Forschen für ein besseres Leben im Alter

Technik kann das Leben sicherer und einfacher machen. Dieser Satz gilt besonders für ältere Menschen – zumindest dann, wenn die Geräte auf die Bedürfnisse von Senioren abgestimmt sind.

Wie dies am besten gelingt, diskutieren hochrangige Experten von Mittwoch bis Freitag auf dem 1. Deutschen Kongress zum Thema „Ambient Assisted Living“ in Berlin, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Branchenverband VDE organisiert wird. „Der demographische Wandel ist eine Herausforderung für uns alle“, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, als er den Kongress eröffnete. „Wirtschaft, Wissenschaft, Verbände und die Politik müssen hier an einem Strang ziehen, um die anstehenden Aufgaben zu meistern.“

Das BMBF wird nach den Worten von Staatssekretär Rachel die Forschung für die ältere Generation als neuen Schwerpunkt voranbringen. Allein für die erste Fördermaßnahme „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben“ würden in den nächsten drei Jahren insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, sagte Rachel. Die Bundesregierung hat sich nach seinen Worten zudem bei der Europäischen Union für mehr Forschungsförderung auf diesem Gebiet eingesetzt. Diese Initiative werde inzwischen von 21 Staaten unterstützt. Geplant ist ein jährliches Budget von mindestens 50 Millionen Euro; davon tragen die beteiligten Länder und die Europäische Kommission jeweils die Hälfte. Die erste Bekanntmachung soll im Frühjahr dieses Jahres herauskommen.

Der Bedarf für Technologien, die für ältere Menschen maßgeschneidert sind, ist riesig: So werden im Jahr 2030 allein in Deutschland voraussichtlich 26 Millionen Menschen 60 Jahre und älter sein. Geeignete Technik kann nach der Einschätzung von Wissenschaftlern und Ärzten dafür sorgen, dass Senioren länger ein selbstständiges Leben führen können. „Innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen können viel dazu beitragen, Krankenhausaufenthalte und Heimeinweisungen zu verringern oder ganz zu vermeiden“, sagte Staatssekretär Rachel. Intelligente Assistenzsysteme – Fachbegriff: Ambient Assisted Living – können das Leben im Alter in vielfacher Hinsicht sicherer und bequemer machen:

Mit Trittschallsensoren ausgestattete Teppichböden zum Beispiel melden, wenn jemand gestürzt ist und nicht wieder aufstehen kann. Sensoren am Körper messen den Blutdruck, anschließend lassen sich die Daten per Mobilfunk an den Arzt senden. Spezielle Computerprogramme wiederum trainieren die motorischen und geistigen Fähigkeiten von Schlaganfallpatienten. Sensoren in Tasse oder Becher schließlich lösen ein Signal aus, dass die älteren Menschen daran erinnert, dass sie regelmäßig trinken sollten.

Auf dem 1. Kongress „Ambient Assisted Living“ diskutieren mehr als 400 Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft, der Wirtschaft sowie aus dem medizinischen und sozialen Bereich über neue Konzepte für altersgerechte Technologien. Am 3. Kongresstag haben deutsche Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Dienstleister beim EU-Partnering-Day Gelegenheit, Kontakt zu potenziellen Partnern für europäische Projekte aufzunehmen.

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