Gletscher schmelzen immer schneller / Tempo des Klimawandels nimmt weiter zu

Nach einem neuen Report von Greenpeace schmelzen die Gletscher immer schneller. Die Auswertung von Forschungsdaten belegt, dass die globale Erwärmung in immer kürzerer Zeit zu immer dramatischeren Folgen führt.

Zudem zeigen die Umweltschützer anhand von neuen Fotovergleichen den zunehmenden Schwund der Alpengletscher. Anlass für die Veröffentlichung ist der Beginn der UN-Klimaschutzkonferenz am Montag in Nairobi/Kenia. Dort verhandeln die Staaten über zukünftige Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasen. Greenpeace fordert vor allem die Industrieländer auf, schnell zu handeln und konsequent das Klima zu schützen, nachdem sie bislang viel zu wenig unternommen haben.

„Die neuen Erkenntnisse sind alarmierend. Uns schmelzen die Gletscher vor den Augen weg, doch die Politiker halten Sonntagsreden“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Der Klimawandel kommt, doch wie stark, liegt in unserer Hand. Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend. Deshalb müssen alle Staaten ihr Äußerstes versuchen, um den Ausstoß der Klimagase endlich unter Kontrolle zu bekommen.“

Die im Report enthaltenen Vergleiche der Gletschermassen zeigen, dass die Abschmelzrate in den letzten Jahren dramatisch zugenommen hat. Zwar gibt es innerhalb der Gletscherregionen Unterschiede, doch durchschnittlich ist von 1991 bis 2004 doppelt soviel Gletschermasse abgeschmolzen wie im Zeitraum 1961 bis 1990. Insbesondere in den Jahren 2001 bis 2004 ist die Abschmelzrate der Gletscher noch einmal kräftig angestiegen. Grönland verliert inzwischen mit 240 Kubikkilometer pro Jahr dreimal soviel Eis, wie in den Jahren vor 2003.

Auch die Fotovergleiche der Alpengletscher von der „Gesellschaft für ökologische Forschung“ belegen, dass die Abschmelzgeschwindigkeit weiter zunimmt. So schrumpfte zum Beispiel der Triftgletscher im Berner Oberland (Schweiz) im Jahr 2005 um 216 Meter. „Es geht viel schneller, als wir uns das jemals vorgestellt haben. Wenn wir im August und September in den Gletscherregionen unterwegs sind, können wir das Schmelzen der Gletscher hören“,sagt Sylvia Hamberger von der „Gesellschaft für ökologische Forschung“.

Für die Alpenregion bedeutet ein Rückgang der Gletscher, dass es in den nächsten Jahren vermehrt zu Murenabgängen und Erdrutschen kommen wird, weil sich die Permafrostgrenze immer weiter nach oben verschiebt. Auch Überschwemmungen werden zunehmen. Wissenschaftler prognostizieren, dass kleinere Alpengletscher bis 2050 von der Bildfläche verschwinden. Gerechnet wird mit einem fast vollständigen Abschmelzen aller Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert. Dann drohen Trinkwasserknappheit und Verkarstung. Weltweit fürchten Wissenschaftler vor allem das Abschmelzen der Polkappen. Überschwemmungen infolge steigender Meeresspiegel könnten bis zu 100 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen machen.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Karsten Smid, Tel. 0171-8780 821, oder Pressesprecherin Ortrun Albert, Tel. 0171-8781 184 (auch für Anfragen zu neuem TV-Material zur Gletscherschmelze). Die neuen Foto-Vergleiche z.B. des Triftgletschers erhalten Sie unter 040-30618-376. Den Report finden Sie unter www.greenpeace.de.

Hinweis: Berichten Sie von der Klimaschutzkonferenz in Nairobi? Unsere Klima-Expertin Dr. Gabriela von Goerne ist vor Ort jederzeit für Sie zu erreichen unter Tel. 0171/8780839.

Media Contact

Dr. Gabriela von Goerne presseportal

Weitere Informationen:

http://www.greenpeace.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer