Eschentriebsterben–Verfahren für eine bodenschonende Holzernte und neue Holzwerkstoffe aus Eschen

Mecklenburg-Vorpommern mit seinen vielen, mit Eschen bestockten Nassstandorten ist hiervon besonders betroffen. Um die ökonomischen Folgen einzudämmen, haben die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (Landesforst MV), das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) und das Fraunhofer Institut für Holzforschung (WKI) Strategien erarbeitet, geschädigte Bäume vor einer Entwertung des Holzes noch wirtschaftlich zu nutzen. Dafür erprobten sie bodenschonende Holzerntetechnologien und das innovative Scrimber-Wood-Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), gefördert. Die Abschlussberichte stehen auf www.fnr.de unter den Förderkennzeichen 22007410, 22010910 und 22011010 zum Download zur Verfügung.

In Mecklenburg-Vorpommern waren 2013 bereits 65 Prozent der im Land auf ursprünglich rund 15.500 Hektar vorkommenden Eschen geschädigt oder abgestorben. 2011 waren es noch 55 Prozent.

Die meisten der mit Esche bestockten Böden reagieren sehr empfindlich auf das Befahren mit schweren Erntemaschinen. Die Landesforst MV testete deshalb besonders bodenschonende Holzernteverfahren und bewertete sie hinsichtlich Arbeitssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.

Alle geprüften Verfahren erlauben Einsatzbereiche für eine bodenschonende Ernte des Holzes. Die darauf aufbauenden Empfehlungen sind im Abschlussbericht des Projektes zusammengefasst und bieten den Waldbesitzern und Forstunternehmern eine gute Orientierungshilfe. Die Beschreibung der Ernteverfahren wurde außerdem in einer kostenlos bei der Landesforst MV erhältlichen Broschüre veröffentlicht (www.mv-wald.de). Grundsätzlich sind die Ergebnisse auch auf die Ernte anderer Baumarten auf nassen Standorten, etwa von Erlen auf Moorböden, übertragbar.

2013 lag der Durchschnittserlös der Landesforst MV über alle Eschen-Sortimente hinweg bei 43,50 Euro je m³. Die im Projekt erprobten bodenschonenden Verfahren verursachten Kosten von 29 bis 56 Euro je m³. In der aktuellen Situation ist eine waldbaulich gebotene Sanierung geschädigter Eschenbestände somit nicht immer kostendeckend möglich.

Dennoch spricht das nachweislich hohe Wuchspotenzial vieler Nassstandorte dafür, diese auch künftig für eine nachhaltige forstliche Produktion zu nutzen, so die Einschätzung der Projektbeteiligten. Entsprechend bestünde das waldbauliche Ziel in der Regel darin, die Schadflächen möglichst rasch mit standortgerechten Baumarten wieder zu bepflanzen. Ein Überblick über die für die Folgebestockung geeigneten Baumarten und Mischungsformen wird im Abschlussbericht gegeben.

Eschenkalamitätsholz könnte einen Beitrag dazu leisten, sich verknappendes Nadelrohholz in der Holzindustrie zu ersetzen. Voraussetzung hierfür ist die erfolgreiche Entwicklung neuer Holzwerkstoffe, denn bislang findet Eschenholz ausschließlich in Vollholzprodukten Verwendung.

Mit der Scrimber Wood-Technologie gelang es dem WKI nun, einen aus der Eukalyptusverarbeitung bekannten Prozess zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten erfolgreich auf Eschen-Kalamitätsholz zu übertragen. Bei Tests der Scrimberplatten mit einem Standardverfahren für OSB-Platten übertrafen die mechanischen Eigenschaften die geforderten Werte. Lediglich hinsichtlich des Quellverhaltens besteht noch Optimierungsbedarf. 

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Nicole Paul
Tel.: 03843 – 6930 142
Mail: n.paul@fnr.de

http://www.fnr.de/projekte-foerderung/projekte/suche/
http://www.wald-mv.de/lib/media.php?id=5351
http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/berichte/22007410.pdf

Media Contact

Dr. Torsten Gabriel idw - Informationsdienst Wissenschaft

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