Klimaschutz jetzt Beine machen

Treibhausgas-Ausstoß weltweit bis 2050 halbieren – Umweltbundesamt schlägt konkrete Maßnahmen vor

Das Umweltbundesamt (UBA) erwartet von der neuen Bundesregierung, den Klimaschutz mutig voranzutreiben: „Je länger sich wirksame Gegenmaßnahmen weltweit hinauszögern, desto höher werden die Risiken und Schäden des Klimawandels – zum Beispiel durch extreme Wetterereignisse. Unter einer großen Koalition bieten sich gute Möglichkeiten, Deutschland wirtschaftlich zu modernisieren und die Abhängigkeit von der Einfuhr teurer fossiler Rohstoffe zu verringern“, sagt Prof. Andreas Troge, Präsident des UBA heute anlässlich der Veröffentlichung der Klimaschutz-Konzeption „Die Zukunft in unseren Händen – 21 Thesen für eine Klimaschutzpolitik des 21. Jahrhunderts“ des Amtes. Das Credo des UBA: Eine gefährliche Störung des komplexen Klimasystems ist noch zu verhindern. Das UBA beschreibt auf 173 Seiten unter anderem, mit welchen Maßnahmen und Instrumenten das zum Beispiel in den Bereichen Verkehr und Energieerzeugung zu schaffen ist. Die 21 Thesen des UBA zum Klimaschutz sind im Internet unter www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/index.htm erhältlich.

Viele Studien zu bereits eingetretenen und noch zu erwartenden Klimaänderungen belegen, wie sensibel das Klima auf den vom Menschen mit verursachten Treibhauseffekt reagiert. Bis heute sind die Temperaturen weltweit im Durchschnitt bereits um 0,7 Grad Celsius (°C) gegenüber 1900 gestiegen. Das UBA empfiehlt, diesen Anstieg langfristig auf höchstens 2°C zu begrenzen. Dazu ist die Konzentration der klimawirksamen Gase in der Atmosphäre mittelfristig auf dem heutigen Niveau sowie langfristig sogar darunter zu stabilisieren. Weltweit sind dazu die Emissionen der Treibhausgase bis zum Jahr 2050 in etwa zu halbieren.

Industriestaaten – wie Deutschland – sind wegen ihrer – auch schon in der Vergangenheit verursachten – hohen Emissionen und großen Wirtschaftskraft verpflichtet – sowie in der Lage -, einen besonderen Beitrag zur notwendigen Emissionsminderung zu leisten. Das vom Europäischen Rat im März diesen Jahres vorgeschlagene Ziel, bis zum Jahr 2020 15 bis 30 Prozent weniger klimawirksame Emissionen auszustoßen, betrachtet das UBA nur als ausreichend, falls sich die Industriestaaten am oberen Rand der Vorschläge orientieren. Bis zum Jahr 2050 sind sogar Emissionsminderungen der Treibhausgase um mindestens 80 Prozent in den Industriestaaten nötig. Auch die Schwellen- und Entwicklungsländer müssen mittelfristig zum Klimaschutz beitragen: Das UBA schlägt dazu ein Vier-Stufen-Modell vor, das für die heutigen Entwicklungsländer – zeitlich und nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit sowie nach Treibhausgasausstoß pro Kopf gestaffelt – unterschiedliche Verpflichtungen vorsieht.

Für Deutschland zeigen Analysen: Es ist sowohl technisch machbar als auch wirtschaftlich tragfähig, bis zur Mitte des Jahrhunderts den Energieverbrauch zu halbieren und den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis zu 80 Prozent zu senken. Dafür ist Energie besser zu nutzen und rationeller einzusetzen. „Wir sollten das aus den Energieträgern herausholen, was in ihnen steckt“, so UBA-Präsident Troge. Wichtig sei zudem, den eingeschlagenen Kurs zum Ausbau der Erneuerbaren Energien fortzusetzen – bis 2050 sollten Wind, Sonne, Wasser, Biomasse und Geothermie mindestens die Hälfte zu unserem Energieverbrauch beitragen.

Um die vorhandenen technischen Potentiale auszuschöpfen, sind in den nächsten 25 Jahren viele Maßnahmen in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft nötig. Die UBA-Klimschutzkonzeption beschreibt die dafür notwendigen Instrumente der EU sowie des Bundes, der Länder und Kommunen.

Media Contact

Jana Schmidt idw

Weitere Informationen:

http://www.umweltbundesamt.de

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