Mangroven und Korallenriffe – natürliche Bollwerke gegen das Meer

Mangroven sind tropische Gezeitenwälder an der Grenze zwischen Land und Meer, die eine große Vielfalt an außergewöhnlichen Lebensformen beherbergen. Die salzwassertoleranten Mangrovenwälder sind wichtige Aufwuchsgebiete für Fische, Krebse und Garnelen. Mangroven bedecken heute eine Fläche von ca.15,7 Millionen ha, das entspricht der Hälfte der Fläche Deutschlands. Für die Küstenbewohner leisten Mangroven als natürlicher Küstenschutz eine unersetzliche Funktion.

Den tropischen Küsten vorgelagert liegt ein schützender Ring von Korallenriffen. Diese über Jahrtausende natürlich gewachsenen Wallanlagen aus Korallenfels sind als Wellenbrecher unersetzlich für den Küstenschutz, insbesondere bei Extremereignissen wie tropischen Wirbelstürmen oder Tsunamis. Sie beherbergen die größte Artenvielfalt des Meeres und sind die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen.

Offensichtlich wurde die Wucht der gewaltigen Flutwelle im Indischen Ozean gerade dort abgebremst, wo intakte Korallenriffe und Mangrovenwälder als Schutzzone fungierten. Diese jüngsten Ereignisse machen deutlich, dass der fortschreitenden weltweiten Zerstörung von Riffen und Mangroven durch Extraktion von Korallenfels, zerstörerische Fischerei, Verschmutzung, Landgewinnung und Anlagen von Garnelenteichen Einhalt geboten werden muss.

Weltweit sind 20% der Riffe bereits zerstört, 24% sind unmittelbar und weitere 26% mittelfristig bedroht. Die Zerstörung ist oft irreversibel, da Korallen nur sehr langsam wachsen (wenige cm im Jahr) und sich in verschmutzten Gewässern nicht erholen können. In den letzten 10 Jahren wurden über ein Drittel der Mangrovenflächen zerstört. Dass solche erfolgreich wiederausgeforstet werden können, haben beispielsweise die Vietnamesen im Mekong Delta gezeigt. Es dauert jedoch über 20 Jahre, bis sich ein widerstandsfähiger hoch gewachsener Wald entwickelt hat.

Das Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen hat umfassende Erfahrungen mit Korallenriffen und Mangrovenwäldern weltweit und warnt deshalb eindringlich davor, Küsten weiter zu zerstören.

Media Contact

Dr. Susanne Eickhoff idw

Weitere Informationen:

http://www.zmt.uni-bremen.de

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