USA: Zwei Drittel aller Samen mit manipuliertem Saatgut durchsetzt

Es klingt wie in einem Horrorszenario: Jüngste Untersuchungen von Mais, Raps und Soja haben ergeben, dass fast zwei Drittel aller Samen Spuren von genmanipuliertem Saatgut enthalten, berichtet die Union of Concerned Scientists UCS. Pikantes Detail am Rande: Auch herkömmliche Lebensmittel sind davon betroffen. Die UCS hatte verschiedene Saatgutproben an unterschiedliche Labors zum Testen verschickt.

Bisher waren die Experten davon ausgegangen, dass maximal ein Prozent des konventionellen Saatguts mit genetisch veränderten DNAs kontaminiert ist. Neben der Gefahr für den Konsumenten warnen die Forscher aber besonders davor, dass die Samenqualität für die Nachzucht durch Verunreinigungen leiden werde. In einem Labor ergaben die Stichproben sogar, dass 50 Prozent der untersuchten Maissamen, 50 Prozent der Sojasamen und 100 Prozent der traditionellen Rapssamen mit genetisch veränderten DNAs verunreinigt waren.

Als besonders problematisch bezeichnen die Forscher die Tatsache, dass genetisch manipulierte Samen in Zukunft auch zur Produktion von Medikamenten herbeigezogen werden sollen. Dann könnten ungewollte Risiken auftreten. Anders als etwa bei der Herstellung pharmazeutischer Produkte in den Labors, die mehr oder weniger abgeschlossen von der restlichen Umwelt sind, gibt es derzeit in den USA keine Regelung betreffend der Kontrollen von Pflanzen für den pharmazeutischen Bereich.

Die Umweltorganisation Friends of Earth hatte erst vor kurzem den internationalen Bericht „Genetically Modfied Crops: A Decade of Failure“ über die ersten zehn Jahre mit genmanipulierten Pflanzen veröffentlicht. Demnach wurde 1994 die Tomatensorte „Flavr Savr“ eingeführt, die allerdings zwischenzeitlich schon wieder vom Markt verschwunden ist. „Dies war geradezu symptomatisch für die weitere Zukunft genmanipulierter Pflanzen. Obwohl die biotechnologische Industrie massiv mit den Vorteilen der „neuen“ Arten geworben hat und noch immer wirbt, ist keine der Verheißungen bisher eingetreten“, so die Umweltorganisation Global2000. Genfood sei weder qualitativ hochwertiger noch billiger und erst recht nicht umweltverträglich. Die USA, Argentinien und Kanada sind weltweit die größten Produzenten gentechnisch veränderter Lebensmittel.

Hinsichtlich der Verunreinigung von Tierfutter hatte die Umweltorganisation erst vor wenigen Tagen eine Studie veröffentlicht, bei der Untersuchungen durch das Umweltbundesamt ergeben haben, dass das im Futtermittel verwendete Soja zu 100 Prozent aus der Gensoja-Sorte „Roundup Ready“ der Firma Monsanto besteht. Den Skandal sehen die Umweltaktivisten darin, dass dieses Tierfutter für die Produktion von Eiern, Milch und Fleisch Verwendung findet. Außerdem unterliegen diese Produkte keinerlei Kennzeichnungspflicht. Hintergrund für die Kritik ist die ab 18. April wirksame neue EU-Kennzeichnungsverordnung. Diese sieht eine verschärfte Deklarierung von genetisch veränderten Nahrungsmitteln vor. Allerdings spart sie in ihren Regelungen tierische Produkte, die mit Hilfe von Gentech-Futtermitteln erzeugt wurden, vollkommen aus.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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