Keimbelastetes Abwasser – ein weltweites Problem

Deutsch-mexikanisches Verbundvorhaben zur Verringerung derKeimbelastung in kommunalen Abwässern mit Hilfe von Pflanzenkläranlagengestartet.
Hannover-Messe vom 23. bis 28. Mai 2001, Halle 18, Stand E10.

Jährlich sterben etwa 5 Millionen Menschen durch verunreinigtes Trinkwasser. Entscheidend mitverantwortlich dafür ist die ungeklärte Einleitung von Abwasser in ihre Trinkwasserreservoire – lediglich 5 Prozent werden weltweit gereinigt. In Entwicklungs- und Schwellenländern stellt sich diese Problematik am dramatischsten dar. Abwasser wird nicht nur ungeklärt in Flüsse oder Seen eingeleitet sondern in wasserarmen Regionen traditionell für Bewässerungszwecke genutzt. Der Einsatz konventioneller Abwasser-Aufbereitungstechniken scheitert in den meisten Fällen an den nicht oder nur sehr begrenzt vorhandenen finanziellen Ressourcen.
Pflanzenkläranlagen bieten eine ökonomische und ökologische Alternative. Denn: Soll das gereinigte Wasser unmittelbar wiederverwendet werden, müssen nicht nur Verunreinigungen und toxische Stoffe entfernt sondern pathogene, das heißt krankmachende Keime reduziert werden. Dabei können Pflanzenkläranlagen der konventionellen Technik nicht nur das Wasser reichen sondern arbeiten teilweise sogar effizienter. Die Herausforderung besteht nun darin, sie zu optimieren und technologisch sicher zu gestalten.

In dem vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle initiierten und koordinierten Projekt, an dem außerdem die Martin-Luther-Universität Halle, die Umweltschutz Nord GmbH & Co. und die Ökotek GmbH sowie zwei mexikanische Universitäten (Mexico-City und Merida) und Unternehmen beteiligt sind, werden sowohl grundlegende Untersuchungen zu Ursachen der Keimminderung im Labormaßstab als auch technologische Studien zur Verfahrensoptimierung in Forschungs-pilotanlagen vorgenommen.
Zwei baugleiche Pilotanlagen wurden durch das UFZ in Deutschland (Langenreichenbach, Sachsen) und durch Umweltschutz Nord in Mexiko (Xochitla, Mexico-City) errichtet. Ziel ist es, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen diese breit anwendbare und sichere „Einfachtechnolgie“ im vergleichenden Forschungsbetrieb weiter zu entwickeln. Weiterhin wir eine großtechnische Pflanzenkläranlage in Belzig hinsichtlich der hygienischen Reinigungsleistung optimiert.
Alle Forschungsergebnisse fließen fortlaufend in den Bau einer dritten Pilotanlage ein, die in einem kleinen mexikanischen Dorf (Chacsincin, Halbinsel Yucatán) entsteht, das ein echtes Abwasserproblem hat. Das gereinigte und hygienisierte Wasser soll dort für den Bewässerungsfeldbau genutzt werden.
Das Projekt wird mit 3,2 Mio DM vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert und durch das Internationale Büro des BMBF unterstützt. Das mexikanische Wissenschafts-Ministerium unterstützt dieses Projekt ebenso finanziell wie auch die beteiligten Forschungs-Einrichtungen und der Unternehmensverbund.

Projektkoordination: Dr. Roland A. Müller
Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH
UbZ-Umweltbiotechnologisches Zentrum
Tel.: 0341/235-2906
Fax.: 0341/235-2885
E-Mail: romue@san.ufz.de

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Susanne Hufe idw

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