Energiesparen im Elefantenstall: Zoo Osnabrück stärkt den Klimaschutz

Elefantenkuh Sabi dreht die Heizung ab. Und auch Affe, Nashorn und Co. stehen dem Dickhäuter in Sachen Klimaschutz in nichts nach. Der Zoo Osnabrück hat sein Energiesparprogramm erfolgreich in die Praxis umgesetzt.

Zwei Jahre hat er in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und den Stadtwerken Osnabrück nach Möglichkeiten gesucht, den Energieverbrauch zu verringern. Ein Viertel weniger Strom genutzt, 68.200 Euro an Kosten gespart und 250 Tonnen weniger Kohlendioxid produziert – das ist nun die Bilanz. Bei der heutigen Präsentation der Abschlussergebnisse lobte DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde das modellhafte Konzept: „Zoos leisten einen wichtigen Beitrag zu Artenschutz, Forschung und Bildung. Gleichzeitig benötigen sie viel Energie. Die Versorgung so sparsam wie möglich zu gestalten, ist hier beispielhaft verwirklicht worden. Dieses Wissen kann nun an andere Zoos weitergegeben werden.“

„Energiesparen im Zoo funktioniert nicht so leicht wie in einem Einfamilienhaus und schon gar nicht von heute auf morgen“, das stellte Energieberater Frank Hanneken schon zu Beginn des Projekts im Juli 2007 klar. Die große Artenvielfalt, die Neugierde der Zoobewohner, das häufige Öffnen der Türen zu den Tierhäuser und die vielen Bauten aus den 70er Jahren mit hohem Energieverbrauch machten das Vorhaben zu einer Herausforderung. Doch die aktuellen Auswertungen zeigen: Die Arbeit hat sich gelohnt. Lasse man die erst kürzlich entstandenen Gebäude außer Betracht, zeige sich im Vergleich vom Winter 2009/2010 zu den Aufzeichnungen von 2005, dass der Zoo nun über 336.000 Kilowattstunden (kWh) Wärme und 250.000 kWh Strom im Jahr weniger verbrauche. Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus verbraucht jährlich 20.000 kWh Wärme und 4.000 kWh Strom. Damit mindere der Tiergarten den Ausstoß an Kohlendioxid um 250 Tonnen. Gleichzeitig habe er letztes Jahr 68.200 Euro gespart.

Die Schritte auf dem Weg dorthin seien vielfältig gewesen: „Nach einer ersten Bestandsaufnahme des Energieverbrauchs setzten wir Energiesparlampen ein, dämmten Rohre und Wände und installierten in jedem Tierhaus kleine Computer, die die Temperatur regelten und dokumentierten“, berichtete Hanneken. Zahlreiche individuelle Maßnahmen seien gefolgt, wie etwa die Infrarotheizung bei den Elefanten: Diese erwärmt die von ihr angestrahlten Oberflächen – so auch die Elefanten – und ermöglicht damit komfortable Haltungsbedingungen bei geringeren Raumtemperaturen. Der Energieverbrauch sei dadurch um 30 Prozent gesunken. Zudem würden jetzt Solaranlagen das Wasser für den Elefanten- und Nashornstall aufheizen. Eine weitere nachhaltige Investition: Das Blockheizkraftwerk, das ein Drittel des Zoostroms produziere und die Tropenhalle, das Südamerika- und Affenhaus warm halte.

Neben der DBU (125.000 Euro) und den Stadtwerken (80.000 Euro) unterstützte auch die Niedersächsischen Lottostiftung (25.000 Euro) das Projekt finanziell. Informationstafeln – die so genannten „Energiespartatzen“ – sollen die Zoobesucher künftig wissen lassen, wie und an welchen Stellen die klimaschonenden Maßnahmen umgesetzt wurden. Die Patentiere der Stadtwerke, die Bären Tipps und Taps, sollen dabei helfen. Auch in den Führungen „Energie im Zoo und im Tierreich“ machen Zoopädagogen rund um das Thema „Energie“ schlau. Und mit Beginn der Sommerferien soll eine Ausstellung der Stadtwerke im Aquarium außerdem dazu anregen, Energie im Haushalt einzusparen.

Die Erfahrungen aus Osnabrück könnten nun auch anderen Zoos beim Energiesparen helfen. „Werden die Maßnahmen dann noch wie hier so gut dokumentiert und den Besuchern präsentiert, entstehen wichtige Multiplikatoren für den Klimaschutz“, unterstrich Brickwedde. Energie zu sparen, bleibe auch künftig für den Zoo Osnabrück ein großes Anliegen, betonte Zoo-Geschäftsführer Andreas Busemann: „Das Thema wird nie abgeschlossen sein: Im Herbst wird unsere Hackschnitzelanlage zur Wärmegewinnung für Zoo, Zooverwaltung und Museum ans Netz gehen. Außerdem achten wir bei allen neuen Anlagen auf einen möglichst niedrigen Energieverbrauch, auch indem wir Tiere zeigen, die an den Winter gewöhnt sind, wie in unserer Taigalandschaft.“

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Franz-Georg Elpers idw

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