Hongkong: Luftverschmutzung auf Rekordniveau

Luftverschmutzung hat in Hongkong neue Rekordwerte erreicht. Die lokale Regierung hat daraufhin eine Warnung ausgesprochen, nur in dringenden Fällen die Häuser zu verlassen. Das Umweltamt hat offiziell bekannt gegeben, dass die Luftverschmutzung jene Werte bei denen man das Zuhausebleiben rät, bereits um das Doppelte überschritten waren.

Einige Schulen haben Kindern verboten, wegen Gesundheitsgefahr im Freien zu spielen. Die Rekordwerte folgen schweren Sandstürmen, die tausende Kilometer weiter nördlich Beijing in eine dichte Wolke gehüllt haben. Nach Angaben von Umweltorganisationen haben die Sandstürme das Smogproblem in Hongkong noch weiter verschärft.

Extreme Mengen an Schadstoffen

Eine Sprecherin des Umweltamts für Hongkong erklärte, dass der Luftverschmutzungs-Index API – mit diesem werden die Konzentrationen von Feinstaub, Schwefeldioxid und Stickstoffdioxid gemessen – auf Rekordniveau lagen. Demnach sollen Menschen, die an Herz- oder Atemproblemen leiden, ab einem API-Wert von 100 zu Haus bleiben. Ab einem Wert von 200 gilt dies auch für die restliche Bevölkerung. Gestern, Montag, lag der API-Wert an einer Messstelle bei 453, bei fünf anderen Messstationen jeweils über 400, berichtet die Regierung.

Nach einem Bericht des Clear Air Network http://www.hongkongcan.org zufolge, sind die Sandstürme im Norden Chinas zwar Mitauslöser der schlechten Luftqualität, aber der Großteil der Verschmutzung wird vom Verkehr in Hongkong selbst verursacht. Es gebe dringenden Handlungsbedarf, die Luftverschmutzung in der Stadt am Perl-Fluss-Delta zu stoppen, so Mike Kilburn, Environmental Programme Manager.

Luftverschmutzung ist hausgemacht

Nach dem Hedley Environmental Index zufolge, hat die Staubwolke zu Feinstaub-Werten von mehr als 700 Mikrogramm pro Kubikmeter geführt. Das sind Werte, die 14 Mal über der von der WHO vorgeschlagenen Luftqualitätsgüte liegen. „Es ist bekannt, dass in China derart hohe Luftschadstoffwerte vorhanden sind“, meint Nino Künzli, Ordinarius für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Basel http://www.ispm-unibasel.ch , im pressetext-Interview. „Diese Werte sind dramatisch“, betont Künzli.

Mit der Industrialisierung in China scheine man vor der gleichen Problematik zu stehen wie Europa vor 50 oder 60 Jahren, so der Experte. Es sei traurig, dass sich dieses Szenario, das in Europa zehntausende Todesopfer und Schwerkranke forderte, sich nun abermals wiederholen müsse. „Das sind dramatische Folgen einer nicht nachhaltigen Luftreinhaltung“, erklärt Künzli. Es sei offensichtlich, dass in nicht-demokratischen Staaten der Weg der Politik noch länger dauert.

Schwefeldioxid und Blei in der Luft

Zehntausende Fabriken nördlich der Grenze Hongkongs fördern die Luftverschmutzung in der extrem dicht besiedelten Stadt. Das Schwefeldioxid stamme zum Großteil aus der Industrie und aus der Verbrennung von Kohle, so Künzli. In der Zwischenzeit hat die Hongkonger Stadtverwaltung dazu aufgerufen, nur noch kurz im Freien zu bleiben und körperliche Aktivitäten einzuschränken.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.hongkongcan.org

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