BfN startet Naturschutzprojekt unter den Augen der Loreley

Naturschutzprojekt ist zentraler Baustein für die UNESCO-Bewerbung

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) startet in Anwesenheit von Landesumweltministerin Margit Conrad ein neues Förderprojekt (Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben) im Mittelrheintal. Das Naturschutzprojekt ist ein zentraler Baustein beim Nominierungsverfahren der Region Mittelrhein zur Aufnahme in die UNESCO-Liste der Welt-Kultur- und Natur-Erbe. BfN-Präsident Prof. Hartmut Vogtmann sagte zum Projektstart, dass in dem Vorhaben die ökologischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen integriert seien. Bevölkerung, Weinbau, Tourismus und Naturschutz suchten gemeinsam nach Chancen für tragfähige und effektive Lösungen zum Nutzen aller Beteiligten. Das Mittelrheinprojekt wird von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie durchgeführt und soll verdeutlichen, dass der Naturschutz zum Motor auch für die Entwicklung neuer Perspektiven für die Landwirtschaft werden kann.

Die naturschutzfachliche und kulturhistorische Bedeutung des Mittelrheintals wird durch die Bemühungen deutlich, dieses Gebiet als herausragende deutsche Kulturlandschaft bei der UNESCO in die Liste der Welt-Kultur- und Natur-Erbe aufnehmen zu lassen. Die in jahrhundertealter Tradition durch Menschenhand entstandenen sonnenexponierten Steillagen ermöglichen den Anbau hervorragender Weine und sind Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Landschaft entlang des Mittelrheins aber durch den Rückgang der Bewirtschaftung drastisch verändert. Mit dem Zuwachsen der so charakteristischen Weinbergsterrassen und Trockenmauern droht in kurzer Zeit die Einzigartigkeit der Region rund um die Loreley verloren zu gehen. Um hier langfristig aussichtsreiche Lösungen anbieten zu können fördert das Bundesamt für Naturschutz zusammen mit dem Land Rheinland-Pfalz und den beteiligten Landkreisen ein Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben (E+E-Vorhaben) zur Offenhaltung der Mittelrheinlandschaft. Mit dem heute gestarteten dreijährigen Vorhaben „Nachhaltige Entwicklung xerothermer Hanglagen am Beispiel des Mittelrheintales“ wird das Ziel verfolgt, Verfahren und Maßnahmen zu entwickeln und zu erproben, um den Rückgang der biologischen Vielfalt aufgrund der weitergehenden Nutzungsaufgabe aufzuhalten bzw. rückgängig machen zu können.
Mit den im Rahmen des E+E-Vorhabens erwarteten Ergebnissen soll modellhaft u.a. ein Beitrag zur Trendwende beim Artenrückgang geleistet werden. Ferner sollen zur Wiedereinführung der traditionellen Landnutzungen Wein- und Obstbau sowie Beweidung in Hüte- und Koppelhaltung beispielhaft neue Wege in der Förderung der Regionalvermarktung gegangen und die Akzeptanz für die ökologischen Wirtschaftsweisen bei den Landnutzern und der Bevölkerung hergestellt werden. Conrad und Vogtmann sehen in der beispielhaften Erarbeitung von Konzepten der nachhaltigen Kulturlandschaftsentwicklung eine notwendige Voraussetzung, um die biologische Vielfalt in Deutschland langfristig sichern und entwickeln zu können. Damit sind solche Gebiete auch wichtige Elemente eines bundesweiten Biotopverbundes.

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Franz August Emde idw

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