Vogelschutz auf ehemaligen Torfflächen soll verbessert werden

Der Lebensraum Moor ist in Gefahr: Der Mensch hat durch die Trockenlegung der Flächen und den Abbau von Torf tief in dieses Ökosystem eingegriffen. Für eine erfolgreiche Wiederansiedelung von Flora und Fauna ist die Art der Wiedervernässung entscheidend.

Der Naturschutzring Dümmer will gemeinsam mit dem Torfabbauunternehmen HAWITA und dem Landkreis Diepholz im Großen Moor bei Diepholz praxistaugliche Handlungsleitlinien zur Moorrenaturierung entwickeln und die Lebensbedingungen der dort siedelnden Brut- und Rastvögel verbessern. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das auf drei Jahre angesetzte Projekt mit 95.000 Euro.

Prof. Dr. Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär und Leiter der Abteilung Umweltforschung und Naturschutz der DBU, überreichte heute den Bewilligungsbescheid an Christiane Lehmkuhl, erste Vorsitzende des Naturschutzrings Dümmer, und an Dr. Markus Richter, Mitarbeiter des Naturschutzrings Dümmer und Leiter des Projekts.

Moor ist ein wichtiger Lebensraum – gemeinsam für eine bessere Renaturierung nach Torfabbau

„Moore sind einzigartige, komplexe Ökosysteme mit erheblicher Bedeutung für den Stoffhaushalt“, betonte Wahmhoff bei der Übergabe. „Sie erfüllen im Naturhaushalt verschiedene, wichtige Funktionen als Wasserspeicher, Wasserfilter, Kohlenstoffspeicher und als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Sie beherbergen zahlreiche, teils vom Aussterben bedrohte Vogelarten, die das Moor als Brut- oder Raststätte nutzen.“ Neben dem Schutz noch bestehender Moore sei es deshalb besonders wichtig, die Wiedervernässung von Torfabbauflächen, die durch das Niedersächsische Moorschutzprogramm bereits gesetzlich festgeschrieben sei, weiter zu verbessern und hier zukunftsfähige Konzepte für die Praxis zu entwickeln. Dabei sei es zielführend, dass die verschiedenen Interessengruppen vor Ort zusammenarbeiten. Genau dies sei durch das engagierte Gemeinschaftsprojekt gewährleistet.

Neue Methoden der Wiedervernässung

„Wir werden auf verschiedenen Moorflächen den Wasserstand, die Vegetationsentwicklung und den Vogelbestand systematisch erfassen“, erklärte die Vereinsvorsitzende Lehmkuhl. „HAWITA stellt zwei zusammen ca. 70 Hektar große Flächen für Bodenuntersuchungen und die anschließenden gezielten Wiedervernässungen zur Verfügung. Diese Flächen werden wir nicht durchgängig einebnen, wie es üblicherweise vor Wiedervernässungen getan wird. Stattdessen lassen wir die Unebenheiten bestehen und werden über einen regulierten Wasserzufluss unterschiedlich hohe Wasserstände erzeugen“, so Lehmkuhl.

Schwerpunkt liegt auf dem Vogelschutz

„Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Beobachtung der Brut- und Rastvögel, die sich dort ansiedeln und vermehren“, führte Projektleiter Richter aus. „Wir möchten die Renaturierung so verbessern, dass möglichst viele, insbesondere bedrohte Vogelarten, wie Rotschenkel oder Knäkente, optimale Bedingungen zur Brut bzw. Rast vorfinden. Dafür sind neben der Datenerfassung und den Versuchen auf den Flächen auch Vergleiche mit konventionell wiedervernässten Flächen und Expertengespräche geplant“, so Richter. „Wir möchten erreichen, dass die Umsetzung der Ergebnisse auch nach Projektabschluss bei zukünftigen Renaturierungen gewährleistet ist“, betonte Lehmkuhl.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 26787): Dr. Markus Richter, Naturschutzring Dümmer e. V., Telefon: 05443/1367

Media Contact

DBU

Weitere Informationen:

http://www.dbu.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer