Neue Produktionsanlage in Laufenburg eingeweiht

Die Bayer MaterialScience AG nimmt im badischen Laufenburg auf dem Werksgelände der H.C. Starck GmbH eine zweite Anlage zur Herstellung der Kohlenstoff-Nanoröhrchen Baytubes® in Betrieb.

Sie hat eine Kapazität von 30 Jahrestonnen und ergänzt eine bereits vor Ort bestehende Pilot-Produktionsanlage. Insgesamt verfügt Bayer MaterialScience in Laufenburg nun über eine Jahreskapazität von 60 Tonnen Baytubes®. „Wir sind damit einer der weltweit führenden Hersteller von Kohlenstoff-Nanoröhrchen und unterstreichen unsere Kompetenz als forschungsorientiertes Unternehmen. Das Innovationspotenzial, das in Carbon Nanotubes steckt, wird ihnen einen nachhaltigen Markterfolg sichern“, erklärte Dr. Tony Van Osselaer, Mitglied des Vorstands von Bayer MaterialScience und zuständig für Produktion und Technologie, anlässlich der Anlagen-Einweihung vor internationalen Kunden.

Das Marktpotenzial für Kohlenstoff-Nanoröhrchen, auch Carbon Nanotubes oder kurz CNT genannt, wird für die kommenden Jahre auf mehrere Tausend Tonnen jährlich geschätzt. Bisherige Verfahren zur Herstellung von CNT hatten vor allem den Nachteil hoher Synthesekosten, kombiniert mit größeren Mengen störender Verunreinigungen im Produkt. Beides verhinderte die breite industrielle Anwendung von Carbon Nanotubes. Dank eines neuen, speziellen Syntheseverfahrens ist Bayer MaterialScience einer der wenigen Hersteller, der CNT mit konstanten Materialreinheiten von weit über 95 Prozent in kommerziell relevanten Mengen anbieten kann. „Die Investition in Laufenburg ist deshalb für uns ein wichtiger Schritt, um Zugang zu großen, lukrativen industriellen CNT-Anwendungen zu finden und dadurch langfristig Marktanteile zu sichern“, erklärte Martin Schmid, Leiter des weltweiten Geschäftes mit Baytubes® bei Bayer MaterialScience.

Der Standort Laufenburg hat für die Produktion von Baytubes® mehrere Vorteile. So konnte H.C. Starck, einer der weltweit führenden Produzenten von Refraktärmetallen, Ingenieurkeramik und Elektronikchemikalien, die passende technische und logistische Peripherie – zum Beispiel in punkto Hallen und Anlagen, Energie- und Gasversorgung sowie Abgasreinigung – bereitstellen. Außerdem profitiert Bayer MaterialScience von dem Know-how, über das H.C. Starck seit vielen Jahren bei der Verfahrenstechnik und dem Anlagendesign von Hochtemperatur-Gasphasenprozessen verfügt. „Mit H.C. Starck als Spezialisten für maßgeschneidertes Partikeldesign hat Bayer MaterialScience den idealen Partner für die erfolgreiche Herstellung und Weiterentwicklung von Baytubes®. Der Erfolg beim Up-Scaling dieses anspruchsvollen Produktionsprozesses stellt dies eindrucksvoll unter Beweis“, erklärte Dr. Heinz Heumüller, Geschäftsführer von H.C. Starck.

Die neue, hochautomatisierte Anlage, die geschlossen betrieben wird, dient neben der Produktion auch zu Entwicklungsarbeiten zur Prozess- und Verfahrensoptimierung. „Wir wollen die dabei gewonnenen Erkenntnisse für das nächste Up-Scaling des Produktionsprozesses nutzen“, erklärte Dr. Ralph Weber, Produktionsleiter für Carbon Nanotubes, der zusammen mit Dr. Theo König von H.C. Starck für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Anlage in Laufenburg verantwortlich ist. Mittelfristig plant Bayer MaterialScience in Deutschland den Bau einer großtechnischen Produktionsanlage für Baytubes® mit einer Jahreskapazität von 3.000 Tonnen.

CNT warten mit ungewöhnlichen Stärken auf. Abhängig von ihrem Aufbau auf molekularer Ebene leiten sie den Strom entweder besser als Kupfer oder verhalten sich wie ein Halbleiter. Ihre Wärmeleitfähigkeit liegt gleichauf mit der von Diamant, dem besten natürlich vorkommenden Wärmeleiter. Ihr hohes Elastizitätsmodul und ihre Zugfestigkeit verleihen ihnen eine mechanische Belastbarkeit, die die von Stahl um das Fünffache übertrifft.

Bayer MaterialScience unterstützt zahlreiche Firmen bei der Entwicklung von Anwendungen für Baytubes®. Ziel ist, ein breites Einsatzspektrum für CNT aufzubauen. So bewährt sich das antistatische Verhalten von Baytubes® in Maschinenteilen aus Polyetheretherketon (PEEK). Großes Einsatzpotenzial besteht außerdem bei der Herstellung von antistatischen Verpackungsfolien für Computerchips oder von Kunststoff-Behältern für den schonenden Transport von integrierten Schaltkreisen. Im Automobilbau könnten Kunststoffe für Karosserieteile mit Baytubes® additiviert werden. Die Bauteile – etwa ein Kotflügel aus Polyphenylenoxid-Polyamid-Blend – müssten für die Lackierung nicht mit Leitprimer grundiert werden, was erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringt. Verschiedene Produzenten von Sportartikeln nutzen bereits Baytubes®, um die Steifigkeit und Festigkeit von Kunststoffen zu verbessern. Anwendungen in diesem Bereich sind beispielsweise Surfbretter, Baseballschläger sowie Stöcke für Skilanglauf und Nordic Walking.

Über Bayer MaterialScience:
Mit einem Umsatz von 10,2 Milliarden Euro im Jahr 2006 (fortzuführendes
Geschäft) gehört Bayer MaterialScience zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von High-Tech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden.

Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Elektro-/Elektronik-Branche sowie die Bau-, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Bayer MaterialScience produziert an 30 Standorten rund um den Globus und beschäftigte Ende 2006 etwa 14.900 Mitarbeiter.

Bayer MaterialScience ist ein Unternehmen des Bayer-Konzerns.

Über H.C. Starck:
Die internationale H.C. Starck-Gruppe beschäftigt weltweit an 13 Standorten über 3400 Mitarbeiter und erzielte 2006 einen Gruppenumsatz von 985 Mio.

Euro. H.C. Starck produziert ein weltweit einzigartiges Pulversortiment der Refraktärmetalle Wolfram, Molybdän, Tantal, Niob, Rhenium sowie deren Verbindungen (Boride, Carbide, Nitride, Oxide, Silizide, Sulfide). Ein weiterer Schwerpunkt der Produktion sind keramische Pulver, Sintermetallpulver, thermische Spritzpulver, Nichteisenmetalle; Nickel und Cobalt und deren Salze sowie Bor und Bor-Verbindungen. Außer Metallpulvern werden Halb- und Fertigerzeugnisse aus Molybdän, Wolfram, Tantal, Niob, Titan, Zirkon und Nickel sowie deren Legierungen hergestellt. Für die Elektronik-Industrie produziert H.C. Starck speziell formulierte elektrisch leitfähige Polymere und Kieselsole. Im Bereich der Ingenieur-Keramik verfügt H.C. Starck über ein umfangreiches Sortiment keramischer Vorstoffe.

Die Tochterfirma H.C. Starck Ceramics GmbH & Co. KG fertigt nach Kundenvorgabe Maschinen- und Motorenbauteile sowie Giessereiprodukte aus Siliciumcarbid, Siliciumnitrid, Aluminiumtitanat, sowie Zirkon- und Aluminiumoxid. Darüber hinaus stellt H.C. Starck Pulver und Komponenten zur Verwendung in Hochtemperaturbrennstoffzellen (SOFC = Solid Oxide Fuel

Cells) her.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Diese Presseinformation enthält bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des Bayer-Konzerns beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die wir in Berichten an die Frankfurter Wertpapierbörse sowie die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde (SEC) – inkl. Form 20-F – beschrieben haben. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

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