Neue Kreisläufe für Umwelt und Gesellschaft

„INNOVATE“ heißt ein an der TU Berlin koordiniertes Projekt, in das das Bundesforschungsministerium (BMBF) maximal 5,1 Millionen Euro über fünf Jahre investiert und das nach umwelt- und gesellschaftsverträglichen Lösungen für Staudammprojekte am Beispiel Brasiliens sucht.

Acht Fachgebiete aus vier Instituten der TU Berlin sowie weitere universitäre und außeruniversitäre Partner in Deutschland und Brasilien arbeiten darin zusammen. 2,8 Millionen Euro von der Gesamtsumme bleiben an der TU Berlin.

„INNOVATE“ ist eines von zwölf großen Regionalprojekten innerhalb des Förderschwerpunktes „Nachhaltiges Landmanagement“ des Ministeriums, mit dem die Nachhaltigkeitsstrategie und die Klimaschutzziele der Bundesregierung weltweit unterstützt werden sollen. Staudämme gelten als attraktive Möglichkeit, erneuerbare Energien zu gewinnen und gleichzeitig die wachsende Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Zunehmend geraten jedoch insbesondere große Staudammprojekte in die Kritik aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder gesellschaftliche Gruppen.

Mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen seit Anfang 2012 den konkreten Fall des Gebiets um den Itaparica-Stausee. Als aufstrebende Nation schenkt Brasilien der Energiegewinnung große politische Aufmerksamkeit. „Ökologische und gesellschaftliche Gewinne und Verluste halten sich in vielen Projekten allerdings nicht die Waage“, erklärt Privatdozentin Dr. Marianna Siegmund-Schultze vom TU-Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung, die das Projekt koordiniert, „insbesondere wenn die Nachteile für die Zivilgesellschaft nicht genügend abgefedert wurden. Die betroffenen Einwohner nehmen Nachteile jedoch viel stärker wahr als die Endnutzer, die weitab vom Ort der Energiegewinnung leben. Hier ist ein umsichtiges Land- und Wassermanagement erforderlich.“

„Wir suchen Modelle, Lösungsansätze, Handlungsstrategien und Technologien, die sowohl den Klimawandel berücksichtigen als auch eine solide ökonomische Basis für die Bevölkerung versprechen. Diese komplexe Aufgabe ist nur durch eine interdisziplinäre Herangehensweise zu bewältigen“, so Projektsprecher Prof. Dr. Johann Köppel, Leiter des Fachgebiets Umweltprüfung und Umweltplanung. Und so sind allein an der TU Berlin neben seinem so unterschiedliche Fachgebiete wie Bodenkunde, Geoinformation in der Umweltplanung, Landschaftsökonomie, Ökologische Wirkungsforschung und Ökotoxikologie, Ökosystemkunde/Pflanzenökologie, Wasserwirtschaft und Hydrosystemmodellierung sowie Wasserreinhaltung eingebunden. Mit innovativen Maßnahmen wird zum Beispiel versucht, die Wasser- oder Bodenqualität zu verbessern. Deren Auswirkungen auf das Ökosystem und das Klima werden gemessen, bewertet und als Grundlage für die Modellentwicklung genutzt. Auf brasilianischer Seite sind außerdem relevante Interessenvertreter der Region beteiligt. Die brasilianischen Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft bringen ebenfalls Finanzmittel ein.

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
Prof. Dr. Johann Köppel, Projekt-Sprecher, TU Berlin, Fakultät Planen Bauen Umwelt, Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung, Tel.: 030/314–22344, E-Mail: johann.koeppel@tu-berlin.de

Dr. Marianna Siegmund-Schultze, Projekt-Koordinatorin, TU Berlin, Fakultät VI Planen Bauen Umwelt, Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung, Tel.: 030/314-73337, E-Mail m.siegmund-schultze@tu-berlin.de

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Stefanie Terp idw

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Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

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