Architektur: Festung im Fokus

Das „Jahr der Mathematik“ bot und bietet die Gelegenheit zu zahlreichen interdisziplinären Tagungen. Vom 3. bis zum 5. Oktober veranstaltet etwa das Fachgebiet Kunstgeschichte der TU Dresden im Blockhaus das Kolloquium „Festung im Fokus – Mathematische Methoden in der Architectura militaris des 16. und 17. Jahrhunderts und ihre Sublimierung in der Architectura civilis“, das von der Gerda-Henkel-Stiftung unterstützt wird.

Im Mittelpunkt der dreitägigen Konferenz, die als Kooperationsprojekt mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Humboldt-Universität Berlin und dem Mathematisch-Physikalischen Salon der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden organisiert wird, steht der Festungsbau, der vom 15. bis 17. Jahrhundert eine zentrale Herausforderung für die angewandten Wissenschaften darstellte.

Er soll von zwei Seiten beleuchtet werden: Zum einen untersuchen die Wissenschaftler, welche architektonischen Neuerungen die Mathematiker der damaligen Zeit im Bereich des Festungsbaus vorschlugen; und zum anderen, wie die neuen Architekturformen in den zivilen Alltag hineinwirkten. Die Mathematik und ihre Bedeutung als Basiswissen für kulturelle Errungenschaften, wie die Zeitrechnung, die Musik, die Künste usw. sollen dabei interdisziplinär betrachtet werden.

Die Historiker interessieren sich beispielsweise für die Raumbeziehungen dieser Festungen, die auch in die Stadtplanung einfloss. Aber auch die Baukunst selbst entwickelte sich unter dem Einfluss der platonischen Zahlentheorie und deren Wiederentdeckung und Weiterentwicklung durch Marsilio Ficino und Luca Pacioli weiter. Sichtbare Veränderungen vollzogen sich jedoch nicht nur durch die Modernisierung von Festungen und Verteidigungsanlagen, sondern auch bei Messinstrumenten, die oft mit geometrischen Zeichen und Körpern verziert wurden. Die sächsische Kunstkammer des Kurfürsten August legt mit der Vielzahl an überliefertem Gerät reiches Zeugnis davon ab.

Im Anschluss an die zweitägigen Arbeitsgespräche ist eine Exkursion nach Terezín/Theresienstadt geplant, das unter Kaiser Joseph II. von Österreich zwischen 1780 und 1790 als Festungsstadt mit idealtypischem Grundriss errichtet wurde und während des zweiten Weltkriegs von den deutschen Nationalsozialisten als Konzentrationslager benutzt wurde.

Informationen für Journalisten:
Dr. phil. Stefan Bürger
Tel.: 0351 463-35790, 0351 3237779
E-Mail: stefan.buerger@tu-dresden.de
Karin Kern
Tel.: 0351 463-35708

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