Erster Fischlift am Hochrhein

Die Energiedienst AG aus Rheinfelden baut am NaturEnergie-Wasserkraftwerk Wyhlen derzeit Deutschlands ersten Fischlift dieser Größenordnung. Damit betritt das Unternehmen Neuland in der umweltverträglichen Wasserkraftnutzung. Mit dem neu entwickelten Fischlift schafft der regionale Energieversorger vom Hochrhein eine einfache funktionale Fischaufstiegshilfe. Der Ökostromproduzent und Betreiber von Wasserkraftwerken leistet damit einen wirkungsvollen Beitrag zur Gewässerdurchgängigkeit.

Die bisherige Denil-Fischtreppe lieferte im Gegensatz zum benachbarten Beckenpass in der Vergangenheit weniger gute Ergebnisse beim Fischaufstieg. Umfangreiche Untersuchungen zeigten, dass die Fische den Eingang zur Fischtreppe dank der Lockströmung zwar fanden, doch aufgrund der beengten Platzverhältnisse war der folgende Anstieg sehr steil und strömungsintensiv, so dass ihn nur wenige Fische bewältigen konnten.

„Bequem“ am Wasserkraftwerk vorbei

Ab April steht den Fischen nun eine „bequeme“ Aufstiegsmöglichkeit zur Verfügung. Ein Aufzugskorb befördert die unterhalb des Stauwehrs angelockten Fische rund sechs Meter nach oben auf die Höhe des Wasserspiegels oberhalb der Kraftwerksanlage.

Jochen Ulrich, bei Energiedienst zuständig für ökologische Maßnahmen, erläutert das Prinzip: „Über eine Leitströmung werden die Fische in ein Becken gelockt. Hier befindet sich ein Reusenkorb mit einem Einlasstrichter. Dieser ermöglicht den Fischen das Einschwimmen, verhindert aber das Herausschwimmen. In regelmäßigen Abständen wird der Trichter mit einer Klappe geschlossen und die Reuse über eine Seilwinde nach oben gezogen. Die Fische verbleiben dabei in der über 2.000 Liter Wasser fassenden Wanne des Reusenkorbs. Die Wanne wird oben in eine 25 Meter lange, wasserdurchströmte Rinne ausgekippt. Über diese gelangen die Fische anschließend sicher und unbeschadet ins Oberwasser.“

Für den Bau des Fischlifts lösten die Fachleute von Energiedienst verschiedene technische Probleme. In einem Modell im Maßstab 1:10 wurde der gesamte Mechanismus getestet und somit sichergestellt, dass die Konstruktion fehlerfrei funktioniert. „Der Fischlift wurde überwiegend in Eigenleistung gefertigt, um möglichst optimal auf die örtlichen Gegebenheiten eingehen zu können,“ so Ulrich. Energiedienst investierte rund 110.000 Euro in den Bau des Fischlifts.

Koordinierte Fischzählung am Hochrhein

Das Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) kontrolliert alle zehn Jahre den Aufstieg an den Fischpassanlagen der Hochrheinkraftwerke. Daher finden von April 2005 bis März 2006 wieder täglich an allen elf Wasserkraftwerken Fischzählungen statt. Der Fischlift in Wyhlen geht rechtzeitig dafür in Betrieb. Hier wird sich zeigen, wie gut die Fische den neuartigen Aufstieg annehmen. Gut möglich also, dass in wenigen Jahren die ersten aufsteigenden Lachse per Fischlift den Hochrhein oberhalb von Wyhlen wieder besiedeln.

Unternehmensinformation

Die Energiedienst-Gruppe beliefert in Südbaden und der Schweiz auf einer Fläche von 3.816 Quadratkilometern mehr als 750.000 Menschen mit Strom und energienahen Dienstleistungen. Zu den regionalen Kunden gehören mehr als 300.000 Haushalts- und Gewerbekunden, fast 2.500 Geschäftskunden und 20 weiterverteilende kommunale Kunden. Rund 7,3 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden 2004 verkauft. Zur Unternehmensgruppe der Energiedienst Holding AG (EDH) gehören die Energiedienst AG (ED-AG), die Energiedienst Netze GmbH (EDN) und die NaturEnergie AG.

Technische Daten Fischlift:

Höhenunterschied Unterwasser – Oberwasser: ca. 5,5 bis 6,5 Meter
Höhe Aufzugsturm: 16,75 Meter
maximaler Betriebsabfluss: 1.200 Liter/Sekunde
Abmessungen Reusenkorb: Breite 2,5 Meter, Länge 2,5 Meter, Höhe 1,5 Meter
Volumen der Wanne:2.150 Liter
Leitströmung am Einlasstrichter der Reuse:1,0 Meter pro Sekunde
Betriebsintervall: 1 bis 3 Stunden

Media Contact

Thomas Zwigart presseportal

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