(Bio-)raffiniert vom Acker in den Tank

Biodiesel, Einweg-Geschirr, Gartenstühle, essbares Spielzeug: Die Anwendungsmöglichkeiten für stoffliche oder energetische Erzeugnisse aus der Bioraffinerie sind vielfältig. Maschinenbauer der Ruhr-Universität und ihre Kollegen des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen arbeiten daran, die Prozesse in der Raffinerie wirtschaftlicher zu machen. Ein Ansatzpunkt sind neue Katalysatoren, die Zeit und Geld sparen. Über ihre Forschung berichten die Wissenschaftlicher in der aktuellen Ausgabe von RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität.

Zeit, Geld und Wasser sparen

Biodiesel hat eigentlich nur Vorteile: Er setzt bei der Verbrennung nicht mehr Kohlendioxid frei, als beim Wachstum der Pflanzen gespeichert wurde, die Abgase enthalten kaum Schwefel und auch sonst weniger Schadstoffe als Diesel aus Erdöl, und seine Eigenschmierfähigkeit ist hoch. Trotzdem ist die Erzeugung von Biodiesel noch kostspielig: Für Autofahrer wurde er erst durch den Wegfall der Mineralölsteuer interessant. Effizienter und billiger soll die Produktion in Bioraffinerien u.a. durch neue Katalysatoren werden. Sie beschleunigen nicht nur die Reaktion, sondern reduzieren auch die zeit- und kostenintensiven Reinigungsschritte. In Studien dazu haben die Forscher neben Rapsöl auch Sonnenblumen- und Kokosnussöl sowie Schweine- und benutztes Frittierfett einbezogen. Als besonders effektiven Katalysator identifizierten sie eine Lösung von Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH) in Methanol.

Gartenstuhl aus flüssigem Holz

Zudem nutzten sie die Bioraffinerie stofflich: Einige Arbeitsschritte mehr, und es lässt sich Wachs erzeugen, das sich z.B. in der Kosmetikindustrie, in der Lack- und Druckfarbenindustrie und in der Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie einsetzen lässt. Darüber hinaus entwickelten die Oberhausener Forscher biologisch basierte Kunststoffe auf der Grundlage von Cellulose. So ist der haltbare, spritzgegossene Gartenstuhl aus flüssigem Holz bereits Realität.

Themen in RUBIN 2/2005

In RUBIN 2/2005 finden Sie außerdem folgende Themen: Ingenieurwissenschaften: Stadiondächer auf dem Prüfstand – Sturmsicherheit: Den Spielraum immer wieder ausloten; Geisteswissenschaften: Der „ewige“ Krieg – Kapitulation des Völkerrechts vor der Realität?; Der Effekt des Einschulungsalters auf den Bildungserfolg – I-Dötzchen im besten Alter; Medizin: Mit Kraft- und Ausdauertraining gegen Herzschwäche: „Ruhig stellen“ gilt nicht mehr; Naturwissenschaften: Interneuronen-Plastizität der Großhirnrinde: In dreißig Tagen fürs ganze Leben lernen; Entwicklungsprobleme im westlichen Sambia: Bupilo Butata!: No Money – No Life! RUBIN steht im Internet unter http://www.rub.de/rubin und ist in der Pressestelle der Ruhr-Universität erhältlich.

Weitere Informationen

Prof. Dr.-Ing. Eckhard Weidner, Lehrstuhl für Verfahrenstechnische Transportprozesse, Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum und Fraunhofer Institut UMSICHT Oberhausen, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23083, Fax: 0234/32-14277, E-Mail: weidner@vtp.rub.de

Media Contact

Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.rub.de/rubin

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Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

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