Brände erneuern afrikanische Graslandschaft

Natürliche und künstlich gelegte Grasfeuer haben eine größere Bedeutung für das Ökosystem in der afrikanischen Savanne als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung in Leipzig (UFZ).

„Wir konnten jetzt erstmalig wissenschaftlich den komplexen Zusammenhang zwischen Feuer, Konkurrenz der Gräser, Feuchtigkeit und Samenbildung nachweisen“, erläutert Volker Grimm vom UFZ gegenüber pressetext. Dadurch, dass in dem untersuchten Gebiet nur 380 Millimeter Regen pro Jahr fallen (Vergleich: Berlin 581 Millimeter), vertrocknen Pflanzen dort nach und nach. Jedoch sind die Gräser die Nahrungsgrundlage für die Pflanzenfresser der Region, zu denen vor allem Antilopenarten gehören.

„Man wusste zwar bereits, dass das Feuer einen Einfluss auf die Vegetation in den Savannen hat, doch bisher war nicht untersucht worden, welchen genau“, so Grimm weiter. Die Leipziger Forscher konnten nun zeigen, dass neben dem benötigten Wasser auch Savannenbrände ein entscheidender Faktor für die Entwicklung der Region sind. „Das Feuer geht wie ein Rasenmäher über das abgetrocknete Terrain“, erläutert Grimm. Dadurch würden nicht nur die alten Pflanzen zerstört und damit Platz für neue und frische geschaffen, sondern auch Nährstoffe freigesetzt. „Beim nächsten Regen können diese dann ins Erdreich eindringen, was wichtig für die Vegetation ist“, führt der Experte aus.

Für ihre Forschungen steckten die Wissenschaftler eine 500 mal 500 Meter große Fläche im Etosha-Nationalpark ab und untersuchten über eine Saison die Auswirkungen von Regen und Feuer auf dieses Gebiet. „Das Gebiet im Norden Namibias war sehr gut für unsere Forschungen geeignet, denn dort wird keine Beweidung betrieben und es gibt auch sonst keine menschlichen Einflüsse“, sagt Grimm. Die Ergebnisse des Projektes waren dann auch eindeutig. Weder das Ausbringen von zusätzlichen Grassamen, noch das künstliche Bewässern hatte einen solch positiven Einfluss auf die Vegetation wie aus Entfachen von kontrollierten Feuern. „Das Feuer brach die alte Graßschicht auf und gab so dem Nachwuchs eine Chance“, erklärt Grimm.

Die Forscher sprechen sich dafür aus, dass alle fünf bis zehn Jahre gezielt Brände gelegt werden sollten, damit sich die Vegetation umschlagen kann. „Dass sich gezielt gelegte Brände auch zur Prävention von Großfeuern eignen, hat man ja auch unlängst im Yellowstone Nationalpark in den USA verstanden“, fährt Grimm fort. Denn das Feuer gehöre einfach zum Ökosystem dazu und sorge für eine Verjüngung desselbigen.

Ein anderer Weg, diese Verjüngung herzustellen, wäre Beweidung mit Pflanzenfressern wie Kühen oder Schafen, die auch dafür sorgen würden, dass die neuen Grasschichten genug Platz zum Wachsen bekommen. Jedoch würde dieser Art der Bewirtschaft andere umfangreiche Probleme mit sich bringen. Bodenversiegelung, Wassermangel und Kohlendioxid-Emission sind dabei nur einige. Die Leipziger Forscher vermuten zudem, dass die Feuer sich auch positiv auf Anbauerträge auswirken würden, da mehr Nährstoffe im Boden zu finden seien. Doch fehlen dafür noch die Beweise.

Media Contact

Erik Staschöfsky pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.ufz.de

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