Internationale Konferenz zu Erneuerbaren Energien (Bonn): Wald- und Wiesenstrom schützt Klima

Es wird erst ein Prozent des Stromes aus nachwachsenden Rohstoffen – zum Beispiel aus der Verbrennung von Althölzern – gewonnen

WWF-Studie: Biomasse ist CO2-arme und wirtschaftliche Alternative zur Kohle

Die OECD-Länder könnten bis 2020 etwa 15 Prozent ihrer Stromgewinnung von Kohle auf Biomasse umstellen und so ihren jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß um eine Milliarde Tonnen senken. Das geht aus einer am Donnerstag anlässlich der „Internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien“ in Bonn (1.-4. Juni) veröffentlichten Studie des WWF hervor. Bisher wird erst ein Prozent des Stromes aus nachwachsenden Rohstoffen – zum Beispiel aus der Verbrennung von Althölzern – gewonnen. Die Förderung der Biomasse verspreche zudem etwa 400.000 neue Jobs, vor allem in ländlichen Regionen.

„Die Politik hat die enormen Potenziale der Biomasse bislang vernachlässigt. Sie ist eine ökonomisch sinnvolle, klimafreundliche und zuverlässige Alternative zur Kohle“, erklärt WWF-Energieexpertin Claudia Kunz. Gegenüber anderen regenerativen Energien wie Sonne und Wind spreche auch die wetterunabhängige Verfügbarkeit von Biomasse-Strom für den Ausbau dieser Energiequelle. „In einem zukunftsfähigen Energiemix spielt die Biomasse eine zentrale Rolle.“

Laut der Studie könnten bis 2020 etwa 100 Millionen Haushalte mit Biomasse-Strom versorgt und 400 konventionelle Kohle-Kraftwerke ersetzt werden. „Mehr Strom aus Biomasse bedeutet weniger Kohlendioxid-Ausstoß und weniger globale Erwärmung“, so die WWF-Expertin. „Nur mit der Förderung von Biomasse könnten die OECD-Staaten ihre im Kyoto-Protokoll vereinbarten Klimaziele erreichen.“ In Deutschland werde bislang erst 1,2 Prozent des Stroms aus Bioenergieträgern gewonnen. Mit dem novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gehe Deutschland aber in die richtige Richtung. „Es wird Zeit, dass das neue EEG in Kraft tritt“, betont Kunz.

Die vom WWF gemeinsam mit der European Biomass Industry Association (AEBIOM) veröffentlichte Studie fordert die Regierungen auf, den Biomasse-Strom stärker zu fördern. Neben den Reststoffen müssten längerfristig Anreize zur Nutzung von Energiepflanzen gesetzt werden. Um negative soziale, wirtschaftliche oder ökologische Folgen durch den Anbau zu vermeiden, sollten entsprechende Richtlinien für die Biomasse-Produktion entwickelt und umgesetzt werden. Weder die Lebensmittelproduktion noch der Naturschutz würden dadurch beeinträchtigt.

Von der bevorstehenden Bonner Konferenz erwartet der WWF klare Weichenstellungen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Die Europäische Union muss eine Führungsrolle übernehmen und sich ehrgeizige Ziele setzen“, fordert Kunz. „Bis 2020 sollte die EU ein Viertel ihres Primärenergieverbrauchs aus Biomasse, Sonne, Wind und anderen alternativen Quellen gewinnen.“

Media Contact

Ralph Kampwirth WWF

Weitere Informationen:

http://www.wwf.de

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