Prävention von venösen Thromboembolien (VTE)

Vollständige Phase-II-Daten heute in Circulation veröffentlicht / Die Phase-III-Studien laufen bereits und kommen gut voran

Leverkusen – Rivaroxaban weist bei einmal täglicher Einnahme ein ähnliches Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil auf wie subkutanes Enoxaparin, die derzeitige Standardtherapie zur Prävention venöser Thromboembolien (VTE) bei Patienten mit elektiver Implantation einer Hüftgelenks-Totalendoprothese. Dies zeigen die Ergebnisse einer klinischen Phase-II-Studie, die heute in der Zeitschrift Circulation (2006;114:2374-2381) veröffentlicht wurden und die das Potenzial eines Einmal-täglich-Dosierungsschemas für den neuen oralen Gerinnungshemmer beleuchten.

„Mit diesen Daten sind wir einen weiteren Schritt voran gekommen, in der Klinik einen oralen Gerinnungshemmer zur einmal täglichen Anwendung zur Verfügung zu haben, der kein ständiges Monitoring erforderlich macht. Wir hoffen, dass wir diese Ergebnisse in unseren laufenden umfangreichen Phase-III-Studien weiter untermauern können“, erklärte Bengt Eriksson MD, PhD vom Sahlgrenska University Hospital in Göteborg, Schweden. Er ist Leiter dieser klinischen Phase-II-Prüfung und einer der Studienleiter im laufenden Phase-III-Programm.

Mit der heutigen Publikation wird das Prüfprogramm der Phase II zum Einsatz von Rivaroxaban in der Prävention von VTEs nach großen orthopädischen Operationen abgeschlossen. Der Bericht enthält die vollständigen Studiendaten zur einmal täglichen Verabreichung; die Ergebnisse der Studien zur zweimal täglichen Verabreichung in der Hüft- und Kniegelenks-Endoprothetik wurden bereits veröffentlicht (Eriksson et al. Journal of Thrombosis Haemostasis 2006;4:121-128; Turpie et al. Journal of Thrombosis and Haemostasis 2005;3:2479-86). Insgesamt bildeten diese Daten die Grundlage für die Entscheidung, das Phase-III-Prüfprogramm mit Rivaroxaban zur Prävention von VTEs nach orthopädischen Operationen unter Anwendung eines Einmal-täglich-Dosierungsschemas zu beginnen.

In die heute publizierte Studie – ODIXa-HIP od – wurden 873 Patienten mit Implantation einer Hüftgelenks-Totalendoprothese aufgenommen. Als Prüfmedikation erhielten sie entweder einmal täglich orales Rivaroxaban in Dosen von 5 – 40 mg oder die derzeitige Standardtherapie, d.h. einmal täglich eine Injektion von 40 mg Enoxaparin. Die Behandlung wurde nach dem chirurgischen Eingriff jeweils weitere 5-9 Tage fortgesetzt. Primärer Wirksamkeitsendpunkt war die Häufigkeit von VTEs (venöse Thromboembolien = tiefe Venenthrombosen [TVTs] und Lungenembolien [LEs]) oder Todesfälle jeglicher Ursache. Dieser Endpunkt wurde bei 6,4-14,9% der Patienten mit einmal täglicher oraler Verabreichung von Rivaroxaban beobachtet, verglichen mit 25,2% der Patienten, denen Enoxaparin injiziert wurde.

Wie in den früheren Phase-II-Studien mit zweimal täglicher Verabreichung zeigte Rivaroxaban in dieser Studie auch bei einmal täglicher Verabreichung ein ähnliches Sicherheitsprofil wie Enoxaparin. Die Häufigkeit schwerer postoperativer Blutungen war unter den geringeren Dosen von Rivaroxaban und unter Enoxaparin ähnlich: Sie betrug nur 0,7% bei den Patienten, die einmal täglich 10 mg Rivaroxaban einnahmen, im Vergleich zu 1,9% bei den Patienten, die täglich eine Injektion von 40 mg Enoxaparin erhielten.

Zurzeit werden zur VTE-Prävention nach orthopädischen Eingriffen niedermolekulare Heparine (LMWHs, einschließlich Enoxaparin) und Vitamin-K-Antagonisten (VKAs, einschließlich Warfarin) eingesetzt. Die Notwendigkeit einer parenteralen Verabreichung schränkt jedoch die Einsatzmöglichkeiten dieser Präparate ein. Demgegenüber ist ein orales Medikament für die Patienten ebenso wie für die Ärzte weit angenehmer anzuwenden. Bislang stehen den Ärzten als orale Gerinnungshemmer nur die VKAs zur Verfügung, deren Wirkung jedoch nur langsam einsetzt und von Patient zu Patient unterschiedlich stark ist. Außerdem weisen diese Substanzen verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und mit einigen Nahrungsmitteln auf, so dass ihre Wirkung genau überwacht (und die Dosis entsprechend erhöht oder gesenkt) werden muss, wenn der Patient nicht einem erhöhten Risiko einer VTE oder einer gravierenden Blutung ausgesetzt werden soll (Ansell und Berqvist. Drugs 2004 64; Suppl 1:1-5). Die Verfügbarkeit einer einfachen, einmal täglich einzunehmenden Tablette wird dafür sorgen, dass künftige Patienten wirksam vor VTEs geschützt werden, ohne dass gewisse Nachteile der bisher gebräuchlichen Medikamente in Kauf nehmen zu müssen.

Das Phase-III-Programm RECORD

Wie die heute veröffentlichten vollständigen Ergebnisse belegen, bietet Rivaroxaban 10 mg einmal täglich das hervorragende Verhältnis von Sicherheit und Wirksamkeit. Diese Dosis wurde daher auch für die Phase-III-Studien zur Prävention venöser Thromboembolien (VTE) nach großen elektiven orthopädischen Eingriffen ausgewählt. Das RECORD-Programm (REgulation of Coagulation in major Orthopaedic surgery reducing the Risk of DVT and PE: Steuerung der Gerinnung bei großen orthopädischen Operationen zur Reduktion des Risikos von TVTs und LEs), in das über 10.000 Patienten aufgenommen werden, zeigt einen guten Verlauf.

Der erste Antrag auf Marktzulassung für diese Indikation ist in Europa für Ende 2007 und in den USA für 2008 geplant. Alexander G.G. Turpie, Professor für Medizin an der McMaster University, Hamilton, Kanada, und Prüfleiter in einer der RECORD-Studien, erklärte: „Wir sind sehr erfreut über die Fortschritte des RECORD-Programms und sehen den Ergebnissen im nächsten Jahr mit positiven Erwartungen entgegen. Die beteiligten Ärzte und Patienten haben sehr positiv auf die Möglichkeit einer einmal täglichen oralen Einnahme von Rivaroxaban, sowohl bei orthopädischen Eingriffen als auch bei den anderen untersuchten Indikationen, reagiert.“

Über Rivaroxaban

Rivaroxaban ist der erste Vertreter einer neuen Arzneimittelklasse oraler, direkter Faktor-Xa-Inhibitoren zur einmal täglichen Verabreichung. Es handelt sich um ein Antikoagulans (ein Arzneimittel, das die Blutgerinnung hemmt) in fortgeschrittener klinischer Entwicklung zur wirksamen Prävention und Behandlung venöser und arterieller Thrombosen in akuten und chronischen Situationen. Rivaroxaban setzt am entscheidenden Punkt der Gerinnungskaskade an und reguliert die Bildung von Thrombin, einer Substanz, die für die Blutgerinnung erforderlich ist.

Bisher veröffentlichte Ergebnisse belegen, dass Rivaroxaban die Gerinnung, unabhängig von zahlreichen Parametern, in vorhersehbarem Ausmaß hemmt. Dies spricht sehr dafür, dass eine Überwachung der Blutgerinnung nicht erforderlich sein wird. Außerdem zeigen die Daten, dass Rivaroxaban keine Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von Medikamenten aufweist, die häufig gleichzeitig mit einem Gerinnungshemmer gegeben werden.

Rivaroxaban wird gemeinsam von Bayer HealthCare und Ortho-McNeil Pharmaceuticals Inc., einer Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson, entwickelt.

Bayer HealthCare

Bayer HealthCare ist eine Tochtergesellschaft der Bayer AG und gehört zu den weltweit führenden innovativen Unternehmen in der Gesundheitsversorgung mit Arzneimitteln und medizinischen Produkten. Der Teilkonzern Bayer HealthCare erzielte im Jahr 2005 einen Umsatz von rund 9,4 Milliarden Euro. Bayer HealthCare beschäftigt weltweit etwa 33.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Unternehmen bündelt die Aktivitäten der Divisionen Animal Health, Consumer Care, Diabetes Care, Diagnostika sowie Pharma. Zum 1. Januar 2006 wurden die Divisionen Pharma und Biologische Produkte zusammengelegt. Die Division Pharma besteht aus den Geschäftseinheiten Hämatologie/Kardiologie, Onkologie und Primary Care (Allgemeinarztgeschäft).

Ziel von Bayer HealthCare ist es, Produkte zu erforschen, zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben, um die Gesundheit von Mensch und Tier weltweit zu verbessern. Die Produkte dienen der Diagnose, der Vorsorge und der Behandlung von Krankheiten und leisten einen Beitrag zu einer besseren Lebensqualität.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Diese Presseinformation enthält bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des Bayer-Konzerns beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die wir in Berichten an die Frankfurter Wertpapierbörse sowie die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde (inkl. Formblatt 20-F) beschrieben haben. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

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