Ein Jahr Umweltzonen gegen den gesundheitsgefährdenden Feinstaub

Ein Jahr nach dem Start von Umweltzonen zur Eindämmung des Feinstaubproblems zieht die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) eine insgesamt positive Bilanz. Entlastungseffekte bei der Schadstoffkonzentration gebe es bisher insbesondere, weil sich die Autohalter in ihrem Kaufverhalten auf bevorstehende Einfahrverbote für so genannte „Dieselstinker“ einstellen.

„In Berlin sowie anderen Städten mit Umweltzonen sind deutlich mehr neue schadstoffarme Fahrzeuge zugelassen worden als im Bundesdurchschnitt. Zudem wurden hier auch mehr alte Dieselfahrzeuge mit Partikelfiltern nachgerüstet“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Einen richtigen Verbesserungsschub erwartet die DUH mit der „Scharfstellung“ der Umweltzonen zum 1. Januar 2010 wie von der Berliner Umweltsenatorin Lompscher am vergangenen Freitag verkündet: „Erst wenn nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in die Umweltzonen einfahren dürfen, wird der verkehrsbedingte und besonders gesundheitsgefährdende Dieselruß deutlich zurückgehen. Ihre volle Wirkung entfalten Umweltzonen erst nach ihrer endgültigen Scharfstellung. Auf absehbare Zeit gibt es kein besseres Instrument gegen tödlichen Feinstaub.“

Seit Jahresbeginn sind nach dem Start in Berlin, Hannover und Köln insgesamt 24 Umweltzonen in deutschen Städten eingeführt worden. Am 1. Januar 2009 kommen acht weitere in Bremen, Herrenberg, Mühlacker, Pforzheim, Ulm, Karlsruhe, Heilbronn und Augsburg hinzu. Die DUH erwartet, dass bis Ende 2009 insgesamt 40 Umweltzonen mit Einfahrbeschränkungen für „Dieselstinker“ eingerichtet werden.

Nach einer Abschätzung des Umweltbundesamt kann durch Umweltzonen der ersten Stufe, in die alle Fahrzeuge mit einer roten, gelben oder grünen Plakette einfahren dürfen, eine erste Reduzierung der Feinstaubbelastung eintreten, wodurch es an bis zu fünf Tagen weniger zu Grenzwertüberschreitungen kommt. Nach der „Scharfstellung“, also Zufahrterlaubnis nur noch für Fahrzeuge mit grüner Plakette, können bis zu 20 Überschreitungstage weniger erreicht werden. Allerdings gelten solche Abschätzungen nur für ein theoretisches langjähriges Mittel, weil die von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Witterungsbedingungen den Minderungseffekt überlagern.

Kürzlich zogen fünf Stadtoberhäupter und NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) eine insgesamt positive Bilanz. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bekräftige: „Dreckschleudern mit besonders hohen Emissionen müssen draußen bleiben“. Die Berliner Fahrzeugflotte sei ein Jahr nach Einführung der Umweltzone nachweisbar sauberer geworden. Bei den zum Jahresende zugelassenen Fahrzeugen ging die Zahl der Dieselstinker bei Pkw um 60 und bei Nutzfahrzeugen um 30 Prozent zurück.

Die Deutsche Umwelthilfe forderte Bund und Länder auf, dem Teil der Autofahrer zu helfen, der sich in 2009 keinen sauberen Neuwagen kaufen kann oder will. Ähnlich wie beim Altbau-Sanierungsprogramm der Bundesregierung muss es ein „Umweltzonen-Ertüchti­gungs­programm“ für Gebrauchtfahrzeuge geben. Insbesondere für nicht mautpflichtige Nutzfahrzeuge gibt es derzeit praktisch keinerlei Unterstützung des Staates für die Nachrüstung leistungsfähiger Dieselpartikelfilter. „Wir brauchen in 2009 eine gemeinsame Partikelfilter-Nachrüstinitia­tive von Bund und Ländern gerade für die leichten Nutzfahrzeuge. Die DUH fordert für die überwiegend mittelständischen Halter von Transportern, Kombis und leichten Lkws finanzielle Anreize für die Nachrüstung ihrer Fahrzeuge“, so Resch.

Die DUH wird am 2. Januar 2009 wie im ablaufenden Jahr erneut mit Feinstaubteams in den acht neu eingerichteten Umweltzonen präsent sein, um die Einhaltung der Regelungen zu kontrollieren, Verstöße im Einzelfall zur Anzeige zu bringen und die Autofahrer über den Zweck der Umweltzonen zu informieren. Erste Ergebnisse der Feinstaubkontrollen in diesen acht Städten verbunden mit einem aktuellen Resümee über die insgesamt 32 Umweltzonen wird die DUH am 2. Januar 2009 ab 12:00 Uhr bei einer Pressekonferenz in Berlin präsentieren.

Für Rückfragen:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Mobil.: 0171 3649170, Fax.: 030 2400867-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 0302400867-0, Mobil: 0171 5660577, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Media Contact

DUH

Weitere Informationen:

http://www.duh.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer