen Experten Erfahrungen auszutauschen, neue Anregungen mit zu nehmen und gemeinsam systemische Lösungspfade im Wirkungsgefüge zwischen Biologischer Vielfalt, vielfältigen Nutzungsansprüchen und sozialer Akzeptanz zu entwickeln.

Als Referenten konnten u. a. Kari Lahti, Park Superintendent (u. a. Oulanka Nationalpark Finnland) und Officer des IUCN Programme on Protected Areas, Neil McCarthy von Parks Victoria Australien, Ulrike Pröbstl von der Universität für Bodenkunde Wien, Vladivoj Vancura, Conservation Manager der PAN Parks Foundation, Hansruedi Müller, Leiter des Forschungsinstitut für Freizeit- und Tourismus Bern sowie Michael Vogel, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden gewonnen werden.

Programm und Anmeldungen:
Internet www.dshs-koeln-natursport.de
E-Mail: natursport@dshs-koeln.de
FAX: +49 (0)221 4983 8480
Postweg: Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Natursport und Ökologie
50927 Köln
Teilnahmebeitrag: 75,- Euro bzw. 30,- Euro für Studierende
Weitere Informationen:
Edwin Jakob und Ute Hoffmann
Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Natursport und Ökologie
Carl-Diem-Weg 6
50933 Köln
Tel. +49(0)221 4982-4020
Fax: +49(0)221 4982-8480
E-Mail: jakob@dshs-koeln.de, ute.hoffmann@dshs-koeln.de
Der Kongress Umwelt, Naturschutz und Sport im Dialog am 04. und 05. März findet 2008 bereits zum vierten Mal an der Deutschen Sporthochschule in Köln statt. Die Kongressreihe beruht auf einer Initiative des Beirats Umwelt und Sport beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Der Kongress wird gemeinsam vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, dem Bundesamt für Naturschutz und der Deutschen Sporthochschule Köln organisiert.

Das Institut für Natursport und Ökologie an der Deutschen Sporthochschule Köln beschäftigt sich seit 1999 interdisziplinär mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt im Bereich Sport, Erholung, Tourismus und Regionalentwicklung. Über 20 Mitarbeiter sind in den Forschungsfeldern „Wirkungsanalysen und Risikomanagement“, „Angebots- und Produktentwicklung“, „Sportgebietsplanung und Raummanagement“, „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ und dem Anwendungsfeld „Natursportpraxis“ tätig. Durch die interdisziplinäre Besetzung der Mitarbeiter und die enge Verzahnung von Forschung und Natursportpraxis wird eine ganzheitliche, praxisnahe Bearbeitung von Forschungsaufgaben und Projekten gewährleistet.

Media Contact

Sabine Maas idw

Weitere Informationen:

http://www.dshs-koeln-natursport.de

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