Rauchwolken aus Kanada in Europa messbar

Eine Animation aus den Daten des globalen MACC-II Vorhersagesystems zeigt, wie starke Winde über dem Nordatlantik innerhalb von drei Tagen die Rauchwolken aus Kanada in den Nordwesten Europas transportieren. Quelle: Forschungszentrum Jülich<br>

In diesem Sommer wird Kanada von außergewöhnlich großen Waldbränden heimgesucht. Allein in dieser Woche sind 341 neue Feuer mit einer Gesamtfläche von rund 616.000 Hektar dazu gekommen. Die Rauchwolken aus den Feuern in Kanada erreichen nun auch Europa.

Im EU-Forschungsprojekt Monitoring Atmospheric Composition and Climate (MACC II), an dem Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich führend beteiligt sind, werden mithilfe eines integrierten Systems zur Datenanalyse und Modellierung täglich Vorhersagen zur globalen atmosphärischen Schadstoff-Konzentration bereitgestellt.

Auf der Grundlage von Satellitendaten der kanadischen Brände können Emissionen von Rauch und Spurengasen ermittelt werden. Das MACC-II Modellsystem berechnet dann, wie diese Schadstoffe transportiert und chemisch verändert werden.

Eine Animation aus den Daten des globalen MACC-II Vorhersagesystems zeigt, wie starke Winde über dem Nordatlantik innerhalb von drei Tagen die Rauchwolken aus Kanada in den Nordwesten Europas transportieren. Typischerweise befinden sich die Rauchwolken in einer Höhe von zwei bis vier Kilometern. An einigen Tagen konnten sie sogar mit bloßem Auge an mehreren Orten in Skandinavien beobachtet werden. Die Wettersituation über Europa, die für das schöne Sommerwetter der letzten Tage verantwortlich war, sorgt dafür, dass sich der Rauch und die anderen Spurenstoffe südlich bis nach Italien ausbreiten.

Die Vorhersagen werden durch atmosphärische Messungen auf Linienflugzeugen der europäischen Forschungs-Infrastruktur IAGOS (In-service Aircraft for a Global Observing System) abgesichert, welche vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird. Während ihres Landeanflugs auf Frankfurt und Paris haben Linienflugzeuge, die im Rahmen von IAGOS fliegen, am 6. Juli deutlich erhöhte Kohlenmonoxid Konzentrationen in einer Höhe zwischen zwei und vier Kilometern gemessen. Die Werte stimmen mit Vorhersagen des MACC-Systems überein. Diese Episode demonstriert daher eindrucksvoll, wie Messungen und Modellrechnungen nahezu in Echtzeit zusammenwirken, um Vorgänge in der Atmosphäre zu verstehen.

Das Projekt MACC-II wird vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) in Reading, Großbritannien, koordiniert. Es umfasst 31 Partner aus 13 EU-Ländern.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung auf den Seiten des MACC-II Projektes
http://www.copernicus-atmosphere.eu/news/canada_smoke/
Institut für Energie- und Klimaforschung – Troposphäre (IEK-8)
http://www.fz-juelich.de/iek/iek-8/DE/Home/home_node.html
Monitoring Atmospheric Composition and Climate
http://www.copernicus-atmosphere.eu/
In-service Aircraft for a Global Observing System
http://www.iagos.org/
Europäisches Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage
http://www.ecmwf.int/
Canadian Wildland Fire Information System
http://cwfis.cfs.nrcan.gc.ca/report
Ansprechpartner:
Prof. Andreas Wahner
Institut für Energie- und Klimaforschung – Troposhäre (IEK-8)
Tel.: 02461 61 5932
E-Mail: a.wahner@fz-juelich.de
Pressekontakt:
Annette Stettien
Tel.: 02461 61-2388
a.stettien@fz-juelich.de
Tobias Schlößer
Tel.: 02461 61-4771
t.schloesser@fz-juelich.de

Media Contact

Annette Stettien Forschungszentrum Jülich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer