Strommengen-Übertragung für das Kernkraftwerk Brunsbüttel

Für das Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) hat Vattenfall Europe am Dienstag beim Umweltministerium einen Antrag auf Übertragung von Strommengen nach dem geltenden Atomgesetz gestellt. Beantragt wurde die Übertragung von 15 Milliarden Kilowattstunden aus dem der Anlage Mülheim-Kärlich zugewiesenen Kontingent. Mit dieser Menge könnte das KKB rund zweieinhalb Jahre länger betrieben werden. Die für das KKB heute noch verbleibende Reststrommenge von rund 13 Milliarden Kilowattstunden wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 erreicht. Mit der beantragten Übertragung verlängert sich die Betriebszeit bis etwa Ende 2011.

„Die CO2-freie Stromerzeugung aus Kernenergie versetzt uns in die Lage, unsere wichtigen Klimaschutzziele zu erreichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe AG, Dr. Klaus Rauscher. „Deswegen ist ein längerer Betrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel auch ein Beitrag zum Klimaschutz.“ Durch das KKB werden jährlich rund sechs Millionen Tonnen CO2-Ausstoß vermieden. „Darüber hinaus dient die Kernenergie der Versorgungssicherheit und wirkt preisdämpfend.“

Vattenfall Europe betreibt neben dem KKB das Kernkraftwerk Krümmel, dessen zugewiesene Reststrommenge einen Betrieb bis voraussichtlich 2015 erlaubt. „Der parallele Betrieb beider Anlagen schafft Synergien in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit“, sagte Dr. Bruno Thomauske, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy. „Diese Vorteile werden durch die beantragte Strommengenübertragung für das KKB länger genutzt.“

Sofortmaßnahme gegen CO2-Ausstoß

„Vattenfall verfolgt das Ziel, so zügig wie möglich eine CO2-freie Stromerzeugung zu erreichen“, sagte Dr. Rauscher. „Dafür arbeiten wir mit Hochdruck an der Entwicklung und Erprobung neuer Technologien. Diese werden uns jedoch in den nächsten Jahren noch nicht in großem Umfang zur Verfügung stehen. Der Welt-klimabericht zeigt uns aber, dass wir jetzt schon handeln müssen, um den CO2-Ausstoß zu senken. Wir brauchen Sofortmaßnahmen.“

Durch den Weiterbetrieb vorhandener Kernkraftwerke werde die notwendige Zeit gewonnen, um regenerative Technologien und andere Möglichkeiten der CO2-freien Stromerzeugung zur Marktreife zu führen, so Dr. Rauscher. Dazu gehöre auch die CO2-freie Kohleverstromung durch die so genannte CCS-Technik (CCS = Carbon Capture and Storage), mit der das bei der Verbrennung von Kohle an-fallende Kohlendioxid im Produktionsprozess abgespalten und anschließend un-terirdisch gespeichert werden soll. Vattenfall baut zurzeit am Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz eine Pilotanlage für ein CO2-freies Braunkohle-Kraftwerk, die im Sommer 2008 in Betrieb gehen soll.

Gesetz regelt Recht auf Übertragung von Strommengen

Grundlage für den eingereichten Antrag ist das Atomgesetz. In ihm ist jedem Kernkraftwerk eine spezifische Reststrom-Menge zugeteilt, die noch produziert werden darf. Ausdrücklich ist im Gesetz die Möglichkeit der Übertragung dieser Strommengen von einem Kernkraftwerk auf ein anderes geregelt. Eine Übertra-gung von älteren auf neuere Anlagen ist danach ohne Zustimmung möglich. Der umgekehrte Weg bedarf der Zustimmung durch das Bundesumweltministerium, das darüber im Einvernehmen mit dem Bundeskanzleramt und dem Bun-deswirtschaftsministerium entscheiden muss.

Dies betrifft auch die der Anlage Mülheim-Kärlich zugestandenen rund 107 Milliarden Kilowattstunden. Die Übertragung von Strommengen aus diesem Kontingent auf das KKB ist nach dem Gesetz möglich. Sie bedarf der Zustimmung durch das Bundesumweltministerium.

„Die Strommengenübertragung ist ausschließlich auf der Grundlage des Geset-zes rechtlich zu bewerten und nicht nach politischen Opportunitätserwägungen“, sagte Dr. Rauscher. Er betonte, dass mit dem Antrag auf Strommengenübertra-gung keine generelle Laufzeitverlängerung gemeint oder verbunden ist. „Eine solche Entscheidung kann nur der Gesetzgeber durch eine Änderung des Atom-gesetzes treffen.“

Das KKB hat am 9. Februar 1977 seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen und produziert jährlich rund sechs Milliarden Kilowattstunden Strom, das sind rund 15 Prozent des in Schleswig-Holstein erzeugten Stroms. Gesellschafter des KKB sind die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (66,7 Prozent) und die E.ON Kernkraft GmbH (33,3 Prozent).

Medienkontakt:
Ivo Banek, Vattenfall Europe Nuclear Energy, Telefon 040 / 63 96 24 30

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Weitere Informationen:

http://www.vattenfall.de

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