Siemens nimmt neue Anlage zur Hochspannungs-Gleichstromübertragung zwischen New Jersey und Long Island vor Termin in Betrieb

Früher als geplant nahm Siemens Power Transmission and Distribution (PTD) Ende Juni 2007 eine neue Anlage zur Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) zwischen Sayreville, New Jersey, und Long Island, New York, erfolgreich in Betrieb. Über die HGÜ-Seekabelverbindung fließt eine elektrische Leistung von bis zu 660 MW bei einer Gleichspannung von 500 kV. Siemens erhielt im Juli 2005 von Neptune Regional Transmission System LLC (RTS), Fairfield, Connecticut, den Auftrag für den Bau dieser Stromverbindung.

Neptune RTS als Besitzer und Betreiber der Anlage stellt dem regionalen Energieversorger Long Island Power Authority (LIPA) die Stromverbindung nach der Inbetriebsetzung zur Verfügung. Über die HGÜ-Anlage wird Long Island verlustarm und umweltfreundlich mit Energie aus dem Stromversorgungsnetz von New Jersey versorgt und kann so den stetig steigenden Strombedarf decken. Zudem stärkt die Anlage das bestehende Stromübertragungsnetz Long Islands.

Unter anderem aus Umweltschutzgründen wurde auf Long Island darauf verzichtet, ein weiteres stadtnahes Kraftwerk zu bauen, um den vor allem in den Sommermonaten erhöhten Strombedarf auf der Insel Long Island mit den New Yorker Stadtteilen Queens und Brooklyn zu decken. Dies übernimmt nun die neue HGÜ-Verbindung auf umweltfreundliche Weise, denn der Strom aus dem Verbundnetz von New Jersey stammt zum Teil aus regenerativen Energiequellen wie Wasserkraft und Windenergie. Er wird verlustarm über eine Kombination aus See- und Landkabel direkt ins Netz von Nassau County eingespeist, das direkt an den Stadtbereich von New York angrenzt.

Einer der Vorteile der Stromeinspeisung per HGÜ ist, dass sich dabei – anders als bei einem zusätzlichen Kraftwerk oder einer Einspeisung in herkömmlicher Drehstromtechnik – die Kurzschlussleistung des Netzes nicht erhöht. Daher sind aufwändige Maßnahmen zur Erhöhung der Kurzschluss-Stromfestigkeit nicht nötig. Darüber hinaus tragen HGÜ-Anlagen wie diese mit ihren schnellen Regelfunktionen zur Stabilisierung der angeschlossenen Netze bei, was im Fall von Netzstörungen und Blackouts ein ganz wesentlicher Vorteil dieser Technik ist.

Ausgeführt wurde das Projekt von Siemens und Prysmian Energy Cables and Systems als Konsortium. Der Gesamtauftragswert betrug rund 350 Mio. EUR; der Siemens-Anteil etwa 180 Mio. EUR. Konsortialführer Siemens lieferte und installierte die komplette HGÜ-Technik inklusive Stromrichterventile, Stromrichtertransformatoren, Glättungsdrosseln, Hochspannungsschaltanlagen sowie Kommunikations- und Leittechnik. Auch für den Bau der Ventilhallen und der Betriebsgebäude war Siemens verantwortlich. Partner Prysmian lieferte und verlegte Seekabel und Landkabel mit einer Gesamtlänge von 105 km.

Neptune RTS wurde gegründet, um als unabhängiges Entwicklungsunternehmen Stromversorgungsprojekte in den USA zu entwickeln und kommerziell zu betreiben. Gemeinsam mit Neptune RTS hatte Siemens das Projekt über drei Jahre hinweg entwickelt und zur Ausführungsreife gebracht. Dabei unterstützte Siemens seinen Geschäftspartner nicht nur mit technologischem Know-how, Studien und Engineering-Leistungen, sondern auch bei den notwendigen Genehmigungsschritten des Projektes.

Siemens wird nach der Inbetriebnahme für die ersten fünf Jahre die Wartung und Betriebsführung der Anlage übernehmen. Mit dem Gesamtpaket Lieferung, Installation, Wartung und Betriebsführung aus einer Hand deckt Siemens den Bedarf des Betreibers lückenlos ab. Eine gebündelte Kompetenz wie diese ist Voraussetzung für die Finanzierung von solch komplexen Versorgungsprojekten auf dem freien Investmentmarkt. Siemens leistet mit solchen Projekten weltweit Beiträge für die Sicherheit und Nachhaltigkeit der Stromversorgung.

Siemens Power Transmission and Distribution (PTD), Erlangen, ist eines der führenden Unternehmen auf dem Weltmarkt für Energieübertragung und -verteilung. Als Produktlieferant, Systemintegrator, Komplettlösungs- und Serviceanbieter ermöglicht Siemens PTD Stromversorgern und der Industrie den wirtschaftlichen und zuverlässigen Transport elektrischer Energie vom Kraftwerk bis zum Verbraucher. In mehr als 100 Ländern vertreten, erwirtschaftete PTD mit weltweit rund 27.500 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2006 (30. September) einen Umsatz nach U.S. GAAP von 6,5 Mrd. EUR.

Media Contact

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Unternehmensmeldungen

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer