Neue Therapieoption bei Bronchialkarzinom

1. Dezember 2005

Positive Empfehlung des CHMP für die Zulassung von Topetecan beim rezidivierten kleinzelligen Bronchialkarzinom

Das europäische Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat den Antrag auf eine Erweiterung der Zulassung von Topotecan (Hycamtin®) für die Therapie von Patienten mit rezidiviertem kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC), die für eine Wiederbehandlung mit dem in der Primärtherapie verwendeten Behandlungsschema nicht geeignet sind, positiv bewertet. GlaxoSmithKline rechnet mit der Zulassung für Anfang des Jahres 2006. Grundlage für die positive Empfehlung des CHMP waren randomisierte Phase-III-Studien, die die Wirksamkeit von Topotecan auch unter Berücksichtigung der Lebensqualität evaluierten.

Der Topoisomerase-I-Hemmer Topotecan ist die erste Substanz, für die in einer randomisierten Phase-III-Studie ein signifikanter Überlebensvorteil bei Patienten mit bereits rezidiviertem kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC) gezeigt werden konnte (1). Die mittlere Überlebenszeit der Patienten war in der Rezidivtherapie mit Topotecan im Vergleich zu einer rein symptomatischen Behandlung (Best Supportive Care) fast doppelt so lang (Abb. 1). Krankheitssymptome wie Kurzatmigkeit, Husten, Brustschmerzen, Heiserkeit, Fatigue und Schlaflosigkeit konnten unter Topotecan deutlich vermindert werden. Dadurch kam es auch insgesamt zu einer besseren Lebensqualität als unter BSC-Behandlung. Dies ist die erste und bislang einzige Phase-III-Studie für ein Chemotherapeutikum, die einen signifikanten Überlebensvorteil für Patienten mit rezidiviertem SCLC zeigen konnte. Nach diesen Erkenntnissen könnten auch rezidivierte und als therapieresistent geltende Patienten von dieser wirksamen Chemotherapie profitieren.

Topotecan vs. ACO: Signifikant bessere Symptomlinderung bei gleicher Wirksamkeit

In einer zweiten Phase-III-Studie wurde die Monotherapie mit Topotecan mit der Dreierkombination Cyclophosphamid/Doxorubicin/Vincristin (ACO) verglichen (2). Die klinische Wirksamkeit der beiden Therapie-Regime war hinsichtlich Ansprechrate (24,3% Topotecan vs. 18,3% ACO), Zeit bis zur Tumorprogression (13,3 Wochen Topotecan vs. 12,3 Wochen ACO) und mittlerer Überlebenszeit (25 Wochen Topotecan vs. 24,7 Wochen ACO) ähnlich. Es konnte aber eine signifikant bessere Symptomlinderung unter Topotecan festgestellt werden: Die pneumologischen Symptome wie Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust und Husten zeigten unter der Topotecan-Therapie eine deutlichere Verbesserung als unter der Dreierkombination (Tab. 1). Auch für allgemeine onkologische Symptome wie Anorexie, Beeinträchtigung der Aktivität des täglichen Lebens, Fatigue und Schlaflosigkeit ergab sich ein Vorteil unter der Topotecan-Behandlung. Diese signifikant bessere Symptomlinderung unter Topotecan ist ein entscheidender Pluspunkt in der palliativen Therapiesituation des SCLC.

Die Behandlung mit Topotecan wird gut toleriert: Nicht-hämatologische Nebenwirkungen sind mild bis moderat; hämatologische Nebenwirkungen, wie z. B. Anämie, Neutropenie oder Thrombozytopenie können ausgeprägt sein, sind jedoch meist gut kontrollierbar und reversibel. Topotecan ist in den USA bereits seit 1999 zur Therapie des rezidivierten SCLC zugelassen. In Europa besteht die Zulassung für die Indikation des rezidivierten Ovarialkarzinoms. Für die Indikationserweiterung zur Behandlung des rezidivierten SCLC ist eine Dosis von 1,5 mg/m2/d, d 1-5 q 3 w als 30-minütige Infusion zugelassen.

Weitere Informationen unter: www.gsk.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Unternehmensmeldungen

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer