Immer mehr Spitzenmedizin in der Wetterau

Freuen sich über den Start des Lungentransplantations-Programms an der Kerckhoff-Klinik (von links): Bürgermeister Armin Häuser, der Vorsitzende der gemeinnützigen William-G.-Kerckhoff-Stiftung, Staatssekretär a.D. Dr. Walter Arnold, MdL, Hessens Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann und Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger<br>

Nachdem die medizinischen und logistischen Voraussetzungen erfüllt wurden, können in Bad Nauheim ab sofort auch Lungen transplantiert werden. Die erste Transplantation fand bereits am 25. Dezember statt, die Patientin erholt sich gut, wie die Leiter der Abteilung Pneumologie an der Kerckhoff-Klinik, Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger und Prof. Dr. Ardeschir Ghofrani, berichteten. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Gießen bildet die Kerckhoff-Klinik das mittelhessische Lungen-Transplantationszentrum.

Auf dem „1. Lungentransplantations-Symposium Bad Nauheim / Gießen“ informierten sich am Mittwoch mehr als 100 regionale und überregionale Fachärzte über den Programmstart. In Badehaus 7 des Sprudelhofs wurden sie in Gegenwart von Landtagspräsident Norbert Kartmann unter anderem von Hessens Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann und Bad Nauheims Bürgermeister Armin Häuser begrüßt.

Das Symposium sei „ein Fingerzeig des Medizinstandorts in Mittelhessen für alle diejenigen, die sich im In- und Ausland mit diesem Fachgebiet beschäftigten“, erklärte Staatsministerin Kühne-Hörmann. Sie unterstrich den hohen Stellenwert der wohnortnahen Versorgung von Transplantationspatienten in der Mitte Deutschlands. Das Land Hessen setze hier klare Schwerpunkte und zudem großes Vertrauen in das Kooperationskonzept des Universitätsklinikums Gießen-Marburg und der Kerckhoff-Klinik. Deshalb steuere es 13 Millionen Euro zu dem insgesamt 21 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau der Kerckhoff-Klinik bei, der Ende des Jahres eingeweiht werden soll.

Erfreut zeigte sich Kühne-Hörmann über das gute Abschneiden des mittelhessischen Medizin- und Wissenschaftsclusters im Wettbewerb um die Teilnahme an den neuen deutschen Gesundheitszentren. Der Standort Gießen-Bad Nauheim habe beim Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) die Federführung übernommen. Auch die Ergebnisse im Forschungsförderungsprogramm LOEWE des Landes unterstrichen die nationale wie internationale Exzellenz der Gießener und Bad Nauheimer Einrichtungen. „Dass wissenschaftliche und klinische Einrichtungen aus Gießen und Bad Nauheim gleich an drei Projekten des LOEWE-Programms (UGMLC, Zell- und Gentherapie, LiFF) mit einem Gesamtfördervolumen von über 30 Millionen Euro beteiligt sind, zeigt, dass Sie hier herausragende Forscher, Wissenschaftler und Mediziner haben, die standortübergreifend ihr gemeinsames Ziel – Spitzenforschung und Spitzenmedizin im Interesse der Patienten – weiter voranzutreiben“, betonte die Ministerin. Eine zentrale Aufgabe bleibe es, dem Mangel an Spenderorganen aktiv entgegenzuwirken.

Bürgermeister Armin Häuser erinnerte an die 150-jährige Tradition balneologischer und kardiologischer Forschung in Bad Nauheim. Die Stadt sei sich „der Verpflichtung sehr wohl bewusst, die daraus resultiert, dass sie als Kleinstadt ohne eigene Universität solche ausgezeichneten Forschungseinrichtungen beherbergt“. Aufgabe der Stadt und ihrer Gremien werde es sein, Wissenschaft und Medizin dauerhaft ein möglichst gutes Arbeitsumfeld zu bieten.

Auf die Entwicklung mehrerer innovativer Therapiemethoden für chronisch Lungenkranke durch den mittelhessischen Forscherverbund verwies Prof. Grimminger in seiner Begrüßung. Hierdurch bleibe den meisten der 3500 in Gießen betreuten Patienten mit chronischen Lungenversagen eine Transplantation erspart. Darüberhinaus habe der Leiter der Abteilung Thoraxchirurgie an der Kerckhoff-Klinik, Prof. Dr. Eckhard Mayer, durch eine spezielle Operationsmethode inzwischen bereits 250 Patienten ermöglicht, mit der eigenen Lunge weiterzuleben. Er habe damit in Bad Nauheim das weltweit zweitgrößte Zentrum für diese OP-Technik aufgebaut. Hervor hob Prof. Grimminger auch eine weitere moderne Operationsmethode. Prof. Dr. Safet Beqiri, Leiter des Schwerpunktbereiches onkologische Thoraxchirurgie der Kerckhoff-Klinik, behandle mit einem radikalen, aber trotzdem lungenschonenden Eingriff Lungenkrebs-Patienten aus ganz Deutschland.

Immer gebe es aber noch Patienten mit so schwerwiegenden Lungenerkrankungen, dass für sie eine Transplantation den einzigen Ausweg darstelle. Dank der hohen Expertise der beteiligten Disziplinen und des interdisziplinären Teams beider Kliniken könnten diese Patienten jetzt künftig alle in Gießen und Bad Nauheim transplantiert werden. Eine Verlegung nach Hannover oder Wien werde damit nicht mehr nötig sein. In Gießen würden die ca. 20-25 Transplantationspatienten jährlich auf die Transplantation vorbereitet und von dort auf die Transplantationsstandorte Gießen und Bad Nauheim verteilt, je nach Art der zu Grunde liegenden Erkrankung und der Spezialkompetenz der jeweiligen Operateure. Die Nachbehandlung erfolge wiederum in Gießen.

Thoraxchirurgie und Pneumologie hätten sich nach nunmehr drei Jahren als sinnvolle Ergänzung des medizinischen Spektrums der Kerckhoff-Klinik gut etabliert. Mit dem Start des Transplantationsprogramms werde der bereits vorhandene hohe Grad an Spezialisierung der Klinik jetzt komplettiert, betonte Prof. Grimminger. Stolz präsentierte er Ingrid Volke vom Bundesverband der Organtransplantierten. Sie stellte in einer emotionalen Ansprache „Innenansichten einer Transplantierten“ vor. Bereits 2005 war sie von Prof. Dr. Winfried Padberg, dem Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantions- und Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Gießen, als eine der ersten Lungenpatientinnen in Gießen transplantiert worden. Der Mediziner zeigte sich nun sichtlich erfreut über ihren „ausgezeichneten Gesundheitszustand“.

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