NABU stattet drei Brandgänse mit Satellitensendern aus

Der NABU hat im Juni erstmals drei Brandgänse der Wattenmeerküste Schleswig-Holsteins mit solarbetriebenen Satellitensendern ausgestattet.

Die weiblichen Tiere, die die 30 Gramm leichten Sender wie Rucksäcke auf dem Rücken tragen, werden sich voraussichtlich in den nächsten Tagen auf den Weg in ihr Mausergebiet im Wattenmeer begeben. Ein Vogel ist bereits aufgebrochen.

Durch die Informationen der Sender können Wissenschaftler des NABU und des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste (FTZ) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Tiere ganzjährig bis auf wenige Meter genau orten. Sie können somit wertvolle Informationen darüber sammeln, warum die Brut- und Mauserbestände der Brandgans seit der Jahrtausendwende um dreißig bis vierzig Prozent abgenommen haben. Auf der Internetseite www.NABU.de/brandgansforschung kann jeder die Reise der „Sendergänse“ live verfolgen.

Die drei Brandgänse, die auf die Namen Tonja, Kati und Diva getauft wurden, wurden im Beltringharder Koog nördlich von Husum und im Bereich der vom NABU Schleswig-Holstein betreuten Eidermündung besendert. Ihre Sender registrieren stündlich die Koordinaten der Tiere und schicken diese alle drei Tage an einen Satelliten, der die Daten wiederum an eine Bodenstation weiterleitet. Das Michael-Otto-Institut im NABU und das FTZ können diese Informationen über das Internet abrufen. Die Sender können mehrere Jahre aktiv bleiben und behindern die Vögel weder beim Fliegen noch bei der Aufzucht der Jungtiere.

Rund zehn Prozent der europäischen Brandgänse brüten im deutschen Wattenmeer. Im Spätsommer versammeln sich vor allem in der Elbmündung bis zu 200.000 Tiere zur Mauser. „Dies entspricht rund der Hälfte des weltweiten Bestands des Vogels“, erläutert Hermann Hötker vom Michael-Otto-Institut im NABU. Warum die Bestände eines der bekanntesten Wattenmeervögel so rapide abnehmen, ist bisher unklar.

Von der Satellitentelemetrie erhoffen sich die Wissenschaftler Antworten auf eine Vielzahl naturschutzrelevanter Fragen, wie dem Einfluss von Störungen und wie verschiedene Aufenthaltsgebiete der Tiere miteinander in Beziehung stehen. Spannend ist hierbei, ob alle drei besenderten Tiere in die Elbmündung ziehen werden, oder ob auch alternative Mausergebiete genutzt werden.

„Die so gewonnenen Daten können die Erkenntnisse großräumiger Zählungen, die von staatlichen Stellen organisiert werden, sinnvoll ergänzen“, erklärt Hötker. Die Sender wurden vom NABU Club, einem Zusammenschluss besonderer Förderer und Freunde des NABU, finanziert.

Die Reise der Brandgänse sowie weitere Informationen zu dem Projekt unter www.NABU.de/brandgansforschung

Pressekontakt:
Dominic Cimiotti
NABU-Wattenmeerexperte
Tel.: 04885-570 oder 0162-1303041
E-Mail: dominic.cimiotti@nabu.de
Philipp Schwemmer
Wissenschaftler Mitarbeiter FTZ
Tel.: 04834-604119

Media Contact

Dominic Cimiotti NABU

Weitere Informationen:

http://www.NABU.de/brandgansforschung

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