116. Internistenkongress: Versteckte Befunde mittels Ultraschall aufdecken

Dass bildgebende Verfahren auch für Intensivstationen unersetzbar sind, zeigt eine Studie am Universitätsklinikum Regensburg: In jedem dritten Fall fanden Intensivmediziner mithilfe einer Ultraschalluntersuchung bisher unbekannte Veränderungen, in jedem zehnten änderten die Ärzte anschließend die weitere Behandlung. Zudem erspart die Sonografie Patienten sehr häufig weitere Untersuchungen.

Über den sinnvollen Einsatz von Ultraschallgeräten und anderen bildgebenden Verfahren auf Intensivstationen, diskutieren Experten auf dem 116. Internistenkongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) 2010 in Wiesbaden.

Mittels Ultraschall lassen sich Erkrankungen schnell und schonend befunden. „Der größte Vorteil der Sonografie – etwa im Vergleich zur Computertomografie oder der Magnetresonanztherapie – ist ihre schnelle Verfügbarkeit“, sagt Professor Dr. med. Jürgen Schölmerich, Vorsitzender der DGIM im Vorfeld der Tagung. Bei gezielten Fragen könne die Untersuchung darüber hinaus innerhalb weniger Minuten abgeschlossen sein. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass bei der Sonografie der Bauchorgane in jedem dritten Fall Veränderungen gefunden werden, die Intensivmediziner mit anderen Mitteln zuvor nicht erkannt hatten“, erläutert der Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Regensburg.

In einer Regensburger Studie an 400 Intensivpatienten hatte die Ultraschalluntersuchung bei jedem zehnten Patienten eine Änderung der Behandlungsstrategie zur Folge. Ein weiterer Vorteil der Sonografie: „Als „Allround-Methode“ macht sie den Studienergebnissen zufolge andere Untersuchungen in vier von fünf Fällen überflüssig“, sagt Dr. med. Doris Schacherer, Leiterin des Ultraschallzentrums am Universitätsklinikum Regensburg. Dem Patienten komme dabei zugute, dass Ultraschalluntersuchungen nicht nur schmerzlos sind. Sie belasten ihn auch nicht durch Strahlen. „Eine Sonografie kann bei Bedarf bedenkenlos wiederholt werden“, so Schacherer „außerdem ist sie in der Regel am Bett des Intensivpatienten möglich.“ Ein Transport in andere Abteilungen entfällt dadurch. „Vor dem Hintergrund eines finanziell hoch belasteten Gesundheitssystems sind nicht zuletzt die Kosten ein Argument für den vermehrten Einsatz von Ultraschallgeräten auf Intensivstationen“, betont Professor Schölmerich.

Auf Intensivstationen ist die Sonografie in zahlreichen Anwendungsbereichen unverzichtbar: „Ultraschallgeräte sind zum Beispiel bei der Überwachung von Intensivpatienten wichtig“, sagt Professor Schölmerich. Konventionelle Schallköpfe setzen Intensivmediziner zum Beispiel ein, um die richtige Lage eines Katheters zu prüfen. „Auch für die Diagnostik von chronischen Erkrankungen im Bauchraum sind Ultraschalluntersuchungen unersetzlich“, stellt Schölmerich fest.

Die Qualität der Ergebnisse hänge jedoch entscheidend von der Erfahrung des Arztes ab, so Schölmerich. Der bevorstehende Internistenkongress widmet sich daher auch schwerpunktmäßig den bildgebenden Verfahren in der Inneren Medizin. Neben Symposien und Vorträgen zur internistischen Bildgebung können die Teilnehmer täglich im sogenannten „Sonowald“ sonografisches Befunden üben. Experten leiten sie darin an Probanden und Phantomen an. Der 116. Internistenkongress findet vom 10. bis 14. April 2010 in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden statt. Weitere Informationen zum Programm finden Interessierte im Internet unter http://www.dgim2010.de

Terminhinweis:
Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
Termin: Dienstag, 26. Januar 2010, 13.00 bis 14.00 Uhr
Ort: Geschäftsräume der DGIM, Oranienburger Straße 22, 10178 Berlin (Mitte)
Kontakt für Journalisten:
DGIM Pressestelle
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-552
Fax: 0711 8931-167
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Weitere Informationen:

http://www.dgim2010.de

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