Lachs in Russlands Pazifikregion in Gefahr

Extreme Armut als Umweltrisiko für Halbinsel Kamtschatka

Extreme Armut der Bevölkerung auf der russischen Halbinsel Kamtschatka bedroht die Wildlachspopulation des Nordpazifik. Nach Angaben der britischen Umweltorganisation Television Trust for the Environment hat das Ende der Sowjetunion zu einer katastrophalen wirtschaftlichen Situation geführt. Die Einheimischen verdienen sich nun Geld mit dem Verkauf von Lachskaviar. Das wird zu einer globalen Bedrohung der Wildlachs-Population, berichtet BBC-Online.

Kamtschatka war bis 1989 wegen seiner militärisch wichtigen Lage kräftig finanziell unterstützt worden. Die Halbinsel war bis dahin militärisches Sperrgebiet. Das Ende der Sowjetunion hatte die Halbinsel zum Armenhaus gemacht, berichtet BBC World in einer TV-Dokumentation. Viele Bewohner der Hauptstadt Petropawlowsk verdienen sich nun ihr Geld mit dem Handel von Lachskaviar. Offiziell ist das zwar verboten, doch scheinen die Behörden entweder machtlos oder zumindest werden beiden Augen zugedrückt. Bis zu 1.000 Dollar monatlich können Menschen am Handel mit dem „roten Gold“ verdienen, berichtet Inga Arsenuk, ein ehemaliger Schullehrer, der bis dahin mit 50 Dollar monatlich auskommen musste. Positiv hinzu komme noch, dass die Lachsjäger weder Steuern noch sonstige Sozialabgaben leisten, so Arsenuk. Mindestens eine Mrd. Dollar jährlich bringt der Handel mit Kaviar alleine in Kamtschatka.

Die Kaviarjäger gehen allerdings nicht wirklich schonend mit den Lachsen vor. Die Fische werden gefangen, aufgeschnitten und weggeworfen. Am offenen Markt in Petropawlowsk bringt ein Kilo Lachskaviar 15 Dollar, in Moskau allerdings fünf Mal so viel. Inzwischen wird der Kaviar auch nach Japan geliefert. Experten wie der Biologe Oleg Pustovit von der Moskau State University sprechen von katastrophalen Zuständen mit globaler Konsequenz. Pustovit, der für das US-Wild Salmon Center arbeitet, sieht Kamtschatka als letztes Refugium für Wildlachs weltweit. „Diese Halbinsel ist der einzige Ort der Welt, an dem alle Lachsarten natürlich vorkommen“, so Pustovit. Sorgen bereiten den Umweltschützern aber nicht nur die illegalen Raubzüge der Jäger, sondern auch der kürzlichen Funde von Öl vor der Küste. Dennoch ist im Augenblick die illegale Jagd der größte Zerstörungsfaktor.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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