Naturschutz braucht Flächen

Die Suche nach geeigneten Flächen verläuft dabei nicht immer unproblematisch. In Sachsen unterstützt ab sofort die neue Sächsische Ökoflächen-Agentur bei Flächensuche, Grunderwerb und Maßnahmenplanung.

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) bereiteten durch ihre Forschungsarbeit die Agenturtätigkeit vor.

„Durch die Ökoagentur können Bauvorhaben beschleunigt und gleichzeitig qualitativ hochwertige Kompensationsmaßnahmen gefördert werden“, lobt Lars Stratmann vom IÖR in Dresden die Einführung der Agentur. Gemeinsam mit Partnern vom UFZ in Leipzig untersuchte er im Projekt „ReNat – Regionales Naturschutznetz“ in den vergangenen drei Jahren die Konzeption und Abstimmung von Kompensationsmaßnahmen im Südraum Leipzig. Das Projekt, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, bildete die Grundlage für die Einführung der Ökoflächen-Agentur.

„Die Suche nach Ausgleichsflächen für den Naturschutz infolge von Bauvorhaben hat insbesondere im Großraum Leipzig zu Konkurrenz und Konflikten bei der Flächennutzung geführt“, erläutert Lars Stratmann die besondere Relevanz der Thematik für Sachsen. Leipzig hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt. Die Folge: Die Neuversiegelung von Flächen war hier am umfangreichsten. Autobahn, Flughafen und Gewerbe nahmen Flächen der hochwertigsten Ackerböden Sachsens an Leipzigs Stadtgrenze ein.

Der Naturschutz beanspruchte als Ausgleich weitere Flächen. Auf diesen Flächen kann künftig keine intensive Landwirtschaft mehr betrieben werden. Um den Nutzungsdruck auf hochwertige Böden zu entschärfen, suchten die Wissenschaftler des IÖR und UFZ nach Möglichkeiten, Flächen der Tagebaufolgelandschaft als Ausgleichsflächen für den Naturschutz zu etablieren.

Dazu müssen die bereits hochwertigen, aber verinselten Lebensräume in der Tagebaufolgelandschaft über die oft noch ausgeräumten Kippenflächen hinweg vernetzt werden. Die Wissenschaftler legten den Grundstein für die künftige Umsetzung eines solchen Netzes, einem sogenannten Biotopverbund, durch den auch das Landschaftsbild aufgewertet wird. In Leipzig können damit insbesondere bei Großvorhaben die Kompensationsansprüche nun auch gezielt im Südraum der Stadt auf den Böden der Tagebaufolgelandschaft verwirklicht werden. Die Sächsische Ökoagentur kann Bauherren und Vorhabensträger bei Flächensuche und Grunderwerb, Maßnahmenplanung und -umsetzung sowie der anschließenden Flächenverwaltung unterstützen.

Die Sächsische Ökoflächen-Agentur wird gemeinsam durch die Sächsische Landsiedlung GmbH (SLS) und die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt gebildet. Während die SLS künftig vor allem Flächen entwickelt und Maßnahmen vermittelt, wird die Landesstiftung für den langfristigen Erhalt der Flächen verantwortlich sein.

Media Contact

Anja Petkov idw

Weitere Informationen:

http://www.ioer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer