Schutz für die Heimat der Drachenblutbäume

Drachenblutbaum (Dracaena cinnabari) – das Symbol der Insel Sokotra<br><br>© Katja Setzkorn / GIZ<br>

Das Biodiversität und Klima Forschungszentrum, die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH im Auftrag der Bundesregierung und die jemenitische Umweltagentur wollen künftig enger kooperieren, um die nachhaltige Entwicklung der Insel Sokotra voran zu treiben.

Damit soll es gelingen, die einzigartige biologische Vielfalt zu schützen und die Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung wesentlich zu verbessern. Sokotra ist seit 2008 UNESCO-Weltnaturerbe und gehört zu Jemen, einem der ärmsten Länder der Welt.

Heimat der Drachenblutbäume und Gurkenbäume
Etwa 350 Kilometer südlich der Arabischen Halbinsel im Indischen Ozean liegt Sokotra. Gemessen an ihrer Größe beherbergt die jemenitische Insel eine ungewöhnlich hohe Artenvielfalt in der sich Einflüsse aus Afrika und Asien vermischen. Da der Archipel lange isoliert war, hat die Evolution viele Arten hervorgebracht, die nur hier existieren. Charakteristische Pflanzen sind an das Klima angepasste, bauchige Wüstenpflanzen mit teilweise bizarren Formen – beispielsweise der Drachenblutbaum (Draceana cinnabari) oder der Gurkenbaum (Dendrosicyos socotranus), der als einziger Baum unter den Kürbisgewächsen, weltweit nur auf Sokotra vorkommt. Aber auch die Meereswelt vor den Küsten ist so vielfältig wie das Leben auf einem kleinen Kontinent.

Forschung und Entwicklung gehen Hand in Hand

„Durch Landnutzungsänderung und Verschmutzung ist diese einzigartige Welt bedroht. Neben der Erforschung und Bestandsaufnahme des Archipels ist uns daher der nachhaltige Schutz der biologischen Vielfalt ein besonders Anliegen“, so Uwe Zajonz, Wissenschaftler am Biodiversität und Klima Forschungszentrum und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die marine Ökosysteme vor der Küste der Insel untersuchen. Um dieses Doppel-Ziel zu erreichen, arbeiten die WissenschaftlerInnen vor Ort mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH zusammen. Die GIZ unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Regierung Jemens im Bereich nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen. Diese tragen zunehmend zur lokalen wirtschaftlichen Entwicklung bei und helfen die Biodiversität zu erhalten. Hierbei wird auf mehreren Ebenen gleichzeitig angesetzt: institutionell beratend auf nationaler Politikebene sowie fachlich-methodisch auf lokaler Ebene, beispielsweise in den Naturschutzgebieten.

Ökotourismus als Entwicklungsperspektive

Damit Naturschutz und ökonomische Entwicklung einhergehen können müssen die Ressourcen möglichst nachhaltig genutzt werden und aus der Einzigartigkeit der biologischen Vielfalt im Idealfall sogar Gewinn erwirtschaftet werden. Die Lösung heißt auf Sokotra „Ökotourismus“. Gemeinsam mit der jemenitischen Umweltagentur entwickelt die GIZ den Aufbau entsprechender Kapazitäten. Das Programm hat Modellcharakter für das Land: was hier funktioniert, soll später auch in anderen Schutzgebieten Jemens, das sich Naturschutz und die nachhaltige Nutzung seiner Ressourcen auf die Fahnen geschrieben hat, umgesetzt werden. Um die langfristigen Perspektiven des Projekts auszuloten erstellt das BiK-F wiederum Studien zur Anpassung an den Klimawandel und zur Bewertung der Resilienz, d.h. Toleranz gegenüber Störungen, der auf der Insel vorhandenen Ökosysteme.

Sokotra-Tagung vom 21. bis 23. September 2012
Zur engeren, wissenschaftlichen Kooperation aller Institutionen findet vom 21. bis 23. September die 11. Jahrestagung der „Friends of Soqotra“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt statt, zu der rund 70 internationale Teilnehmer erwartet werden. Veranstalter ist das BiK-F. Das Thema „Naturforschung und Naturschutz an der Schnittstelle zur Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel des Sokotra-Archipels, Jemen“ wird im Rahmen eines Workshops vertieft, der im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von der GIZ mit ausgerichtet wird. Mehr Informationen: http://www.bik-f.de/SoqotraSymposium2012

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Uwe Zajonz
LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F),
Tel. 069 7542 1885
uwe.zajonz@senckenberg.de
oder
Sabine Wendler
LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F), Pressereferentin
Tel. 069 7542 1838
sabine.wendler@senckenberg.de

LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Frankfurt am Main
Mit dem Ziel, anhand eines breit angelegten Methodenspektrums die komplexen Wechselwirkungen von Biodiversität und Klima zu entschlüsseln, wird das Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK‐F) seit 2008 im Rahmen der hessischen Landes‐ Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich ökonomischer Exzellenz (LOEWE) gefördert. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und die Goethe Universität Frankfurt sowie weitere direkt eingebundene Partner kooperieren eng mit regionalen, nationalen und internationalen Institutionen aus Wissenschaft, Ressourcen‐ und Umweltmanagement, um Projektionen für die Zukunft zu entwickeln und wissenschaftlich gesicherte Empfehlungen für ein nachhaltiges Handeln zu geben.

Media Contact

Sabine Wendler Senckenberg

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