Forschungsgruppe unter Göttinger Leitung untersucht Kohlenstoffsenken und Landnutzung auf Java

Pollen unter dem Mikroskop: Der im Sediment konservierte Pollen ermöglicht es, vergangene Ökosysteme und die Klimadynamik zu enthüllen. Kartika Anggi Hapsari

Das Team untersuchte die von Mangroven gesäumte Segara-Anakan-Lagune in Java, Indonesien. Sie gilt als eine der effektivsten Kohlenstoffsenken in Mangrovenökosystemen weltweit. Die Forscherinnen und Forscher stellten das Alter eines fünf Meter tiefen Sedimentkerns fest und untersuchten seine biogeochemische Zusammensetzung.

Auch spürten sie Elemente, Pollen und Sporen auf. Sie analysierten vier verschiedene Zeiträume über eine Zeitspanne von insgesamt 400 Jahren und unterschiedliche Klimazonen hinweg. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlicht.

Die Umweltdynamik in der Lagune und die Kohlenstoffspeicherung wird demnach hauptsächlich durch Klimaschwankungen und menschliche Aktivitäten gesteuert. Das Team fand heraus, dass diese beiden Faktoren die Sedimente und die Salzigkeit der Lagune beeinflussen, die wiederum die Zusammensetzung der organischen Substanzen und die Art und Weise, wie sie in der Lagune abgelagert wurde, verändern. So entsteht die Kohlenstoffsenke.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden auch heraus, dass Kohlenstoffverbindungen aus abgelegenen Gebieten ausgewaschen werden und so in die Lagune kommen. Früher waren diese abgelegenen Gebiete von natürlichem Mischwald geprägt, aber heute werden sie meist landwirtschaftlich genutzt.

Küstenlagunen wie Segara Anakan sind sowohl durch die von Menschen gemachte Zerstörung der Mangrovenwälder als auch durch die Auswirkungen des globalen Klimawandels, wie zum Beispiel dem steigenden Meeresspiegel, besonders gefährdet.

Das steigende Wasser verursacht Küstenerosion, extreme Überschwemmungen und Lebensraumverluste, die die Gesellschaft gefährden.

„Unsere Forschung zeigt, dass wir Mangrovenökosysteme erhalten und wiederherstellen müssen, weil Mangroven den Kohlenstoff effizient abbauen“, sagt Erstautorin Dr. Kartika Anggi Hapsari von der Abteilung für Palynologie und Klimadynamik der Universität Göttingen. „Es reicht nicht aus, sich nur auf die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu konzentrieren.“

Für die Studie arbeiteten paläoökologische Forscher, die Organismus- und Umweltinteraktionen über geologische Zeiträume hinweg betrachten, mit Forschern der Biogeochemie zusammen, die organische chemische Verbindungen in Sedimenten, historischer Kartografie und Sozioökonomie untersuchen, um die Veränderungen in Landschaft und sozioökonomischem Zustand über die Zeit hinweg zu erfassen.

Dr. Kartika Anggi Hapsari
Georg-August-Universität Göttingen
Abteilung für Palynologie und Klimadynamik
Wilhelm-Weber Straße 2a, 37073 Göttingen
Telefon: 0551 397873
E-Mail: kartika.hapsari@biologie.uni-goettingen.de

Dr. Tim Jennerjahn
Leibniz-Zentrum für tropische Meeresforschung, Bremen
Telefon: 0421 2380044

K Anggi Hapsari et al. Intertwined effects of climate and land use change on environmen-tal dynamics and carbon accumulation in a mangrove-fringed coastal lagoon in Java, Indonesia, Global Change Biology (2019). DOI: 10.1111/gcb.14926

Media Contact

Thomas Richter idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-goettingen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Partner & Förderer