Ausgesetzte Aquarientiere als schlimmste Bioinvasoren

Experten warnen vor globalem Handel mit Lebewesen

Anders als bisher angenommen sind nicht Organismen aus Ballastwassertanks die größten Gefahren für die amerikanischen Gewässer, sondern der Menschen, der sich Pflanzen und Tiere in seinem Heimaquarium oder Gartenteich hält. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam im Fachmagazin „Frontiers in Ecology and the Environment“, berichtet die Ecological Society of America im Wissenschaftsmagazin Sciencedaily.

Wasserhyanzithen sind populäre Zierpflanzen in stehenden Gewässern. Die Pflanzen, die einst im Amazonas heimisch waren, wurden 1884 das erste Mal in Florida als Zierpflanzen eingeführt. In den 50-er Jahren des darauf folgenden Jahrhunderts waren die Pflanzen eine Pest in allen Kanälen und Binnenwasserwegen des US-Bundesstaates. Die Vernichtung der Hyazinthen kostete Millionen von Dollar. In der Zwischenzeit gibt es die Pflanzen auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis. Am Beispiel dieser Pflanze lässt sich das Ausmaß ökologischer Katastrophen aufzeigen. Die Forscher sehen in der weitgehend gesetzlich unregulierten Industrie die größte Gefahr für die Gewässerökologie.

Die größten Gefahren drohen nach Meinung der Forscher aber durch die große Zunahme an lebenden Korallen, tropischen Fischen und bewachsenen Steinen. Diese stellen für fremde Territorien immense Risiken dar, so Dianna Padilla von der Stony Brook University und Susan Williams vom Bodega Marine Laboratory an der University of California in Davis. Während in Ballastwassertanks alle verschiedenen Arten von Organismen transportiert werden, sind es im Aquarienbereich nur erwachsene, fortpflanzungsfähige Tiere, von denen nur die kräftigsten die langen Transporte überleben. Diese Spezies stellen auch zugleich die größte Bedrohung für heimische Arten dar. Ein ganzes Drittel der von der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) gelisteten 100 im Wasser lebenden gefährlichsten Bioinvasoren stammt aus Aquarien oder offenen Schaubecken. Die beiden Expertinnen fordern daher eine Kontrolle über die Einfuhr von Zierfischen. Gefördert werden sollten weniger stark invasive Arten. Darüber hinaus sollen Vorsichtsmaßnahmen bereits vorher diskutiert werden. Damit könnte ein „Worst Case Scenario“ bereits vorab erstellt werden.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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