Klimaschutz konkret: Vom Vorsatz zur Tat

Weltweit abgestimmte Aktionen zum Klimaschutz wie das einstündige Abschalten der Lichter am 27. März 2010 haben eine hohe Signalwirkung, führen selbst aber noch nicht zu nachhaltigen Einsparungen. Dazu müssen wir unser Verbrauchsverhalten bei Energie, Verkehr und Ernährung dauerhaft ändern. Gute Vorsätze sind schnell gefasst, aber auch schnell wieder vergessen.

Ein international vergleichendes Projekt, das vom Institut für Informationsmanagement Bremen an der Bremer Universität koordiniert wird, soll praktisch zeigen, welche Hilfen zur Umsetzung guter Vorsätze beim Klimaschutz wirken. In jeweils drei Städten in Deutschland, Österreich und Spanien verpflichten sich zehn Unternehmen, zehn Stellen der öffentlichen Verwaltung und mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger, jährlich zwei Prozent Kohlendioxid (CO2) einzusparen – und dies regelmäßig überprüfen zu lassen.

Dazu wird ein so genannter CO2-Rechner eingesetzt, in den alle zwei Monate die Verbrauchswerte für Energie, die Benutzung von Verkehrsmitteln und Einkaufsgewohnheiten eingegeben und der damit erzeugte CO2-Ausstoß ausgegeben werden. Die Teilnehmer erhalten Tipps und können sich untereinander austauschen. Über einen Fortschrittsbericht können sie alle zwei Monate ihre eigene CO2-Ausstosskurve verfolgen und sich mit dem Durchschnitt vergleichbarer Haushalte messen. „Dieses Feedback und der Vergleich mit anderen,“ so Projektleiter Professor Herbert Kubicek, „ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass man sein Verhalten ändert.“

Internetrechner oder Haushaltsbuch

CO2-Rechner gibt es auf einer Reihe von Internetseiten. Sie erlauben bisher aber nicht, solche Verläufe aufzuzeigen und den Fortschritt der eigenen Bemühungen zu verfolgen. Dies, so Kubicek, werde mit dem groß angelegten Feldexperiment erstmals möglich. Weil aber nicht alle zum Klimaschutz bereiten Menschen einen Internetzugang haben oder für die Eingabe personenbezogener Daten nutzen möchten, bietet das Projekt alternativ ein CO2-Haushaltsbuch an. Die Projektteilnehmer tragen ihre Verbrauchsdaten alle zwei Monate in Tabellen in einem Ringbuch ein und werden von Projektmitarbeitern angerufen, die die Daten in den Computer eingeben.

Bremen kann mehr Klimaschutz

Bremen nimmt als erste deutsche Stadt mit dem Partner Bremer Energiekonsens an dem Projekt teil. Daneben startet in Kürze das Projekt in Bregenz, Österreich, und in Saragossa, Spanien. Der Bremer Umweltsenator Dr. Reinhard Loske hatte im Februar zufällig ausgewählte Bremerinnen und Bremer zur Beteiligung eingeladen. Zur gemeinsamen Auftaktveranstaltung in der Bremer Bürgerschaft waren ca. 50 Interessierte gekommen. Auf der Internetseite http://www.e2democracy.eu haben sich inzwischen mehr als 150 Teilnehmende registriert. Die meisten Onliner haben auch bereits ihre Daten für die Basiserhebung eingegeben. In der vergangenen Woche wurden nun auch die gedruckten CO2-Haushaltsbücher ausgegeben. Noch bis Ende April können sich weitere Interessenten auf der Internetseite oder telefonisch unter 0421/218-7375 informieren und registrieren.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Institut für Informationsmanagement Bremen
Prof. Dr. Herbert Kubicek
Tel. 0421 218 7375
E-Mail: ifib@uni-bremen.de

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Eberhard Scholz idw

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Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

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