Kommission legt Strategie für die Meeresforschung und maritime Forschung vor

Die Kommission hofft, ihre neue Strategie für die Meeresforschung und maritime Forschung wird zum Erhalt der fragilen Meeresumwelt verstärkt beitragen und gleichzeitig die Entwicklung der maritimen Tätigkeiten wie Schifffahrt und Fischerei fördern.

„Bei bedeutenden Herausforderungen wie der Vereinbarung maritimer Wirtschaftstätigkeiten mit dem Schutz maritimer Ökosysteme können Wissenschaft und Technologie eine wichtige Rolle spielen“, sagte der für Wissenschaft und Forschung zuständige Kommissar Janez Potocnik. „Die Strategie für die Meeresforschung und die maritime Forschung ist daher als eine Pioniermaßnahme zur Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums zu sehen, der wissenschaftliche Exzellenz und bahnbrechende Innovationen in Europa durch eine bessere Integration existierender Forschungsanstrengungen und den Aufbau neuer Kapazitäten fördert.“

„Diese Strategie ist ein Eckpfeiler der Meerespolitik der EU“, fügte EU-Kommissar Joe Borg, zuständig für maritime Angelegenheiten und Fischerei, hinzu. „Sie ist unerlässlich, wenn wir in der Lage sein wollen, das Potenzial der Tätigkeiten auf See umweltverträglich auszuschöpfen.“

Die Strategie sieht zwei Aktionsstränge vor. Der erste soll die Verbindungen zwischen der Meeresforschungsgemeinschaft (die sich mit den komplexen Aspekten der Meeresumwelt beschäftigt) und der Gemeinschaft der maritimen Forschung (die sich eher auf die Entwicklung neuer Techniken und Technologien zur Nutzung von Meeresressourcen konzentriert) fördern.

Dies soll durch eine Reihe von Maßnahmen erreicht werden. Der Förderung interdisziplinärer Forschung zu bereichsübergreifenden Themen, wie beispielsweise zum Klimawandel, zu den Auswirkungen der Tätigkeit des Menschen auf Küstenökosysteme sowie zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen des Meeres, wird eine hohe Priorität beigemessen. Darüber hinaus liegt ein starker Schwerpunkt auf der Entwicklung neuer Infrastrukturen wie Ozeanbeobachtungsstellen oder spezialisierter Forschungsschiffe.

Die Strategie hebt hervor, wie wichtig es ist, verschiedene Finanzierungsquellen zu kombinieren und regionale, nationale und europäische Forschungsinitiativen zu verknüpfen, und unterstreicht darüber hinaus die Bedeutung einer internationalen Zusammenarbeit in der Meeresforschung und der maritimen Forschung.

Der zweite Aktionsstrang betrifft neue Formen der Entscheidungsfindung. Die Kommission schlägt vor, ein Forum einzurichten, das gemeinsame Forschungsprioritäten festlegen und Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie einführen soll. Zu den Mitgliedern des Forums werden Interessenvertreter aus den Gemeinschaften der Meeresforschung und der maritimen Forschung, sowie Vertreter von Regierungen, Regionen und aus der Zivilgesellschaft gehören.

Die Kommission spielt hier eine Vermittlerrolle, indem sie die Umsetzung der Strategie verfolgt und Unterstützung für die Arbeit mit einer Reihe von Finanzierungsprogrammen anbietet, unter anderem durch das Siebte Rahmenprogramm (RP7).

Die Strategie wird von den Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament debattiert. Die Kommission will in den kommenden Monaten eng mit dem französischen EU-Ratsvorsitz zusammenarbeiten, um eine rasche Einrichtung der Entscheidungsfindungsmechanismen, wie sie im Strategiepapier beschrieben wurden, sicherzustellen. Der erste Kommissionsbericht über die Umsetzung der Strategie wird für 2012 erwartet.

Es wird erwartet, dass die Strategie von den in der Meeresforschung und maritimen Forschung tätigen Wissenschaftlern begrüßt wird; im Juni 2007 haben Experten dieser Bereiche die so genannte „Erklärung von Aberdeen“ abgegeben. Hierin wurde die Kommission aufgefordert, eine europäische Strategie für Meeresforschung und maritime Forschung zu initiieren, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Aspekte anspricht.

Der maritime Sektor stellt einen wichtigen Teil der EU-Wirtschaft dar. So werden in der EU 90% des Außenhandels und 40% des Binnenhandels auf dem Seeweg abgewickelt; und Industriezweige wie Schiffbau, Fischerei und der Tourismus in Küstenregionen tragen zusammen Milliarden von Euro zur Wirtschaft Europas bei. Gleichzeitig kommen neue, schnell wachsende Zweige dazu, beispielsweise Offshore-Windparks, Gezeiten- oder Wellenkraftwerke sowie Blaue Biotechnologie.

Unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) für den Zeitraum von 2002 bis 2006 investierte die EU über 600 Millionen Euro in die Bereiche Meeresforschung und maritime Forschung. Unter dem RP7 wurden bisher rund 120 Millionen Euro an ähnliche Projekte vergeben.

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