Bundesratsinitiative schützt Mehrweg und fördert Recycling

  • Harte Umweltauflagen besser als Pfandchaos
  • Alternative zu perspektivlosem Herumbasteln an überholten Vorschriften

Wenn der heute von Hessen in den Bundesrat eingebrachte Gesetzentwurf in Kraft tritt, müssen Bier, Limonade, Mineralwasser und Alkoholmixgetränke voraussichtlich zu mehr als zwei Dritteln in Mehrwegflaschen verkauft werden, um einen Einwegzuschlag zu vermeiden. Zu diesem Ergebnis kommt die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM), die im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt (AGVU) die Folgen des hessischen Modells für den Getränkemarkt abgeschätzt hat.

„Die von Hessen vorgeschlagene Neuregelung für Getränkeverpackungen ist somit keineswegs ein Freibrief, sondern stellt harte Anforderungen an alle Marktteilnehmer. Es ist mit erheblicher ökologischer Lenkungswirkung zu rechnen. Dies ist jedoch besser als das Pfandchaos fortzusetzen, das für die Verbraucher unzumutbar ist, Arbeitsplätze zerstört, den freien Warenverkehr behindert und die Mehrwegflasche zunehmend zum Wegwerfartikel macht. Das sogenannte Dosenpfand ist zu einem Synonym für Reformunfähigkeit in Deutschland geworden. Mit der hessischen Initiative ist endlich ein Vorschlag auf dem Tisch, der über ein perspektivloses Herumbasteln an den überholten Pfandvorschriften hinausweist“, urteilt Prof. Dr. Werner Delfmann, Vorsitzender der AGVU.

Nach dem hessischen Gesetzentwurf müssen künftig mindestens 90 Prozent der Getränkeverpackungen entweder wiederbefüllt oder wiederverwertet werden – eine der anspruchsvollsten Umweltvorgaben für Getränkeverpackungen weltweit. Falls diese Quote verfehlt wird, haben die Getränkehersteller bis zur Wiedererreichung einen Einwegzuschlag zu bezahlen, der den Ländern und Kommunen zu Gute kommt. Für eine Ablösung der Pfandpflicht durch einen Einwegzuschlag in Form einer Abgabe hat sich auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung in mehreren Gutachten ausgesprochen. Dabei bleibt bei dem hessischen Modell laut GVM-Bericht der Mehrwegschutz gewährleistet, da die derzeit vorhandenen Recyclinglösungen nur wenig Spielraum bieten, einen etwaigen Rückgang des Mehrweganteils durch Steigerung der Verwertungsleistung auszugleichen. Dies gilt besonders für Kunststoff-Flaschen (PET), deren Marktanteil in den zurückliegenden Monaten stark zugelegt hat. Nach Einschätzung der GVM könnte die Verwertungsleistung bei Kunststoff-Flaschen nur durch grundlegende Verbesserung der Sammel- und Sortiersysteme spürbar erhöht werden.

Pressekontakt:
Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt e.V.(AGVU)
Michaela Vogel
Dorotheenstr.35
10117 Berlin
Tel. 030/ 2064266
Fax. 030/ 20642688.

Media Contact

ots

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer