Wildreben in Gefahr – Forschungsprojekt rettet letzte Pflanzen

Trauben einer Wildrebe Foto: WWF-Auen-Institut, G. Ledesma-Krist

In einem fünfjährigen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierten Projekt gelang die Rettung der letzten Wildreben. Der jetzt veröffentlichte Projektbericht gibt Einblicke in die Arbeit der Wissenschaftler und stellt die wichtigsten Ergebnisse vor.

In einem von der BLE koordinierten Modell- und Demonstrationsvorhaben haben das WWF-Auen-Institut, der Botanische Garten und das Botanische Institut I des Karlsruher Instituts für Technologie sowie das Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof während der vergangenen fünf Jahre Wege aufgezeigt, wie die vom Aussterben bedrohte Wildrebe gerettet werden kann. Das Projekt verdeutlichte, dass durch fundiertes Wildpflanzenmanagement die Europäische Wildrebe erhalten werden kann.

Projektablauf

Die Projektpartner kartierten zunächst sämtliche Wildreben in Deutschland und überprüften diese auf “Echtheit“. Die echten Wildreben wurden vegetativ vermehrt und in den Botanischen Gärten Karlsruhe und Marburg sowie im Institut für Rebenzüchtung in Siebeldingen gepflanzt.

Es folgten bestandsschützende Maßnahmen und Wiederansiedlungen. Für die Zukunft gilt es, falsche Wildreben im Auwald zu entfernen und für den letzten noch verbliebenen größeren Wildrebenbestand auf der Ketscher Rheininsel die Lebensbedingungen weiter zu optimieren.

Hintergrund

Die Europäische Wildrebe ist nicht nur eine wichtige Pflanze der Hartholz-Auenwälder, sondern spielte auch als historischer Kreuzungspartner im Entstehungsprozess einiger regional angepasster Rebsorten wie Traminer, Veltliner, Räuschling und Riesing – aber auch von Pinot und Cabernet Franc – eine wichtige Rolle.

Sie zeichnet sich besonders durch ihre Krankheitsresistenz gegenüber Falschen Mehltau, Echten Mehltau und Schwarzfäule aus. Im ökologischen Weinbau wird die Wildrebe aktuell daher zur Züchtung von Mehltau- und Schwarzfäule-resistenten Reben genutzt.

Noch vor 150 Jahren gab es in den Rheinauen zwischen Rastatt und Mannheim mehrere Tausend Wildreben. Heute gibt es nur noch 375 Reben. Ohne umfassende Schutzmaßnahmen werden diese letzten Wildreben Deutschlands für immer verloren gehen.

Für weitergehende Fragen können Interessenten gerne mit der BLE (Telefon: 0228/ 6845 -2965) oder den Projektnehmern direkt Kontakt aufnehmen.

http://www.ble.de
http://download.ble.de/06BM001/06BM001.pdf – Projektabschlussbericht:
http://www.pgrdeu.genres.de – Pflanzengenetische Ressourcen Deutschlands
http://www.ex-situ-erhaltung.de – Erhaltungskulturen einheimischer Wildpflanzen
http://www.ex-situ-erhaltung.de/pflanzenarten/v/vitis-vinifera-subsp-sylvestris/
http://www.orgprints.org/19386/ – Wildrebe als pflanzengenetische Ressource für die Züchtung resistener Sorten im ökologischen Weinbau

Media Contact

Tassilo Frhr. v. Leoprechting idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer