Forscher der TU Kaiserslautern erfinden Mini-Kläranlage

Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten dreijährigen Verbundprojektes entwickeln die Forscher in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn und innovativen deutschen Unternehmen wie der Villeroy & Boch AG, dem weltweit tätigen Anlagenbauer EnviroChemie aus Rossdorf bei Darmstadt und der ap-system engineering ein System, bei dem sämtliche anfallenden Abwässer sowie alle Feststoffe wiederverwertet werden sollen.

Das Projekt trägt den Titel 'KOMPLETT', da ein geschlossenes System von der Trennung der Abwasserströme im Haushalt durch spezielle im Rahmen des Projektes entwickelte Sanitäreinrichtungen über die effektive Reinigung der anfallenden Abwässer (bis hin zu einer für die Verwendung als Trinkwasser erforderlichen Qualität) bis hin zur Kontrolle der Reinigungssysteme über online-Messgeräte und Kameras aufgebaut werden soll.

Die Abwasserströme eines in der Kernstadt von Kaiserslautern gelegenen Wohnblocks der Bau AG Kaiserslautern werden in die Fraktionen „Schwarzwasser“' (das heißt das Toilettenspülwasser) und „Grauwasser“ (Abwasser aus Duschen, Waschbecken, Waschmaschinen, etc.) getrennt und zu speziell für das Projekt entwickelten Versuchsreaktoren, die in Containern neben dem Gebäude untergebracht sind, geleitet. Dort erfolgt die biologische sowie chemisch-physikalische Aufbereitung des Wassers in technischen Behandlungs- und Aufbereitungsanlagen. Das zur Wiederverwendung aufbereitete Wasser wird jedoch nicht in die Wohnungen zurückgeführt, sondern in einem ersten Schritt nach Kontrolle der erzielten Qualität in die Kanalisation geleitet. Parallel zu den Untersuchungen an dem Wohnblock finden vertiefende Untersuchungen an der Zentralkläranlage Kaiserslautern mit Unterstützung der Stadtentwässerung Kaiserslautern statt.

Nach erfolgreichem Funktionstest der Anlage in Kaiserslautern im nächsten Jahr soll ab 2008 in einem Bürogebäude mit Shopping Center eine tatsächliche Schließung der Kreisläufe stattfinden, das heißt, das aufbereitete Abwasser wird für Zwecke im Haushalt direkt wieder verwendet!

Sind die Ansätze des KOMPLETT-Teams erfolgreich, so ergibt sich ein weltweiter Markt für die Einführung solcher Systeme. Insbesondere in Wassermangelgebieten sowie dünn besiedelten Regionen scheint nach Ansicht der Forscher ein Einsatz von großem ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen.

Weitere Info zum Projekt und Projektpartnern: http://www.komplett-projekt.de

Kontaktadresse:
Dr.-Ing. Joachim Hansen, tectraa an der TU Kaiserslautern;
jhansen@rhrk.uni-kl.de
Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft; hsteinme@rhrk.uni-kl.de
Tel. 0631/205-2905
TU Kaiserslautern, Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern

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Thomas Jung idw

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