Auswirkungen des globalen Wandels auf menschliche Siedlungen

Experten aus aller Welt beraten auf Einladung der Internationalen Gesellschaft für Mensch-Umwelt-Studien (IAPS) zur Zeit in Leipzig die Auswirkungen des globalen Wandels auf menschliche Siedlungen. Vom 27. Juni bis 2. Juli 2010 findet dazu im „Leipziger Kubus“, dem Konferenzzentrum des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), die diesjährige IAPS-Konferenz statt. Sie steht unter dem Titel „Verwundbarkeit, Risiko und Komplexität: Auswirkungen des globalen Wandels auf menschliche Siedlungen“. Es werden 450 Teilnehmer aus aller Welt erwartet.

Die vergangenen Konferenzen der IAPS fanden 2008 in Rom, 2006 in Alexandria und 2004 in Wien statt. Einziger deutscher Gastgeber war bisher Berlin im Jahr 1984. „Leipzig beweist mit der Ausrichtung dieser Konferenz, dass es in der internationalen Liga anerkannter Wissenschaftszentren und Konferenzstandorte gerade auf dem Gebiet der interdisziplinären Umweltwissenschaften mitspielt“, freut sich Cheforganisatorin Prof. Sigrun Kabisch vom UFZ. „Die Ausrichtung der Konferenz am UFZ in Leipzig ist ein Beleg dafür, dass die hier erbrachten Leistungen der Umweltwissenschaftler mit ihrem breiten Zugang zu komplexen Umweltproblemen gewürdigt werden.“

Eine Vielzahl der hier bearbeiteten und auf der internationalen Konferenz diskutierten Fragestellungen betreffen die urbanen Lebensbedingungen und deren Anpassung an die Herausforderungen des globalen Wandels weltweit. Für Überblicksvorträge konnten drei international renommierte Experten gewonnen werden: Dies ist der Londoner Architekt Prof. Robert Adams, der über die Verbindung von Globalisierung und Architektur mit ihren Extremen in Form der sogen. Coca-Cola-Architektur, sprechen wird. Der britische Wissenschaftler Prof. Mark Pelling wird zu Verwundbarkeit von Großstädten durch Naturkatastrophen und damit verbundenen sozialen Risiken vortragen. Der kanadische Forscher Prof. Harris S. Ali wird sich den Gefahren von weltweiten Epidemien zuwenden und die urbanen Lebensbedingungen als Risikolebensräume thematisieren.

Die Betrachtungsebenen des wissenschaftlichen Austauschs reichen von der globalen, über die regionale bis hin zur lokalen Ebene. So werden beispielsweise die Herausforderungen für die Stadtentwicklung im Zusammenhang mit der Alterung der Gesellschaft thematisiert. Angemessene städtebauliche wie Service-Angebote werden in Deutschland genauso gesucht wir in Japan. Ein anderes Beispiel ist der Umgang mit zunehmend auftretenden Extremereignissen wie Hochwasser, Stürme und Erdrutsche. Weltweit nehmen diese Ereignisse an Zahl und Intensität zu. Den damit verbundenen Risiken ist nicht mehr nur technisch zu begegnen. Vielmehr sind veränderte Verhaltensweisen und Entscheidungsketten erforderlich. Wie diese zu erreichen sind, ist vielfach noch unklar.

Im Konferenzprogramm, das unter der der Schirmherrschaft des Sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich steht, sind insgesamt ca. 250 Vorträge auf Englisch eingetragen. Für die Posterpräsentation wurden 80 Poster angemeldet. Über die Frage, ob wissenschaftliche Exzellenz und praxisorientierte Forschung einen Widerspruch darstellen, werden Vertreter des Umweltbundesamtes (UBA), des Europäischen Forschungscouncils (ERC), des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen und zwei Umweltwissenschaftlerinnen diskutieren. Für den, der Konferenz vorgeschalteten Nachwuchswissenschaftler-Workshop haben sich 42 Forscher angemeldet. Er bietet die einzigartige Möglichkeit der intensiven Diskussion zwischen ihnen und ausgewiesenen Experten zu den jeweils präsentierten Qualifizierungsarbeiten.

Links:
International Association for People-Environment Studies (IAPS):
http://www.iaps-association.org/
Weitere Infos:
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Prof. Sigrun Kabisch
Telefon: 0341-235-1257
http://www.ufz.de/index.php?de=1645
oder über
Tilo Arnhold (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1635
E-mail: presse@ufz.de
Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg 900 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.
http://www.ufz.de/
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 16 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

http://www.helmholtz.de

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Tilo Arnhold Helmholtz-Zentrum

Weitere Informationen:

http://www.iaps2010.ufz.de/

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