Käfer gegen Kultur: Schädling soll umweltgerecht vergrault werden

Der kleine Schädling: Nur vier Millimeter ist der Bunte Nagekäfer groß. Seine Larven schädigen das jahrhundertealte Eichenholz der denkmalgeschützten Bauernhäuser im Heimatmuseum Haselünne. Mit sanften Methoden soll der Käfer dazu gebracht werden, sich ein anderes Revier zu suchen.

Nagekäfer gefährdet zwei der ältesten Bauernhäuser Niedersachsens – Rettungskonzept kommt ohne Chemie aus – 90.000 Euro DBU-Förderung

Klus und Tiding – hinter diesen Namen verbergen sich zwei ganz besondere Häuser. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und gehören zu den ältesten Bauernhäusern Niedersachsens. Doch an den Denkmälern, die Teil des Heimatmuseums in Haselünne sind, nagt nicht nur der Zahn der Zeit: sie werden auch durch ein kleines, gerade vier Millimeter großes Tierchen bedroht. Der Bunte Nagekäfer hat es auf das jahrhundertealte Eichenholz abgesehen. Um die national wertvollen Kulturgüter zu retten, wird mit Finanzhilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) daran gearbeitet, die entstandenen Schäden zu bekämpfen und ein Konzept zum vorbeugenden Holzschutz zu entwickeln. Die DBU unterstützt das Projekt mit rund 90.000 Euro.

Zeugnisse aus der Zeit Luthers

„Die Häuser zeigen bäuerliche Lebensweisen und Handwerk zur Zeit Luthers“, so DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde heute bei einer ersten Ergebnispräsentation des Projekts in Haselünne. „Wir möchten helfen, sie für die Nachwelt zu erhalten, weil sie eine Vorstellung vom Leben im 16. Jahrhundert vermitteln können und für die Experten wichtige Zeugnisse der Baugeschichte sind.“

Mit heißer Luft gegen den Schädling

Um die tragenden Balken zu retten, wurde bereits Heißluft eingesetzt, um den Käfer zu vergraulen. Derzeit wird ein ganzheitliches Vorsorgekonzept entwickelt, um künftigen Befall zu verhindern. „Das Konzept ist umweltfreundlich“, so Brickwedde, „es wird keine chemische Keule eingesetzt.“ Stattdessen wird mit natürlichen Methoden gearbeitet: Weil die Lebensbedingungen des Nagekäfers stark durch die Feuchtigkeit in den Hölzern bestimmt sind, soll diese deutlich gesenkt werden, zum Beispiel durch einen neuen speziellen Fußbodenaufbau und bessere Lüftungsmöglichkeiten in den Häusern.

Expertenteam für Klus und Tiding

Begleitet wird das Modellvorhaben durch Holzingenieure, Architekten sowie Experten vom Institut für Holzbiologie und Holzschutz der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (Hamburg) und Bauphysiker der Bauhaus-Universität Weimar. Die Ergebnisse des Projekts sollen auch anderen Denkmälern zugute kommen und an mittelständische Handwerksbetriebe, die historische Gebäude restaurieren, weitergegeben werden.

Ansprechpartner: Planungsbüro Preßler und Partner, Erhard Preßler, 05904/94940, info@pressler-partner.de, www.pressler-partner.de

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