Grün, geschichts- und artenreich: Für den Erhalt historischer Parkwälder

Am Beispiel von sechs unterschiedlichen Parkwäldern des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts sollen Experten Methoden für eine angemessene Nutzung und Pflege erarbeiten. Das Foto zeigt Park Altenstein in Thüringen.<br>

Angelegte Wege, Gewässer und Herrenhäuser verliehen ihnen einst einen besonderen Reiz: Historische Parkwälder. „Einige dieser lebenden Geschichtsarchive weisen eine besondere Dichte an Kulturrelikten auf.

Heute werden jedoch viele von ihnen bewirtschaftet oder vernachlässigt, sodass die ursprüngliche Botschaft eines historischen Landschaftsparks nicht mehr erlebbar ist“, sagt Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg will die historische Vielfalt von Parkwäldern modellhaft dokumentieren. „Aus den Ergebnissen wollen wir einen Leitfaden erarbeiten, der Eigentümern, Nutzern und Schützern der Anlagen aufzeigt, wie sie erhalten und entwickelt werden können“, sagt Dipl.-Ing. Patrick Pauli vom Institut für Geo- und Umweltwissenschaften. Es müsse ein stärkeres Bewusstsein für den historischen Bestand geschaffen werden. Die DBU gibt 125.000 Euro.

„Historische Parkwälder sind weitläufig, strahlen Ruhe aus und stehen zum Teil unter Denkmalschutz. Trotzdem stellen sie einen bisher kaum beachteten Teil unseres kulturellen Erbes dar“, so Brickwedde. Durch das wirtschaftliche Umgestalten der Flächen würden Bäume nicht mehr nachgepflanzt. Zudem seien Schäden an den Wegen und Alleen entstanden. Bisher fehle es an geeigneten Konzepten zum Bewirtschaften der Parkwälder. Um Parkanlagen dauerhaft zu sichern, sei es wichtig, Forstwirtschaftler, Denkmalpfleger und Naturschützer für eine nachhaltige und dem Denkmalwert angemessene Nutzung und Pflege sowie für eine konstruktive Zusammenarbeit zu sensibilisieren.

Am Beispiel von sechs Parkwäldern des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, die sich in ihrer Größe, Vornutzung und landschaftlichen Gestaltung unterscheiden, sollen Experten aus der praktischen Forstwirtschaft, aus der Denkmalpflege und dem Naturschutz Methoden für eine angemessene Nutzung und Pflege erarbeiten, sagt Pauli. Vorgesehen seien der Sophienberg bei Kirchberg an der Jagst, der Fürstliche Park Inzigkofen bei Sigmaringen, der Favoritenpark Ludwigsburg, der Ebersdorfer Park und der Park Heinrichsruh im Saale-Orla-Kreis sowie der Park Altenstein bei Bad Liebenstein.

Zum Beispiel werde untersucht, welche typischen Vegetationsstrukturen erhalten bleiben sollen oder wie Parkanlagen zugleich forstlich genutzt werden und Schutz für Fledermäuse bieten könnten. Die für den Leitfaden gewonnenen Erkenntnisse sollen, je nach Fragestellung und Objekt, in abgeschlossenen Arbeitseinheiten eine dem Denkmal, dem Forst und dem Naturschutz gerechte und nachhaltige Bewirtschaftung ermöglichen. Somit sei eine Übertragbarkeit des Leitfadens auf andere bedeutsame Parkwälder gegeben.

„Um den Leitfaden auf seine Praxistauglichkeit hin zu prüfen, wird er zunächst im Fürstlichen Park Inzigkofen angewendet und bewertet“, sagt Pauli. Mögliche Änderungen könnten so noch in das laufende Projekt aufgenommen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten auch in die Ausbildung der Studenten an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg einfließen. Weitere Umsetzungen des Leitfadens an anderen Standorten seien bereits im Gespräch.

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Franz-Georg Elpers DBU-Presseabteilung

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