Rückkehr des kleinsten einheimischen Adlers aus Afrika

Schutzprojekte bieten Lebensraum für die akut bedrohten Schreiadler

Der Schreiadler kehrt aus seinem Winterquartier im südlichen Afrika in seine verbliebenen deutschen Brut- und Jagdreviere zurück. Durch den jahrzehntelangen Eingriff des Menschen in seinen Lebensraum gehört der Schreiadler mit 125 Brutpaaren zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten Deutschlands.

Um sein Überleben in Deutschland zu sichern, unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit Naturschutzexperten und Fachbehörden ein Schreiadler-Projekt in Mecklenburg-Vorpommern, weitere sind in Planung. Der Schreiadler ist nicht nur der Kleinste unter den einheimischen Adlerarten, sondern ein besonderer: Er jagt seine Beute zu Fuß. Deshalb ist der Erhalt offener Nahrungsflächen für ihn dringend erforderlich. Ziel ist der Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes für diese Art zum Beispiel durch die Schaffung artenreicher Feuchtwiesen. Hauptursachen der starken Gefährdung in Deutschland sind der drastische Rückgang von unzerschnittenen, reich strukturierten Landschaften, wie sie für die erfolgreiche Balz, Brut und Jungvogelaufzucht benötigt werden. Der Verlust strukturreicher Wälder mit Altholzbeständen sowie die Entwässerung von Feuchtgebieten engen den Lebensraum zusätzlich ein.

Regionaler Schwerpunkt des Schutzprojektes (2002 bis 2006) in Mecklenburg-Vorpommern ist das Flusstalmoor der Recknitz zwischen Marlow und Ribnitz. Hier konnten auf rund 1.200 Hektar Fläche fünf Schreiadler Brutpaare nachgewiesen werden. Eingebettet in ein komplexes Renaturierungsprojekt sollen die Schutz-maßnahmen durch die Erhöhung des Wasserstandes die erneute Bildung artenrei-cher Feuchtwiesen ermöglichen.

Zusätzlich ist im Anschluss eine extensive landwirtschaftliche Nutzung oder Pflege erforderlich, um die sukzessive Herausbildung von Röhrichten und Hochstaudenfluren zu unterbinden und die Grünlandflächen als Jagdrevier für den Schreiadler dauerhaft offen zuhalten. Die Stiftung unterstützt insbesondere die Maßnahmen zur Pflege der Flächen, damit das laute „Jück“ des Schreiadlers auch zukünftig in den Wäldern und Fluren ertönt.

Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch gegründet. Ihr Ziel ist es, einheimische Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen und erlebbar zu machen. Mit einem Stiftungskapital von 45 Millionen Euro zählt die Deutsche Wildtier Stiftung zu den bedeutendsten Stiftungen für Natur- und Wildtierschutz in Europa.

Media Contact

Sven Holst idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer