NABU-Studie zu Auswirkungen von Windenergie auf biologische Vielfalt

Das Michael-Otto-Institut im NABU hat heute eine vom Bundesamt für Naturschutz in Auftrag gegebene Studie zu den „Auswirkungen regenerativer Energiegewinnung auf die biologische Vielfalt am Beispiel der Vögel und Fledermäuse“ vorgestellt. „Es kommt darauf an“, so Dr. Hermann Hötker vom Michael-Otto-Institut auf die Frage nach den potenziellen Auswirkungen der Windenergie auf die Vogelwelt: Besonders gefährdet sind Greifvögel wie Seeadler und Rotmilan. Generell sind für Vögel Anlagen an Gewässern und anderen Feuchtgebieten besonders unfallträchtig. Anlagen in der Umgebung von Wäldern stellen wiederum für Fledermäuse eine große Gefahr dar. „In vielen anderen Bereichen ist die Windkraftnutzung je nach Anlagengröße und -verteilung aus Sicht der Vogelschützer problemloser“, sagte Hötker.

Der Ausbau der Windenergie ist im Hinblick auf die Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse nicht unumstritten. „Die Ergebnisse der vorgelegten Studie tragen zu einer Versachlichung der Diskussion bei, geben Anhaltspunkte für die Vermeidung von Konflikten und zeigen weiteren Forschungsbedarf auf“, sagt Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz. Die vom NABU vorgelegte Untersuchung basiert auf einer Auswertung von 127 Einzelstudien aus zehn Ländern. Nicht nur das Unfallrisiko durch Windkraftanlagen wurde darin berücksichtigt, sondern auch ihre Scheuchwirkung auf rastende Vögel. So meiden Gänse, Schwäne und Watvögel die Umgebung von Windkraftanlagen und können dadurch wertvolle Rastgebiete verlieren.

„Unsere Ergebnisse stellen keinen Freibrief für den bedenkenlosen Ausbau der Windenergie in Deutschland aus“, erläuterte Hötker. Es komme auf eine vernünftige Risikoabschätzung im Einzelfall an. So sind Windkraftanlagen an Seen, Feuchtgebieten und Wäldern zu vermeiden. Auch sollten wichtige Rastgebiete von Gänsen, Schwänen und Watvögel weiträumig gemieden und Zugkorridore von der Windkraftnutzung freigehalten werden. Insgesamt wird ein erheblicher Forschungsbedarf diagnostiziert, denn nur wenige Studien werden strengen wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht. Zum Beispiel ist es dringend erforderlich, dass in Deutschland für Vögel und Fledermäuse verlässliche Kollisionsraten an Windkraftanlagen ermittelt werden. Im Übrigen sind die Ergebnisse der Studie in Abhängigkeit vom wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt ständig weiter zu entwickeln.

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Dr. Hermann Hötker presseportal

Weitere Informationen:

http://www.nabu.de

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