Wärme aus Biomasse, Strom aus Solarenergie – HiPP-Werk spart jährlich rund 7.800 Tonnen CO2 ein

Das "Schlaganfall-Info-Mobil" ist von Mai bis August 2001 in 40 deutschen Städten unterwegs. Die medizinischen Untersuchungsgeräte an Bord ermöglichen es dem beratenden Arzt, innerhalb von zehn Minuten das persönliche Schlaganfallrisiko zu ermitteln. Foto: Bayer AG


Als erster großer Lebensmittelproduzent Deutschlands stellt der Babynahrungshersteller HiPP seine Energieversorgung weitestgehend auf erneuerbare Energiequellen um: Seit Februar dieses Jahres ist das HiPP-Stammwerk im oberbayrischen Pfaffenhofen an das neuerrichtete Biomasse-Heizkraftwerk Pfaffenhofen angeschlossen. Ab Vollbetrieb des Kraftwerkes Ende Mai wird HiPP den erheblichen Teil des Werksbedarfs an Warmwasser und Wasserdampf aus erneuerbarer Energie beziehen. Dies spart den gesamten Bedarf an Heizöl und Erdgas (im Jahr 2000: 403.419 l Heizöl und 34.044.310 m3 Erdgas) ein und ersetzt die fossilen Brennstoffe durch umweltfreundliche Alternativen. Der ökologische Wert der Umstellung ist beträchtlich: Der Atmosphäre bleiben damit rund 7.800 Tonnen des Treibhausgases CO2 pro Jahr erspart.

"Umweltschutz ist bei uns als unverrückbares Grundprinzip in allen Bereichen des Unternehmens integriert", erklärte Dr. Claus Hipp, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens, bei der Präsentation der neuen Anlage. "Der Einsatz umweltfreundlicher Technologien, Ressourcenschonung und nachhaltiges Wirtschaften sind fixer Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Unseren Beitrag zum Klimaschutz nehmen wir besonders ernst: Die Reduktion der klimaschädigenden Emissionen ist im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens und der Verantwortung für zukünftige Generationen eine vorrangige Aufgabe für Industrie und Politik. Dass unser Unternehmen in diesem Frühjahr seinen Teil dazu beiträgt, war mir ein wesentliches persönliches Anliegen."

HiPP plant, pro Jahr rund 7.000 Megawattstunden Warmwasser und 36.000 Megawattstunden Wasserdampf vom Heizkraftwerk zu beziehen. Im Jahr 2000 fielen bei der Produktion dieser Energiemengen insgesamt 7.765 Tonnen Kohlendioxid (CO2), 1.504 kg Schwefeldioxid (SO2) und 6.906 Kg Stickoxid (NOx) an – diese Mengen an Luftschadstoffen werden von nun an eingespart.

"Um diese Wärmemenge übertragen zu können, wurden zwischen dem Biomasse-Heizkraftwerk und dem Hipp-Werk eine neue Heißwasser- sowie eine Dampftrasse errichtet", erklärte Dir. Gerhard Heil, HiPP-Projektleiter für den Biomasse-Anschluss, die für die Umrüstung notwendigen Arbeiten. "Die Übernahme der Wärmeenergie in die HiPP-internen Warmwasser- und Dampfnetze erfolgt über spezielle Wärmeübergabestationen, zwei Plattenwärmetauschern für die Warmwasseraufbereitung und die Gebäudeheizung sowie zwei Dampf/Dampfwandlern für die Prozessdampferzeugung."

"Natürliche Energie" aus Biomasse

Das Biomasse-Heizkraftwerk Pfaffenhofen befindet sich seit Januar 2001 in der Erprobungsphase; der Regelbetrieb soll im Juni 2001 beginnen. Die Anlage dient der Erzeugung von Strom, Dampf, Fernwärme und Kälte und hat eine thermische Leistung von bis zu 50 MW. Mit ca. 6 MW elektrischer Leistung sollen jährlich rd. 40 GWh in das öffentliche Netz eingespeist werden.

Als Brennstoff kommen Holzhackschnitzel aus unbehandelten Hölzern (Waldhackschnitzel und Sägewerksresthölzer) zum Einsatz. Der erwartete Brennstoffbedarf liegt bei jährlich ca. 80.000 t pro Jahr – dies entspricht einer Menge von 250.000 Schüttkubikmeter Holz. Wesentlicher Bestandteil des Brennstoffs sind Waldhackschnitzel aus den Wäldern der Umgebung Pfaffenhofens; der Rest stammt aus holzverarbeitenden Betrieben.

Neben dem HiPP-Werk versorgt das Biomasse-Heizkraftwerk die Ilmtalklinik, städtische Einrichtungen wie Rathaus, Landratsamt und Schulen, Industrie- und Gewerbebetriebe in Pfaffenhofen und Umgebung sowie mehr als 100 private Abnehmer mit Fernwärme.

Vorbildliches System

"Nach unserer Erkenntnis gibt es derzeit in Deutschland oder Europa kein unserem Biomasse-Heizkraftwerk vergleichbares Projekt", erklärte Dipl.-Ing. Herbert Bauer, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft des Kraftwerks. "Das Besondere an der Anlage ist ihre Effizienz: Durch die Kombination von Fernwärme, Dampf und Kälte erreichen wir eine optimale Auslastung und damit herausragende Werte bei der Energieproduktion und Schadstoffreduktion".

Sonnenenergie für Strom und Warmwasser

Auch die Sonne wird zum gewichtigen Faktor in der HiPP-Energiebilanz: Insgesamt drei Projekte wurden im Jahr 2000 realisiert – weitere sind in Planung.

Zwei Photovoltaik-Anlagen liefern sauberen Strom aus der Kraft der Sonne: Eine auf dem Dach eines neu renovierten Gebäudes der HiPP Immobilien KG installierte 3,5 kW-PH-Anlage (mit 39 m2 Kollektorfläche) speist seit dem Sommer letzten Jahres bis zu 3.300 Kilowattstunden Strom in das Netz des regionalen Energieversorgers, der Isar Amper Werke ein. Der Fußgängerübergang vom Firmenparkplatz zum Werksgelände wird ebenfalls mit Solarstrom beleuchtet: Zwei Solarzellen mit einer Leistung von 110 W liefern den dafür benötigten Strom. Die Photovoltaik-Anlagen sparen insgesamt 2.429 kg CO2 pro Jahr ein.

Zwei Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung – auf dem Dach des Gebäudes der HiPP Immobilien KG und auf einem Lagergebäude außerhalb des Werksgeländes – mit einer Leistung von rund 6.000 Kilowattstunden pro Jahr decken den Warmwasserbedarf der beiden Gebäude weitestgehend ab und sparen insgesamt rund 1.330 kg CO2 pro Jahr ein.

"Der Schutz des Klimas und der Atmosphäre vor den Auswirkungen der vom Menschen verursachten Schadstoffe ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit", erklärte Dr. Claus Hipp. "Unsere Generation – in der Industrie ebenso wie in der Politik – muss jetzt die richtigen Weichen für eine verantwortungsvolle Umweltpolitik im Sinne der nachfolgenden Generationen stellen. Es ist höchst bedauerlich, dass die Politik ihren global eingegangenen Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgase nicht in entsprechendem Ausmaß nachkommt. Umso wichtiger ist es daher, dass verantwortungsbewusste Unternehmen mit konkreten und wirkungsvollen Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase voranschreiten und Flagge zeigen. Als Hersteller von Babynahrung liegt es mir besonders am Herzen, meinen Teil zu einem nachhaltigen Wirtschaften und zu einer lebenswerten Umwelt für unsere Kinder beizutragen."

In Anerkennung seiner Verdienste für den Umweltschutz und seiner Rolle als Vorsitzender des Umweltausschusses des Deutschen Industrie- und Handelstages wurde Dr. Claus Hipp von Bundeskanzler Gerhard Schröder als eines von 17 Mitgliedern in den Rat für Nachhaltige Entwicklung eingeladen, der bis zur Rio-Nachfolgekonferenz in Johannesburg 2002 eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten soll.

Rückfragehinweis:
Reiner Tafferner                    
HiPP-Werk Georg Hipp                    
Georg-Hipp-Straße 7
85276 Pfaffenhofen,
Tel: +49-(0)8441-757-252                    
HiPP im Internet: www.hipp.de

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