Wasserressourcen der Alpen unter der Lupe

AWARE-Projekt untersucht Wasserkreisläufe der Alpen

Das soeben gestartete EU-Projekt AWARE soll die Wasserressourcen und -kreisläufe von fünf Staaten genau erheben. AWARE steht für Available Water Ressources in Mountain Environments und wird von der EU-Kommission im Zuge des sechsten Rahmenwerk Programms (FP6) finanziert. Mit dabei sind Forschungsinstitute, Universitäten und private Unternehmen aus Italien, Österreich, Slowenien, die Schweiz und Spanien. Drei Jahre lang, von 2005 bis 2008, werden Daten gesammelt und ausgewertet.

Der österreichische Projektleiter ist der Wissenschaftler Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der Technischen Universität Wien. „Ziel ist die Grundlagen für die Wasserversorgung herzustellen“, erklärt Blöschl im Interview mit pressetext. Dabei soll in Zukunft auch eine Vorhersage von vorhandenen Wassermengen nach der Schneeschmelze möglich werden. „In der ersten Stufe werden Satellitendaten der Schneeverteilung ausgewertet“, so der Experte. Diese Daten wurden zwischen 2000 und 2004 im Abstand von etwa zwei Wochen erhoben.

„Schmelzwasser ist eine der wichtigsten Wasserressourcen – nicht nur in den Bergregionen“, meint die Projektleiterin Alba L’Astorina vom Istituto per il Rivelamento Elettromagnetico dell’Ambiente am CNR in Mailand. Schmelzwasser rinnt in Flüsse und trägt damit zur Wasserversorgung von Millionen Menschen bei – einerseits als Trinkwasser andererseits für die Energieproduktion, die Landwirtschaft und Industrie. Klimaschwankungen und andere Faktoren machen diese Wasserversorgung allerdings zunehmend inkonstant wie jüngste Beispiele von Trockenperioden und Überschwemmungen dies deutlich gezeigt haben.

„Die zweite Forschungsstufe beschäftigt sich mit der Geländemessung. Das ist die Auswertung von Bodendaten“, so Blöschl. Dazu gehöre die Niederschlagsmenge, die AbFluss- bzw. die Durchflussmenge sowie die Schneehöhen. „Als Daten dienen Messwerte der vergangenen 50 Jahre“, erklärt der Wissenschaftler. Mehr als 1.100 Pegelstationen liefern exakte Details über die Abflussmenge. Wetterstationen liefern Daten über die Schneehöhen. „Eine Trendeinschätzung ist nur anhand der langfristigen Daten möglich“, führt Blöschl aus. „Das Ergebnis werden Zahlenwerte sein, die für die Wasserwirtschaft von größter Bedeutung sind.“

Auf die Frage, warum Spanien als einziges „nicht-alpenland“ bei AWARE mit dabei ist, meint der Forscher: „Spanien ist deshalb beim AWARE-Projekt dabei, weil die Unterschiede zwischen den Alpen und den Pyrenäen untersucht werden sollen.“ Zudem sei es sehr wichtig, die Wasserrücklagen der iberischen Halbinsel abzuschätzen. Als eines der wesentlichen Ziele des Projekts gilt es, die Lücke zwischen vorhandenen Daten der Wasserressourcen und die Informationen für verschiedene Interessensgruppen wie etwa Wasserversorger zu schließen. Die Ergebnisse werden in einem so genannten „Geo-Service“ – einem interaktiven Online System publiziert.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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