Neue Chance für die letzten Orang Utans und Elefanten in Indonesien

WWF begrüßt Zusage der indonesischen Regierung, eine Million Hektar Regenwald unter Schutz zu stellen und fordert konkreten Aktionsplan zur Rettung der dort heimischen Arten

In Indonesien sollen noch in diesem Jahr zwölf Waldgebiete unter Schutz gestellt werden, die insgesamt eine Fläche von rund einer Million Hektar umfassen (das entspricht etwa der Hälfte der Fläche von Rheinland-Pfalz). Dies verkündete die indonesische Regierung heute in Kuala Lumpur, Malaysia, auf der bis zum 20. Februar andauernden UN-Konferenz zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD). Der WWF begrüßt diese Initiative, appelliert jedoch an die indonesische Regierung, den Worten Taten folgen zu lassen und einen konkreten Aktionsplan zur Bewahrung der Regenwälder und damit zur Rettung der dort heimischen und vom Aussterben bedrohten Sumatra-Elefanten und Orang Utans umzusetzen.

„Der Schutzstatus der Regenwälder in Indonesien darf nicht nur auf dem Papier stehen, sondern es müssen konkrete Maßnahmen folgen, wenn wir die letzten dort lebenden Elefanten und Orang Utans nicht verlieren wollen“, fordert Martin Geiger, Regenwaldexperte des WWF Deutschland. Der WWF hofft, dass die Initiative der indonesischen Regierung dazu beitragen wird, die letzten Regenwälder auf den Inseln Sumatra und Borneo zu retten. In den vergangenen Jahrzehnten wurden die dortigen Waldflächen für die Produktion von Holz und Papier sowie für die Errichtung von Ölpalmenplantagen schneller vernichtet als überall sonst auf der Welt. Die so gewonnenen billigen Rohstoffe landen als Waschmittel, Kopierpapier, Kartonage, Margarin und Süßigkeiten in europäischen Büros und Haushalten. Im vergangenen Jahr fielen laut Forest Watch Indonesia in Indonesien rund drei Millionen Hektar Wald der industriellen Waldumwandlung und dem illegalem Holzeinschlag zum Opfer.

Unter den ausgewählten Wäldern, die unter Schutz gestellt werden sollen, befinden sich zum Beispiel der Tesso Nilo-Regenwald auf der indonesischen Insel Sumatra und das Gebiet Sebangau auf Borneo. Tesso Nilo, mit rund 180.000 Hektar etwa doppelt so groß wie Berlin, ist der größte zusammenhängende Regenwald im Tiefland Sumatras und eines der letzten Rückzugsgebiete für die Sumatra-Elefanten. In dem geplanten Schutzgebiet leben nach Schätzungen des WWF noch etwa 70 bis 80 der selten gewordenen Dickhäuter. Darüber hinaus wies der WWF in Tesso Nilo die weltweit größte Pflanzenvielfalt nach. Um die dortige Artenvielfalt zu retten, fordert der WWF seit langem, Tesso Nilo zum Nationalpark zu erklären. Die heutige Verlautbarung durch das indonesische Forstministerium wertet der WWF als ersten Erfolg seiner seit 1999 währenden Bemühungen. Doch die Gefahr für den „Elefantenwald“ ist noch lange nicht gebannt: So plant der Konzern Asia Pulp and Paper, dessen Papierprodukte auch auf dem deutschen Markt vertrieben werden, in den nächsten zwei Jahren weitere 190.000 Hektar Wald in und um Tesso Nilo zu roden. Auch in Sebangau ist der WWF aktiv. Dort gibt es mit schätzungsweise noch 2.500 bis 4.500 Tieren das größte Vorkommen der letzten 20.000 Borneo-Orang-Utans. Unter dem Regime des indonesischen Diktators Suharto sollten mehr als eine Million Hektar der Sumpfwälder von Sebangau in Reisfelder umgewandelt werden. Nun besteht nach Ansicht des WWF die Chance, das Gebiet als Rückzugsraum für die Orang Utans zu erhalten.

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