Gründächer senken Feinstaub um ein Fünftel

Mit den ersten kalten Tagen, an denen die Heizungen in Betrieb gehen, beginnt auch die jährliche Feinstaub-Saison. „Im Kampf gegen diesen Staub spielen Gründächer eine wichtige Rolle“, sagt Gerold Steinbauer vom Verband für Bauwerksbegrünung, im Gespräch mit pressetext.

Die Pflanzen wie auch ihr poröser Substratuntergrund filtern den für den Menschen schädlichen Staub und binden ihn, langfristig könnte dadurch eine Reduktion um 20 Prozent erreicht werden.

Dass Pflanzen Abgase filtern, ist lange bekannt. Studien des deutschen Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen zeigen, dass über innerstädtischen Parks oder Alleestraßen weniger Staub auftritt. Das gleiche Filterprinzip geschieht auch bei Gründächern. Der Feinstaub setzt sich auf Gräsern, Büschen und Grün ab und wird vom Regen in den Boden gewaschen, wo er den Pflanzen als Dünger wertvolle Dienste leistet. Auch das auf Gründächern eingesetzte Substrat – in der Regel eine Mischung aus Ziegelsplitt, Sande und Komposten – kann durch seine kleinen Poren Feinstaub aufnehmen und verarbeitet diesen. „Bei glatten Dächern wird der Staub hingegen mit dem nächsten Wind wieder hochgewirbelt“, so Steinbauer.

Das Potential für Gründächer ist hoch, genutzt wird es noch wenig. „Täglich wird eine riesige nutzlose Fläche von unbegrünten Dächern gebaut“, kritisiert Steinbauer. Dabei liegen für ihn die Vorteile eines Gründachs auf der Hand: „Auf lange Sicht rentiert sich ein begrüntes Dach auch ökonomisch, denn es kann die Lebensdauer einer Dachabdichtung sogar verdoppeln.“ Daneben sei ein Gründach durch seine Funktion als Wasserspeicher und durch den zeitverzögerten Wasserabfluss auch ein wirksames Mittel gegen Überschwemmungen.

Feinstaub-Experte Manfred Neuberger vom Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien bestätigt gegenüber pressetext die staubbindendende Wirkung von Gründächern. Sie sei im Sommer am stärksten, da hier die meisten Pflanzen Blätter tragen. Zur Senkung der Feinstaubkonzentration sei die Verhinderung seiner Entstehung vorrangig, es bedürfe jedoch auch Maßnahmen zur Bindung des bereits existierenden Staubs.

Feinstaub entsteht bei allen Verbrennungsprozessen in Industrie, Haushalt und Straßenverkehr. Gefährlich ist er deshalb, da seine Partikel ungefiltert in die Lunge gelangen und unter anderem Allergien, Asthma, Atemwegsbeschwerden und Lungenkrebs begünstigen. EU-weit gilt ein jährlicher Feinstaub-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, den die Politik in Bedarfsfall durch Maßnahmen zur Reduktion des Straßenverkehrs oder durch Tempolimits zu erreichen versucht.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer