Tag der biologischen Vielfalt im Zeichen des Klimawandels

In diesem Jahr steht der internationalen Tag der biologischen Vielfalt unter dem Motto „Biologische Vielfalt und Klimawandel“. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) weist aus diesem Anlass darauf hin, dass Maßnahmen zum Schutz der Natur nötig sind, um Arten und Ökosystemen bei der Anpassung an die sich ändernden Klimabedingungen zu helfen.

Gleichzeitig trägt die Erhaltung der biologischen Vielfalt auch unmittelbar zur Verlangsamung des Klimawandels bei, wenn natürliche Kohlenstoffspeicher wie Wälder und Moore bewahrt oder wiederhergestellt werden. Darüber hinaus können natürliche Lebensräume auch die Auswirkungen des Klimawandels auf den Menschen abpuffern. Das BfN fordert daher, das sowohl die Folgen des Klimawandels für die Natur als auch der effektive und kostengünstige Beitrag, den natürliche Ökosysteme zur Stabilisierung des Klimas und zum Schutz des Menschen leisten, in der Klimaschutzdebatte verstärkt beachtet werden müssten.

Angesichts der beunruhigenden Entwicklung des Weltklimas hat das Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Biologische Vielfalt – dessen Vertragsstaatenkonferenz nächstes Jahr in Bonn tagen wird – den heutigen internationalen Tag der biologischen Vielfalt unter das Motto „Biologische Vielfalt und Klimawandel“ gestellt. Auch der diesjährige „Naturathlon-Treffpunkt Wald 07“ greift das Thema auf.

– In Deutschland hat sich in den letzten hundert Jahren die
Jahresmitteltemperatur um 0,9 Grad C erhöht.
– In den vergangenen 30 Jahren hat sich die
Vegetationsperiode um ca. 10 Tage verlängert.
– Soeben haben wir den wärmsten Winter seit Beginn
regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Jahre 1901 hinter
uns.
Diese Fakten belegen eine Veränderung der Umweltbedingungen, die einen direkten Einfluss auf das Vorkommen von Pflanzen und Tieren haben. Zum Beispiel wandern in Deutschland mediterrane Arten wie der Bienenfresser oder die Feuerlibelle ein und der Lebensraum anderer Arten wie der Schneeeule oder des Bergfinks verschiebt sich nach Norden oder schrumpft. Nicht alle Arten können dabei mit der Geschwindigkeit der Klimaveränderung Schritt halten, so dass der Weltklimarat (IPCC) davon ausgeht, dass bereits bei einem Temperaturanstieg von ca. 2 Grad C weltweit etwa 20-30 % aller Arten vom Aussterben bedroht wären. Der BfN-Präsident Hartmut Vogtmann unterstreicht angesichts dieser Gefahr die gestiegene Bedeutung des Naturschutzes in den Zeiten des Klimawandels: „Die Einrichtung eines Netzwerks von Schutzgebieten, das den Arten eine Wanderung entsprechend der Veränderung ihrer Lebensräume ermöglicht, sowie der Schutz seltener Arten und Ökosysteme sind heute wichtiger denn je.“
Ein weiterer Grund für die steigende Bedeutung des Naturschutzes ist, dass er auch direkt zur Abschwächung des Klimawandels beiträgt:

Beispielsweise verhindert die Erhaltung oder Wiederherstellung von Wäldern und Mooren, dass der dort in Pflanzen und Böden gespeicherte Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt.

Maßnahmen des Naturschutzes wie die Wiedervernässung von entwässerten Mooren oder der Schutz naturnaher Wälder leisten somit auch einen Beitrag zur Bindung von Treibhausgasen. Zusätzlich ist Naturschutz ein Schutz des Menschen vor den Auswirkungen des Klimawandels.

Beispielsweise sichert die Erhaltung von Wäldern nicht nur ihre biologische Vielfalt, sondern auch ihre lokal kühlende Wirkung sowie ihre Funktion als Wasserspeicher in Trockenzeiten oder als Erosionsschutz bei Starkregen in steilen Lagen.

Einen besonderen Reiz sieht das Bundesamt für Naturschutz in dem mehrfachen Nutzen, den man von Naturschutzmaßnahmen erhält.

Naturschutz dient nicht nur der Natur, sondern auch dem Menschen, und das auf eine kostengünstige Weise. Ingenieurtechnische Maßnahmen zum Erosions-, Lawinen- oder Hochwasserschutz sind meist ein Vielfaches teurer als der Erhalt oder die Wiederherstellung einer natürlichen Vegetation, die die Schutzfunktion ebenso gut gewährleisten kann. Im Bereich Klimaschutz gibt die Bundesregierung gegenwärtig für die Einsparung einer Tonne CO2 mehr als 50EUR aus. Dagegen sind beispielsweise auf dem Gebiet des Moorschutzes in Deutschland Maßnahmen möglich, durch die dieselbe Menge CO2 für ca. 2EUR eingespart werden kann.

Hinweis NATURATHLON 2007 – Treffpunkt Wald:

Bis zur 9. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention über die biologische Vielfalt im Mai 2008 in Deutschland finden in Deutschland unterschiedliche Aktionen statt, um auf die große Bedeutung der Konvention und die Konferenz hinzuweisen. Deshalb findet der diesjährige NATURATHLON unter dem Motto „Treffpunkt Wald“ vom 22. Juli bis 4. August 2007 statt. Die biologische Vielfalt und der Erhalt der Wälder der Erde ist ein Thema der Vertragsstaatenkonferenz.

Der NATURATHLON' 07-Treffpunkt Wald ist ein „sportliches Natur-Abenteuer“. Die Strecke führt vom Schwarzwald bis nach Berlin (ca. 1.800 km). In acht Teams durchqueren 32 Sportler mit dem Fahrrad Deutschland. Dabei besuchen sie ausgewählte Wälder, die in ihrer Art besonders typisch für die biologische Vielfalt der Wälder sind.

Neben sportlicher Fitness wird von den Sportlern beim Naturathlon auch Wissen über die Natur der Wälder erwartet. An spannenden Aktionspunkten müssen die Naturathleten sportliche und spannende Aufgaben lösen, die im Zusammenhang mit dem Thema Wald und Naturschutz stehen. Der Naturathlon' 07 – Treffpunkt Wald wird vom Bundesumweltministerium gefördert und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit der Initiative Treffpunkt Wald, dem Deutschen Forstverein und dem NABU veranstaltet.

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Franz-August Emde presseportal

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