Vereinheitlichte Geodaten zum Katastrophen- und Umweltschutz

Umweltkatastrophen machen vor Staatsgrenzen keinen Halt. Zur besseren Sicherung vor solchen Naturgefahren, aber auch zum grenzüberschreitenden Umweltschutz sind vereinheitlichte Geodaten erforderlich. Das nun gestartete EU-Projekt HUMBOLDT soll die länderübergreifende Harmonisierung von solchen Daten erleichtern. Unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung arbeiten insgesamt 27 Partner aus 14 europäischen Ländern in dem auf vier Jahre angelegten Projekt mit einem Gesamtvolumen von 13,5 Mio. Euro.

Die Elbehochwasser 2002 und 2006 sowie das Alpenhochwasser 2005 waren solche Beispiele für Naturkatastrophen, die sich in mehreren Staaten ausgewirkt haben. Die zur Vorbeugung und Bekämpfung der Hochwasser notwendigen Geodaten jedoch liegen in den verschiedenen Ländern in unterschiedlichen Formaten und in verschiedenen Systemen vor. So wird eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit schwierig. „Eine europaweite Harmonisierung der Daten, wie sie in anderen Bereichen schon längst besteht, gibt es bislang nicht“, erklärt der Projektleiter Daniel Holweg vom IGD im pressetext-Interview. „Dabei sind solche Geodaten nicht nur bei der Bekämpfung von Naturkatastrophen, sondern auch bei der Sicherung von Grenzen oder beim Schutz von Wäldern, Naturreservaten und Meeren wichtig.“

Bevor die Daten allerdings von einem System in ein anderes überführt werden können, müssen sie zunächst harmonisiert werden. Allein die Kosten dafür werden auf 25 Mrd. Euro geschätzt. „Genau das soll das am 1. Oktober gestartete EU-Projekt HUMBOLDT unterstützen: Ziel ist es einerseits, die Harmonisierung der Geodaten zu erleichtern und andererseits, die notwendigen Prozesse so weit als möglich zu automatisieren und dadurch die mit der Harmonisierung verbundenen Kosten zu senken“, so Holweg. Zunächst wird mit einer Analyse der bestehenden Geodaten begonnen, um herauszufinden, welche unterschiedlichen Arten von Daten vorhanden sind. „Darauf basierend werden wir eine Prozessanalyse durchführen, die zeigt, welche Schritte nötig sind, um die Daten in ein einheitliches Schema zu überführen. Letztlich werden wir einen Software-Framework sowie einige Tools erstellen und erproben, die für die Harmonisierung der Daten eingesetzt werden können,“ umschreibt der Experte das Projekt.

„Wichtiges Element des Projekts ist die Entwicklung von Szenarien, in denen die einzelnen Komponenten unter realistischen Bedingungen angewandt werden. Das sind etwa Anwendungen zur effektiven Grenzkontrolle und Sicherheit in ländlichen Gebieten, zum Risikomanagement für Wetterkatastrophen, zum Schutz grenzüberschreitender Waldgebiete oder zum Management von Naturschutzgebieten“, führt der Forscher aus. Die Vielfalt der Szenarien mache auch deutlich, wie viele unterschiedliche Bereiche von einer Harmonisierung der Geodaten profitieren werden. Insgesamt arbeiten 27 Partner aus 14 europäischen Ländern am Projekt. Die Global Monitoring for Environment and Security (GMES), eine europäische Initiative für Sicherheit und Umweltüberwachung, fördert HUMBOLDT mit 7,9 Mio. Euro aus dem 6. Europäischen Forschungsrahmenprogramm.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

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