Indischer Vogel als schlimmster Bioinvasor

Elf pazifische Inselstaaten versuchen Mynah-Vögel auszurotten

In insgesamt elf verschiedenen Inselnationen des Südpazifik ist der ursprünglich aus Indien stammende Mynah-Vogel heimisch geworden. Jetzt versuchen Umweltgruppen den Vogel auszurotten, denn nach Angaben von Ökologen ist diese Art eine der schlimmsten Bioinvasoren des Jahrhunderts, berichtet das Pacific Magazine in seiner aktuellen Ausgabe.

Der Vogel wurde von den Briten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Fidschi geholt, um die Zuckerrohrfelder vor Insektenfraß zu schützen und hat sich perfekt an die neuen Lebensbedingungen angepasst. Knapp nach der Einführung der Tiere in Fidschi wurde er auch auf anderen Inseln als Insektenvertilger eingesetzt und schaffte es aus eigener Kraft sich mühelos auf weitere Inseln fortzubewegen. So gelang es mehreren Tieren an Bord eines Bootes von Fidschi bis Kiribati zu reisen. Dabei verfügt der Vogel, der lokale heimische Arten völlig zurückdrängt, über jene Eigenschaften, die ein „erfolgreicher Bioinvasor“ braucht: Die Mynahs sind intelligent, Nahrungsgeneralisten – sie fressen sowohl Insekten, als auch Beeren, Obst, Gemüse, Eier und sogar andere kleinere Vögel – und sie sind aggressiv, wie die Ornithologin Liz Dovey vom South Pacific Regional Environment Programm erklärt.

In der Region Südpazifik leben heute 24 Prozent der vom Aussterben bedrohten Vogelarten. Das ist im Hinblick auf die knapp 0,4 Prozent der Gesamtlandfläche der Erde eine große Zahl. Fast alle der bereits ausgestorbenen Vogel-Spezies seit 1800 lebten auf Inseln, viele davon im Pazifik. Die große Gefahr durch Arten wie die Mynahs besteht darin, dass sie durch ihre aggressive Art lokale Spezies bei der Brutpflege stören. Die Mynahs bauen in ihrem Territorium zahlreiche große Nester, wovon nur eines tatsächlich genutzt wird – auch eine Taktik, die die Dominanz der Tiere zeigt. Hinzu kommt noch die relativ lange Lebensdauer von bis zu zwölf Jahren. Die meisten Kolonien der Mynahs finden sich in urbanen Regionen, wo das Nahrungsangebot groß ist. Dabei ziehen die Vögel aber auch immer wieder in die freie Wildbahn. „Das Endresultat ist nüchtern, denn lokale Gartenarten werden quasi vollständig verdrängt“, so Dovey. Ein gutes Beispiel dafür ist die Hauptinsel der Cook Islands Rarotonga. Dort wurden die Mynahs vor knapp 80 Jahren eingeführt. Andere Spezies sind seither fast völlig verschwunden. Bisher mangelt es an Erfahrung, wie man gegen die Mynahs tatsächlich ankommt.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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